Sydney/Berlin (KNA) Nach dem tödlichen Angriff auf eine jüdische Feier am weltbekannten Bondi Beach in Sydney arbeiten Australiens Behörden mit Hochdruck an der Aufklärung der Hintergründe. Premierminister Anthony Albanese sprach in einer emotionalen Pressekonferenz von einem "verheerenden ...
Sydney/Berlin (KNA) Nach dem tödlichen Angriff auf eine jüdische Feier am weltbekannten Bondi Beach in Sydney arbeiten Australiens Behörden mit Hochdruck an der Aufklärung der Hintergründe. Premierminister Anthony Albanese sprach in einer emotionalen Pressekonferenz von einem "verheerenden Terroranschlag". Dieser antisemitische Akt habe "das Herz unserer Nation getroffen" und sei ein Angriff auf alle Australier. "Für Hass, Gewalt und Terrorismus ist in unserem Land kein Platz", fügte Albanese hinzu.
Am Sonntag hatten mehrere Täter das Feuer auf die Teilnehmer einer Veranstaltung zum jüdischen Lichterfest Chanukka eröffnet. Mindestens zwölf Menschen starben, darunter auch einer der Angreifer. Ein weiterer Verdächtiger sei in Gewahrsam, so die Polizei. Es handele sich um einen aus Pakistan stammenden Mann.
Druch das mutige Eingreifen eines Passanten konnte offenbar Schlimmeres verhindert werden: Im Internet kursierende Videos zeigen, wie er sich auf einen der Schützen stürzt und diesen entwaffnet. In australischen Medien wird der couragierte Mann als Held gefeiert.
Dutzende Personen seien nach dem Anschlag teils schwer verletzt in umliegende Krankenhäuser gebracht worden, berichtete der Sender ABC. Dort spielten sich Szenen ab wie in einem "Kriegsgebiet". Augenzeugen schilderten den dramatischen Tathergang. So seien mehr als 50 Schüsse abgefeuert worden. "Alle rannten los. Zwei Polizisten lagen neben mir auf dem Boden, überall war Blut", sagte ein Betroffener.
Die Tat löste international Entsetzen und Anteilnahme aus - nicht zuletzt in Israel. Staatspräsident Isaac Herzog machte "niederträchtige Terroristen" verantwortlich: "Unser tiefstes Mitgefühl gilt unseren jüdischen Schwestern und Brüdern in Sydney." Sie seien arglos beim Anzünden der ersten Kerze zum jüdischen Lichterfest attackiert worden.
Herzog wies darauf hin, dass Israel Australien zuletzt immer wieder aufgefordert habe, etwas gegen "die enorme Welle des Antisemitismus" im Land zu unternehmen. Tatsächlich ist die Zahl antisemitischer Vorfälle dort - wie in vielen Ländern - nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 deutlich gestiegen. Israels Außenminister Gideon Sa'ar warf der australischen Regierung vor, nicht auf entsprechende Warnungen reagiert zu haben.
Auch in Deutschland ist die Anteilnahme groß. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) verurteilte die Attacke als "Angriff auf unsere gemeinsamen Werte" und ergänzte auf der Plattform X: "Diesem Antisemitismus müssen wir Einhalt gebieten - hier in Deutschland und weltweit."
Der Zentralrat der Juden in Deutschland reagierte ebenfalls erschüttert auf den "augenscheinlich akribisch geplanten Angriff mit Sturmgewehren". Zentralrats-Präsident Josef Schuster erklärte, man müsse sich klarmachen, dass dieser Angriff auf das Chanukka-Fest nicht zufällig stattgefunden habe: "Es ist das Muster antisemitischen Terrors, Feiertage auszuwählen, um arg- und wehrlose Menschen zu ermorden."
Die Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Veranstaltungen weltweit würden "immer häufiger und immer tödlicher", fügte er hinzu. Den Terroristen gehe es darum, die westliche Lebensweise zu zerstören: "Das dürfen wir niemals zulassen."
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, rief zu entschlossenem Schutz von Jüdinnen und Juden auf: "Dass jüdisches Leben und jüdische Festtage immer wieder zum Ziel von Terror werden, ist unerträglich. Weder der Staat noch unsere Gesellschaft dürfen dies und seine Ursache, den Antisemitismus, unwidersprochen hinnehmen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Auch die Kirchen in Deutschland verurteilten den Terror: "Die fürchterliche Gewalt ist mit nichts zu rechtfertigen", sagte der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing: "Unsere Solidarität gehört allen Jüdinnen und Juden." Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs, ergänzte, man bete für Opfer und Angehörige und verurteile "jegliche Form von Antisemitismus - heute und in Zukunft".