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Erzbistum Paderborn
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© Romolo Tavani / Shutterstock.com

Die Heiligen Drei Könige FAQ

Waren sie nun Sterndeuter oder Könige? Warum sind es drei? Und wo waren ihre Reliquien zwischen 1794 und 1804? Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Heiligen Drei Königen finden Sie hier!

Nur im Evangelium nach Matthäus werden Männer erwähnt, die kurz nach Jesu Geburt zum Stall gekommen seien, um dem neugeborenen Messias zu huldigen und ihm Geschenke zu bringen. Matthäus spricht aber nicht von Königen, sondern von „Sterndeutern aus dem Osten“ (Mk 2,1-12). Und damit ist man schon sehr nah an einem möglichen historischen Kern der Erzählung: Im griechischen Urtext ist von „Μάγοι“ die Rede, was man allgemein mit „Magier“ oder „Sterndeuter“ übersetzen kann. Zur Zeit Jesu wurde mit dem Begriff aber vornehmlich eine persische Priesterkaste bezeichnet. Diese galten als gute Wahrsager und Sterndeuter.

Bei Ausgrabungen im heutigen Irak fanden Archäologen 1925 eine Keilschrifttafel, auf der die astronomischen Ereignisse des Jahres 7 v. Chr. vorausberechnet waren. Dazu zählte auch eine – von der Erde aus gesehen – sehr enge Begegnung von Saturn und Jupiter, die einige Wissenschaftler als den „Stern von Bethlehem“ ansehen. Die versierten Priester-Astronomen hat es also mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben. Doch daraus lässt sich nicht ableiten, dass einige von ihnen einem Stern von Persien nach Palästina gefolgt sind. Die Sterndeuter könnten nämlich auch ein Erzählmotiv des Evangelisten sein, der betonen wollte, dass Gott allen Menschen erschienen war. Sie sind somit die ersten Heiden, also Nicht-Juden, die die Menschwerdung Gottes bezeugen.

Das Matthäusevangelium spricht nur von „Sterndeutern“ und den Menschen der Zeit war wohl ziemlich klar, dass damit die astronomisch bewanderten Priester Persiens gemeint waren. Der Kirchenschriftsteller Tertullian (155-220) schreibt aber Anfang des 3. Jahrhunderts von Königen. Er interpretiert Stellen im Alten Testament, in denen Könige Geschenke bringen (Ps 72,10) oder einem göttlichen Licht folgen (Jes 60,3), als Prophezeiungen für die Ankunft des Messias. Obwohl noch die Legenda Aurea, eine Sammlung von Heiligenlegenden aus dem 13. Jahrhundert, von Sterndeutern, Philosophen oder Magiern spricht, setzt sich diese Vorstellung durch. Martin Luther wendet sich gegen sie, weshalb Protestanten bis heute eher von „Weisen aus dem Morgenland“ sprechen.

Der Evangelist Matthäus nennt keine genaue Anzahl an Sterndeutern. Der antike Theologe und Gelehrte Origines (185-254) erschließt die Anzahl aus den drei Gaben, die die Sterndeuter überbringen. Das setzt sich in der Kirche langsam durch. Trotzdem finden sich weiter Gemälde oder Wandmalereien, auf denen nur zwei oder gleich vier Sterndeuter abgebildet sind. In Syrien erzählt man sich noch lange von zwölf Magiern.

Gold, Weihrauch und Myrrhe waren in der damaligen Zeit sehr wertvolle Geschenke. Dabei geht es nicht darum, dass die Sterndeuter selbst sehr wohlhabend oder gar Könige gewesen sein müssten, um diese Geschenke machen zu können. Der Evangelist Matthäus nutzt die Geschenke, um die Besonderheit des Beschenkten zu verdeutlichen: Gold steht für den Reichtum und die Macht eines Königs. Weihrauch wurde im Tempel für den Gottesdienst verwendet und weist auf die Priesterrolle Jesu hin. Myrrhe ist eine Heilpflanze, aus der man eine kostbare Salbe herstellte, die ebenfalls im Tempel zum Einsatz kam. Doch Myrrhe nutzte man auch, wenn man einen Leichnam einbalsamierte. Deshalb kann sie sowohl dafür stehen, dass Jesus in die Welt gekommen ist, um die Menschen zu heilen, als auch für seine eigene Menschlichkeit und seinen Tod am Kreuz.

Ein offizielles Heiligsprechungsverfahren gab es für die Sterndeuter aus dem Osten nie. Trotzdem wurden sie schon früh von Gläubigen verehrt. Und diese jahrhundertelange Verehrung, insbesondere im Erzbistum Köln, ist nach heutigen Maßstäben ausschlaggebend für die Heiligkeit der Heiligen Drei Könige.

