Domvikar Markus Stadermann (50) ist neuer Offizial des Paderborner Erzbischofs. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz überträgt dem bisherigen Vizeoffizial mit der Ernennung zum Offizial zudem die Leitung des Erzbischöflichen Gerichts. Der Vorgänger von Offizial Markus Stadermann Domvikar Hans Jürgen Rade (61) wird Leiter des Erzbistumsarchivs. „Ich bin dankbar, dass Offizial Stadermann diese Aufgabe übernimmt. Er konnte in den vergangenen Jahren sehr viel Erfahrung sammeln. Ich bin gewiss, dass er die verantwortungsvolle Tätigkeit der Rechtsprechung mit viel Engagement wahrnehmen wird“, betont Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz. Zugleich dankt der Paderborner Erzbischof Domvikar Hans Jürgen Rade für sein bisheriges Engagement im Kirchengericht. „Ich weiß um die persönliche Leidenschaft für Geschichte von Domvikar Hans Jürgen Rade. In den letzten Jahren hat er das mit verschiedenen Publikationen eindrucksvoll gezeigt. Als neuem Leiter des Erzbistumsarchivs übertrage ich ihm eine Aufgabe, die ihm sehr am Herzen liegt.“
Wechsel in der Leitung des Offizialats und des Erzbistumsarchivs
Mit großem Sachverstand habe sich Vizeoffizial Markus Stadermann bisher in die vielfältige Arbeit des Erzbischöflichen Gerichts eingebracht, erklärt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz. Die vollständige Übertragung der Aufgaben des Erzbischofs im Bereich der kirchlichen Gerichtsbarkeit an den neuen Offizial und Leiter des Erzbischöflichen Gerichts erfolge auf der Basis des gegenseitigen Kennenlernens und der Zusammenarbeit. „Ich danke Domvikar Markus Stadermann, dass er die Verantwortung für alle kirchlichen Streit-, Straf- und Feststellungssachen als Offizial und Leiter des Kirchengerichts übernimmt.“ „In meiner bisherigen Tätigkeit im Offizialat durfte ich drei recht unterschiedliche Vorgänger als Offizial erleben – Apostolischer Protonotar Dr. Wilhelm Hentze, Bischof Dr. Dominicus Meier OSB und Domvikar Hans Jürgen Rade. Ich bin sehr dankbar für dieses vielfältige ‚Lernfeld‘ und bin Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz sehr dankbar für sein Vertrauen und Zutrauen“, sagt Offizial Markus Stadermann.
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz ist froh „über eine personell und fachlich denkbar gelungene Neubesetzung“ der Leitung des Erzbistumsarchivs: „Domvikar Hans Jürgen Rade wird mit seinem historischen Tiefgang gute Impulse setzen.“ „Ich habe große Freude daran, mich in die Geschichte zu vertiefen und deren Schätze zu heben. Und unser Erzbistumsarchiv birgt viele große und kleine Schätze, die dabei helfen, die Entwicklungen unserer Zeit besser zu verstehen“, freut sich der neue Leiter des Erzbistumsarchivs auf die neue Aufgabe. Er dankt seinem Vorgänger Michael Streit, der das Erzbistumsarchiv in einer Zeit des Übergangs loyal und mit viel Engagement geleitet hat.
Domvikar Markus Stadermann
Domvikar Markus Stadermann wurde 1974 in Menden geboren und studierte in Paderborn und Freiburg Philosophie und Theologie. Am 2. Juni 2001 wurde er zum Priester geweiht. 2009 schloss er sein Lizentiatsstudium Kanonisches Recht an der Universität Münster ab und wurde als Diözesanrichter insbesondere bei Ehenichtigkeitsverfahren des Erzbischöflichen Offizialates Paderborn tätig. Im April 2011 wurde er vom damaligen Erzbischof Hans-Josef Becker zum Offizialatsrat ernannt. Am 1. Januar 2014 erfolgte die Ernennung zum Vizeoffizial am Erzbischöflichen Offizialat. Ein Vizeoffizial hat den Vorsitz in Streit- und Strafsachen, er führt den Vorsitz auch in Ehenichtigkeitsverfahren. Neben seiner Tätigkeit im Offizialat wirkte Markus Stadermann als Subsidiar im Pastoralverbund Eggevorland (Benhausen, Marienloh, Neuenbeken), bis er im November 2018 zum Domvikar ernannt wurde. Darüber hinaus ist er weiterhin als Subsidiar im Pastoralverbund Eggevorland tätig.
