Ein Gespräch mit Hubert Kahmann ist auch eine Reise in die Vergangenheit. Wenn er bei einer Tasse Bohnenkaffee von seinen Anliegen erzählt, muss er in den 1980er Jahren beginnen. 78 Jahre alt ist der gebürtige Niedersachse und studierte Sozialpädagoge. Vor mehr als vier Jahrzehnten kam er ins südliche Sauerland, wo er zunächst in der kirchlichen Jugendarbeit und bis zu seinem Ruhestand 2009 in der arbeitsweltbezogenen Pastoral tätig, in vielen Fachgruppen, Arbeitsgemeinschaften, Verbänden aktiv war. In diesem weiten Feld entwickelte er die Idee des Ketteler-Cardijn Werks (KCW), war Mitbegründer des Sozialwerks, das 1986 aus den Bezirksverbänden der Katholischen Arbeiterbewegung und Christlichen Arbeiterjugend Olpe/Siegen entstand, und ist über seinen Ruhestand hinaus bis heute dessen Geschäftsführer.
Die erreichen, die am Rande stehen
„Wir hatten in den 1980er Jahren erstmals das Problem der Jugendarbeitslosigkeit. Und dagegen wollten wir was tun. Den jungen Menschen helfen, die Schwierigkeiten haben im Übergang von Schule zu Beruf. Später kam dann die Erwachsenenarbeitslosigkeit dazu. Und bis heute gibt es das Problem. Was aber nicht wahrgenommen wird, weil so viele Fachkräfte gesucht werden“, so Kahmann und rechnet: „Wenn man allein die Langzeitarbeitslosen im Kreis Olpe – und da liegt der Anteil unter vier Prozent, das sind etwa 1600 Personen – auf das ganze Bundesgebiet überträgt, sind das mehr Menschen als in der Millionenstadt Köln leben.“