„Wir wünschen euch ein fröhliches Jahr: Caspar, Melchior und Balthasar!“ Diese Liedzeile dürfte allen bekannt sein, die schon einmal Sternsingern die Tür aufgemacht haben. Die namenlosen Sterndeuter aus dem Matthäusevangelium bekamen im 6. Jahrhundert ihre Namen. Damals wurden sie zunächst Thaddadia, Melchior und Balytora genannt. Seit dem 8. Jahrhundert setzen sich in der Westkirche die Namen Caspar, Melchior und Balthasar durch. Caspar kommt aus dem Persischen und bedeutet „Schatzmeister“, Melchior stammt aus dem Hebräischen und heißt „König des Lichts“, Balthasar wiederum steht für „Herr schütze den König“. Durch ihre Reise nach Bethlehem gelten sie als Patrone der Reisenden und Pilgernden, besonders auch für die „letzte Reise“, den Tod.

Am 21. Juli 1864 wurde der Dreikönigenschrein geöffnet, um die Reliquien zu untersuchen. Dabei stellte man fest, dass es sich um nahezu vollständige Gebeine dreier männlicher Personen handelte, die im Alter von 12, 30 und 50 Jahren gestorben waren. Das passt erstaunlich gut zu einer Tradition nach der die Heiligen Drei Könige für die drei Lebensalter des Menschen stehen: Caspar ist ein Jüngling, heute würde man Teenager sagen. Melchior steht für einen Mann im Erwachsenenalter. Und Balthasar wird oft mit dem langen Bart eines Greises dargestellt.

Seit dem 8. Jahrhundert finden sich Darstellungen der Heiligen Drei Könige, die einen von ihnen mit schwarzer Hautfarbe zeigen. Zuerst war das Caspar, später Melchior. Die Sterndeuter standen nicht nur für die drei Lebensalter des Menschen, sondern auch für die drei damals bekannten Teile der Erde: Europa, Asien und Afrika. Indem man einen König als Europäer, einen mit asiatischen Zügen und schließlich einen mit dunkler Haut darstellte, drückte man die Überzeugung aus, dass die Weihnachtsbotschaft für alle Menschen gilt, egal welcher Herkunft.

Die sterblichen Überreste der Heiligen Drei Könige sollen der Sage nach von Kaiserin Helena entdeckt und nach Mailand gebracht worden sein. Als der deutsche Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Stadt eroberte, raubte er auch die Reliquien und schenkte sie seinem Kanzler Rainald von Dassel, dem Erzbischof von Köln. Der ließ die Knochen schleunigst nach Köln bringen, wo sie am 23. Juli 1164 ankamen. Der Nachfolger von Rainald von Dassel beauftragte den Goldschmied Nikolaus von Verdun, den Heiligen Drei Königen einen kostbaren Reliquienschrein anzufertigen. Im Laufe der Zeit kamen so viele Pilger nach Köln, dass man einen größeren Dom im gotischen Stil zu bauen begann. Bis heute ziehen die Reliquien der Heiligen Drei Könige und der Kölner Dom unzählige Besucher und Gläubige an.

Im Jahr 1794 drohten die französischen Truppen unter Napoleon das linksrheinische Köln einzunehmen. Deshalb brachte man den Domschatz in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ins damals kurkölnische Sauerland nach Arnsberg in Sicherheit. Der wertvollste Schatz, der Dreikönigenschrein mitsamt der Reliquien, wurde im Hochaltar der Prämonstratenserabtei Wedinghausen verwahrt. Den kostbaren Schrein brachte man später nach Frankfurt am Main, doch die Reliquien – die eigentliche Hauptsache – blieben bis zum Dezember 1803 in Wedinghausen. Erst dann konnten sie nach Köln zurückgeführt werden, wo sie am 6. Januar 1804 mit großem Jubel und Glockengeläut begrüßt wurden.

Das Sternsingen ist einer der vielen Bräuche, die im Kontext der Verehrung der Heiligen Drei Könige entstanden sind. Es geht auf den alpenländischen „Heischebrauch“ aus dem 15. Jahrhundert zurück: Als Könige verkleidete Kinder zogen hier unter einem Stern von Haus zu Haus, sangen fromme Lieder und erbaten sich Essen und kleine Gaben von den Bewohnern.

Dieser Brauch wurde ab 1958 als „Dreikönigssingen“ wiederbelebt und wird heute durch das Päpstliche Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und den Bund der Deutschen Katholischen Jugend verantwortet. Zwischen dem 27. Dezember und dem 6. Januar sammeln Kinder und Jugendliche Spenden für bedürftige Kinder in einem bestimmten Land.

Die Sternsinger schreiben die Buchstaben „C+M+B“ (Christus Mansionem Benedicat, dt. Christus segne dieses Haus) samt der Jahreszahl mit geweihter Kreide an Hauseingänge, um den Segen Gottes weiterzutragen.

Zufällig ist die Segensformel auch die Abkürzung der heute geläufigen Namen der Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar.

Die Sternsinger - Kinder helfen Kindern

Anfang Januar bringen die Sternsinger den Segen von Haus zu Haus und helfen damit anderen Kindern in aller Welt. Alle Informationen dazu finden Sie auf unserer Themenseite zur Aktion Dreikönigssingen im Erzbistum Paderborn

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Dieser Artikel erschien erstmals am 6. Januar 2022 und wurde aktualisiert.

Ein Beitrag von:
Redakteur

Cornelius Stiegemann

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