Domvikar Hans Jürgen Rade
Domvikar Hans Jürgen Rade wurde 1964 in Geseke geboren und 1994 in Paderborn zum Priester geweiht. Seine ersten Einsätze als Vikar führten ihn nach Holzwickede und Hagen. Von 1998 bis 2004 war er Regionalvikar der Seelsorgeregion Siegerland-Südsauerland. 2004 übernahm Rade als Direktor die Leitung des Paderborner Pauluskollegs, in dem Studierende der Religionspädagogik an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO NRW) am Standort Paderborn leben. Zusammen mit der Leitung des Pauluskollegs hatte er von 2004 bis 2014 die Ausbildungsleitung für die Studierenden inne. Ebenfalls 2004 wurde Hans Jürgen Rade zum Domvikar in Paderborn ernannt. Seit 2014 arbeitete Rade als Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat Paderborn. Ab November 2021 war er Vizeoffizial am Erzbischöflichen Offizialat Paderborn, im April 2022 ernannte der damalige Erzbischof Hans-Josef Becker Hans Jürgen Rade zum Offizial.
Offizial des Paderborner Erzbischofs
Der Offizial ist der vom Erzbischof eingesetzte Leiter des kirchlichen Gerichts des Erzbistums Paderborn und vertritt den Erzbischof im Bereich der kirchlichen Gerichtsbarkeit. Das Erzbischöfliche Offizialat Paderborn ist als kirchliches Gericht zuständig für alle kirchlichen Streit-, Straf- und Feststellungssachen. Es ist eine eigene, weisungsunabhängige Behörde. Der Offizial muss Priester sein, das Doktorat oder Lizentiat im Kanonischen Recht besitzen und mindestens 30 Jahre alt sein. Sein Amt erlischt nicht mit Eintritt einer Sedisvakanz des Bischöflichen Stuhls, bedarf jedoch der Bestätigung durch den neuen Erzbischof.
Erzbischöfliches Diözesan- und Metropolitangericht
Das Erzbischöfliche Offizialat Paderborn ist das Diözesangericht Erster Instanz für das Erzbistum Paderborn. Außerdem ist es als Metropolitangericht Berufungsinstanz für das Interdiözesane Gericht Erfurt (Erzbistum Berlin, Bistümer Dresden-Meißen, Erfurt und Görlitz) und die Suffraganbistümer Fulda und Magdeburg. Das Offizialat in Paderborn ist als kirchliches Gericht zuständig für alle kirchlichen Streit-, Straf- und Feststellungssachen. Es ist eine eigene, weisungsunabhängige Behörde. Das Erzbischöfliche Offizialat Paderborn verhandelt auch aufgrund besonderer Bevollmächtigungen durch das Höchste Gericht der Apostolischen Signatur in Rom Gerichtsverfahren in höheren Instanzen.
Erzbistumsarchiv des Erzbistums Paderborn
Das Erzbistumsarchiv Paderborn (EBAP) ist das historische Gedächtnis des Erzbistums Paderborn. Durch seine Bestände dokumentiert es das Handeln und Wirken der katholischen Kirche in Paderborn sowie im gesamten Erzbistum. Als Teil der kirchlichen Kulturgüter erfüllt das Erzbistumsarchiv eine wichtige pastorale Funktion und dient der Erforschung der Geschichte der Kirche, ihrer Verwaltung und der Rechtssicherung. Der größte Teil der Überlieferung entstammt dem Erzbischöflichen Generalvikariat. Hinzu kommen Unterlagen aus den Dekanaten, das Archiv des Metropolitankapitels sowie Urkunden und Kirchenbücher aus den Pfarreien. Neben Pergamenturkunden, Akten, Karten, Plänen und Amtsbüchern werden in Zukunft auch digitale Archivalien wie Webseiten, Dateiablagen, Dokumentenmanagementsysteme und Datenbanken ins Archiv kommen. Ergänzt wird die amtliche Überlieferung durch Nachlässe von Personen, die für die Geschichte des Erzbistums Paderborn eine wichtige Rolle gespielt haben. Zusätzlich sammelt das Erzbistumsarchiv für die eigene Präsenzbibliothek Literatur zur Geschichte des Bistums. Das Erzbistumsarchiv ist zudem für die Betreuung der Pfarrarchive zuständig und berät diese in Fragen der Schriftgutverwaltung, Erschließung und Bestandserhaltung der Archivalien. Die Zuständigkeit des Erzbistumsarchivs erstreckt sich auf alle „Registraturbildner“ des Erzbistums, beispielsweise auf bistumseigene Schulen, Bildungseinrichtungen, das Erzbischöfliche Priesterseminar und die Theologische Fakultät oder die Gemeindeverbände.