Der Glaube gibt mir die tiefe Lebenssicherheit, dass mir letztlich nichts passieren kann. Das ist die wesentliche Botschaft bei der Taufe: Du bist geliebter Sohn, geliebte Tochter. Dir kann im Grunde nichts passieren, deshalb kannst du ein Risiko für dein Leben eingehen. Ein Gleichnis, das meiner Meinung nach sehr deutlich macht, worum es geht, ist das von den anvertrauten Talenten: Der Diener, der nur ein Talent und damit am wenigsten bekommt, vergräbt es. Das ist ein Affront gegen Gott: Nicht das Risiko einzugehen, dass es auch schief gehen könnte im Leben, obwohl doch gesagt worden ist: Du kannst das! Du sollst das sogar! Wenn man an Jesus Maß nimmt, kann man sein Leben als eine Entwicklung verstehen, über die wir gerade gesprochen haben: Dass er Ziele hatte und dass er diesen Zielen auch angesichts der zunehmenden Risiken fast unbeirrbar gefolgt ist. Mir wird dabei sehr deutlich, dass das Leben eines Glaubenden nicht weniger Risiko hat, sondern eher mehr. Aber dieses Risiko wird in einen Kontext gestellt, nämlich der Realisierung des Himmelreiches.
Was mir auch deutlich geworden ist: Als Christin oder Christ habe ich nichts zu verlieren. Von meinem Glauben her muss ich sagen: Ich bin schon gerettet, mir ist alles geschenkt worden. Wenn Menschen glauben, sie hätten etwas zu verlieren, dann reagieren sie häufig nicht mutig. Nichts zu verlieren zu haben, kann dagegen sehr mutig machen. Es wird ja nicht immer das Zeugnis eines Maximilian Kolbe verlangt, der aus seinem Glauben heraus für einen anderen in den Tod gegangen ist. Aber es beginnt bei kleinen Dingen: Ich kann meine Meinung sagen und auch einer Autoritätsperson ins Gesicht sagen, dass sie Unrecht hat. Was mir maximal passieren kann, ist, dass ich mich blamiere. Aber ich habe zumindest getan, was ich für richtig hielt.