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Erzbistum Paderborn
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© Till Kupitz/Erzbistum Paderborn

„Der Liebesbund macht Völkerverständigung konkret“

Beim Juliansfest in Le Mans feierten in diesem Jahr zwei Diözesen mit vakanten Bischofssitzen

Wenn das französische Bistum Le Mans Ende Januar sein Patronatsfest zu Ehren des heiligen Julian feiert, ist aus guter Tradition eine Delegation aus dem Erzbistum Paderborn dabei. Am vergangenen Wochenende war die Konstellation beim Juliansfest jedoch eine besondere: Die Bischofssitze beider (Erz-)Diözesen sind vakant, seitdem Papst Franziskus den Amtsverzicht des Paderborner Erzbischofs em. Hans-Josef Becker angenommen und den früheren Bischof von Le Mans, Yves Le Saux, zum Bischof von Annecy ernannt hat. Beim diesjährigen Juliansfest begrüßte deshalb der Diözesanadministrator des Bistums Le Mans, Père Grégoire Cador, die Paderborner Delegation unter der Leitung von Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck und seinem Ständigen Vertreter Prälat Thomas Dornseifer in Le Mans.

© Till Kupitz/Erzbistum Paderborn

Vor fast 1.200 Jahren wurden die Reliquien des heiligen Liborius im Jahr 836 von Le Mans nach Paderborn übertragen. Seitdem besteht der Liebesbund ewiger Bruderschaft zwischen beiden Diözesen – die deutsch-französische St. Liborius-Fraternität gibt diesem heute ein Gesicht. Gemeinsam mit den Fraternitäts-Mitgliedern reiste auch wieder eine große Gruppe von jungen Menschen zum Juliansfest – mit über 70 Jugendlichen so viele wie noch nie. Auch der emeritierte Weihbischof Manfred Grothe war mit der Fraternität von Paderborn nach Le Mans gekommen.

Bleibende Eindrücke warteten schon vor den offiziellen Feierlichkeiten: Die Jugendlichen bestaunten die berühmte Rennstrecke des 24-Stunden-Rennens von Le Mans und das Schloss Clos Lucé, das der letzte Wohnort von Leonardo da Vinci war. In der alten, romanischen Kirche St. Julien in Poncé-sur-le-Loir, die dem Bistumspatron von Le Mans geweiht ist, feierte Msgr. Dr. Bredeck mit der Erwachsenengruppe am Samstagnachmittag die Heilige Messe. Die deutsch-französische Freundschaft habe „allen Stürmen der Zeit standgehalten“, so der Diözesanadministrator. Angesichts des Élysée-Vertrags, dessen 60. Jahrestag am 22. Januar 2023 begangen wurde, empfinde er eine „tiefe Dankbarkeit“ für die Arbeit der Fraternität und den Liebesbund, der weit älter sei als der Élisée-Vertrag. Der Liebesbund mache „Völkerverständigung erlebbar und konkret“.

Den Weg gemeinsam weiter gehen

Am Samstagabend begannen die offiziellen liturgischen Feierlichkeiten: Die deutschen Gäste und ihre französischen Gastgebern beteten die Vesper in der Kirche Saint-Benoît in Le Mans, bevor von dort die beeindruckende Fackelprozession mit der Reliquienbüste des heiligen Julian zur Kathedrale startete. Am Sonntag konnten die Gläubigen aus Frankreich und Deutschland dann nach zweijähriger Corona-Pause endlich wieder gemeinsam die heilige Messe in der imposanten Kathedrale von Le Mans feiern. „Unsere beiden Bistümer stehen vor großen Veränderungen“, sagte Msgr. Dr. Bredeck, der konzelebrierte, in seinem Gruß. „Mit Gottes Hilfe und in seiner Freude werden wir unseren Weg gemeinsam weiter gehen.“ Für das „Aufblühen der Jugendarbeit“ dankte er den beiden Verantwortlichen Père Marc Isnard und Pastor Jakob Jan Küchler. Nicht zuletzt überbrachte der Diözesanadministrator Grüße des emeritierten Paderborner Erzbischofs, der fast zwanzig Jahre immer wieder in Le Mans zu Gast sein durfte. „Der Liebesbund war ihm ein Herzensanliegen“, betonte Msgr. Dr. Bredeck.

Auf der Rückfahrt nach Deutschland am Montag bildete die Heilige Messe, die Pastor Jakob Jan Küchler mit den Erwachsenen und Jugendlichen in der Kathedrale von Chartres feierte, den offiziellen Endpunkt, bevor die Reisebusse zurück ins Erzbistum Paderborn fuhren.

Deutsch-französische St. Liborius-Fraternität

Die „Deutsch-französische St. Liborius-Fraternität“ sorgt mit gegenseitigen Besuchen dafür, dass der „Liebesbund ewiger Bruderschaft“ zwischen Le Mans und Paderborn auch nach fast zwölf Jahrhunderten lebendig bleibt. In den letzten Jahren sind engagierte Jugendabteilungen der Fraternität auf beiden Seiten entstanden. So wird die Verbundenheit beider Diözesen über die Generationen fortgeführt. Jedes Jahr fährt eine große Delegation der Fraternität Ende Januar zum Juliansfest nach Le Mans. Im Sommer kommen zahlreiche Mitglieder der französischen Sektion zum Liborifest nach Paderborn.

Hintergrund: Heiliger Julian

Der heilige Julian war im 4. Jahrhundert erster Bischof der Diözese Le Mans und damit Vorgänger des heiligen Liborius in diesem Amt. Gedenktag des heiligen Julian ist der 27. Januar. Seine Reliquien wurden im Jahr 835 in die Kathedrale von Le Mans überführt – ein Jahr vor der Übertragung der Liborius-Reliquien nach Paderborn. Seit dem 12. Jahrhundert wird der heilige Julian als Patron der Kathedrale von Le Mans verehrt. Im Jahr 1243 gelangten Reliquien des heiligen Julian nach Paderborn. Diese werden heute im vorletzten Gelass des Reliquienretabels im Hochchor des Paderborner Domes aufbewahrt. Auf dem Reliquiar befindet sich eine Darstellung des Heiligen. Weitere Darstellungen des heiligen Julian sind im Chorgestühl und am Paradiesportal des Paderborner Domes zu sehen.

Ein Beitrag von:
Redakteurin Team Presse

Maria Aßhauer

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