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Erzbistum Paderborn
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„Wir trauen uns jetzt mal Veränderung zu!“

Warum Michael Schurwanz im Angesicht der Klimakrise Hoffnung hat

Die Kriege gegen die Ukraine und im Heiligen Land. Ein US-Präsident, der seinem Land den Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen verordnet. Hungersnöte, Überschwemmungen und Hitzerekorde weltweit. In Deutschland und der Welt gibt es gerade viele Krisen. Viele sind mit dem Klimawandel verknüpft oder wirken sich auf die Umwelt aus. Kann man da noch Hoffnung haben? Ja, sagt der Umweltphysiker Michael Schurwanz aus Paderborn.

Gott traut es uns zu!

Ab in die Natur – das ist für Schurwanz der erste Schritt: „Raus aus den digitalen Räumen und die Schönheit der Schöpfung auf sich wirken lassen.“ Denn wer diese Schönheit erlebt, der erkennt, dass sie schützenswert ist. Für Schurwanz hat das auch mit Glauben zu tun: „Gott hat uns Menschen die Verantwortung über die Schöpfung anvertraut.“ Wir sollten sie gut bewahren. Für diese Aufgabe traue Gott uns Veränderung zu.

Dampfmaschine, Kohle und Dieselmotor – die Technologien der Industrialisierung waren wichtig für die Entwicklung des Menschen. Heute ist jedoch klar, dass ihre weitere Nutzung schädlich für Mensch und Planeten ist. Der gleiche menschliche Forschergeist, der die fossilen Energien entdeckt hat, hat auch in anderen Feldern Fortschritte vorangetrieben – sodass für die nun nötige Veränderung andere Technologien bereitstehen.

Die Möglichkeiten sind da

„Für den photoelektrischen Effekt – die Grundlage der Solarzellen – hat Albert Einstein 1921 den Nobelpreis bekommen. Wir wissen also seit über 100 Jahren, dass man aus Sonnenlicht Energie gewinnen kann.“ Für Schurwanz ist klar: Die nötigen Technologien für eine Veränderung haben wir schon zur Hand – wir brauchen sie nur auszubauen und zu verbessern.

Und da machen die Entwicklungen der letzten Jahre Schurwanz große Hoffnung: „Vor 25 Jahren hieß es noch, mit erneuerbaren Energien würden wir maximal fünf Prozent unseres Strombedarfs decken können.“ Heute werden über 50 Prozent des deutschen Strombedarfs aus regenerativen Energien gewonnen. Den Großteil machen Windkraftanlagen an Land und vor den Küsten aus. „Die Leistung der Anlagen selbst ist deutlich gestiegen. Und die letzte Regierung hat die Genehmigungsverfahren vereinfacht.“ Der große Windrad-Hype stehe also noch bevor. „Der Stromsektor kann bald komplett regenerativ sein!“

Wissen führt zu Hoffnung

Schurwanz ist selbst Experte und kennt viele hoffnungmachende Entwicklungen. Doch was schafft für den Einzelnen Zuversicht im Angesicht der Krisen? Schurwanz führt dazu drei Punkt an:

1. Hinter die Überschriften schauen

Der erste Schritt ist, sich selbst die Realität zuzutrauen. „Ich muss mir sagen: Ich will das jetzt wissen.“ Um sich dann eingehend mit den Themen der Klimakrise zu beschäftigen. Das klingt erst einmal paradox, denn vielen Menschen vermitteln die alarmierenden Nachrichten zur Klimakrise das Gefühl, das alles immer nur schlimmer wird. Aber wer tiefer einsteigt, erkennt neben den Problemen die positiven Entwicklungen – was bereits geschieht und was alles möglich ist. „Hoffnung entsteht aus Wissen. Den Schritt dazu muss sich der Einzelne zutrauen.“

2. Fakten und Fachleuten vertrauen

Wenn es nun um die Suche nach Informationen geht, ist es wichtig, bei den Fakten zu bleiben, die öffentlich, wissenschaftlich und ohne Verschwörungsideologien diskutiert werden. „Wir müssen wieder lernen, Meinungen von Fakten zu unterscheiden und Fachleuten zu vertrauen.“ Das kann auch in einem zweiten Schritt helfen: „Wenn ich mich ohnmächtig im Angesicht der Probleme fühle, hilft es, Fachleuten zu vertrauen, die sich tagtäglich mit den Themen befassen und Lösungen entwickeln.“

3. Veränderung geht gemeinsam

Allein verändert niemand die Welt. Deshalb gilt es, direkten Kontakt mit anderen Menschen zu suchen und sich über das Thema auszutauschen. Auch das ist eine Lektion in Vertrauen. „In der Gemeinschaft erfahre ich: Die Veränderung erscheint machbarer, wenn wir zusammen daran arbeiten. Wir trauen uns jetzt mal Veränderung zu!“

Buchtipp

Michael Schurwanz: Umdenkbar. Weshalb die Lösung der Klimakrise in der Schöpfung zu finden ist. Bonifatius, 2024. ISBN: 978-3-98790-044-0

Osterbeileger 2025 „Zutrauen“

Mutige Geschichten, ehrliche Fragen, neue Hoffnung: Das Erzbistum Paderborn lädt mit dem Ostermagazin 2025 unter dem Leitwort „Zutrauen“ zu einer hoffnungsvollen Lektüre ein. Die neue Ausgabe ist gefüllt mit hoffnungsvollen Geschichten von Menschen, die Vertrauen schenken und daraus Kraft schöpfen.
Das Ostermagazin 2025 ist kostenlos erhältlich. Interessierte können das Magazin hier herunterladen oder ein gedrucktes Exemplar per Mail an kommunikation@erzbistum-paderborn.de bestellen.

Ein Beitrag von:
Redakteur

Cornelius Stiegemann

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