Im Juli 2023 wurde an den Grablegen der beiden Paderborner Erzbischöfe Lorenz Kardinal Jaeger und Johannes Joachim Kardinal Degenhardt in der Krypta des Hohen Domes in Kooperation mit der Betroffenenvertretung eine Tafel mit Hinweisen zu Verfehlungen im Umgang mit Missbrauchsfällen aufgestellt. Diese wurde im Januar 2024 um einen QR-Code ergänzt, über den Interessierte sich auf einer Internetseite über die Erzbischöfe informieren können. Dort wird „ein massives Versagen der Kirche und ihrer Vertreter“ im Umgang mit dem sexuellen Missbrauch Minderjähriger deutlich ausgesprochen. Zugleich finden sich dort die Lebensdaten der beigesetzten Erzbischöfe inklusive ihrer spezifischen Lebensleistung.
Denk- und Mahnmal zum sexuellen Missbrauch
Am Paderborner Dom soll ein Denk- und Mahnmal zum sexuellen Missbrauch im Erzbistum Paderborn entstehen. Das haben sich das Erzbistum Paderborn, das Metropolitankapitel und die Betroffenenvertretung im Erzbistum zum Ziel gesetzt. Das Denk- und Mahnmal soll dafür stehen, dass die Kirche das Versagen von Klerikern und Laien in Bezug auf sexuellen oder geistlichen Missbrauch gegenüber Schutzbefohlenen, Kindern und Abhängigen, sieht, anerkennt, bereut und alle möglichen Maßnahmen ergreifen möchte, damit Missbrauch nicht weiter geschieht.
Mit dem Denk- und Mahnmal sollen die Betroffenen sichtbar einen Platz am Dom und damit in der Kirche von Paderborn bekommen. Das Atrium der Paderborner Bischofskirche, wo das Mahnmal realisiert werden soll, ist eine Übergangszone zwischen außen und innen: Hier kann das Erinnern und Mahnen von vielen Menschen wahrgenommen werden.
Eine Jury kürte das Konzept von Christoph Brech aus München zum Siegerentwurf in einem begrenzten Wettbewerb mit acht Künstlerinnen und Künstlern. Mit seinem Entwurf „memory“ macht Christoph Brech das Erinnern selbst zum Zentrum des Gedenkens. Neben weiteren Elementen soll in der Brigidenkapelle ein großer Tisch mit 25 quadratischen, drehbaren Feldern stehen. Die Rückseiten gleichen einander, die verdeckten Seiten zeigen Texte, Bilder, Fotos oder Collagen – gestaltet und erweitert von Betroffenen. Wer ein Feld umdreht, bringt ihre Perspektiven ans Licht. Die Felder kippen automatisch zurück – ein Hinweis auf die Verletzlichkeit der Erinnerung und an all das, was noch verborgen ist.