„Gebet ist für mich die Art und Weise, wie ich Gott in meinem Leben suche und wie ich mit Gott in Beziehung stehe“, sagt Städter. Beten geht nach dieser Definition also nicht nur, indem man vorformulierte Texte liest oder seine Gedanken vor Gott trägt. „Wenn ich einen Bibeltext lese und nachdenke, was Gott mir damit sagen möchte, dann ist das auch Gebet“, sagt Städter. „Oder wenn ich Situationen in meinem Alltag beobachte und hinterfrage, ob Gott da gegenwärtig war.“ Oder, oder, oder.
Gebet ist herausfordernd
Wer betet, dem stellt sich früher oder später die Frage: Wie reagiert Gott auf mein Gebet? Wenn Christian Städter darauf antwortet, dann möchte er zunächst klarstellen, dass er daran glaubt, dass Gott allmächtig ist und so handeln kann, wie er will. Doch er warnt davor, ein „magisches Verständnis“ des Betens zu entwickeln, nach dem Motto: Wir müssen nur genug Rosenkränze beten, damit Gott das erfüllt, wofür wir beten. „Da kommt man schnell an einen Punkt, an dem man sich enttäuscht fühlt und denkt, dass Beten doch nichts bringt.“
Vielmehr sei die Frage, ob unser Wille auch Gottes Wille sei. „Beten will uns dabei helfen, in der Beziehung zu Gott zu wachsen und zu fragen, was sein Wille ist, damit ich meinen Anteil an seinem Plan leisten kann“, sagt der Spiritual.
Klingt ganz schön herausfordernd – ist es auch. Denn Städter sagt: „Beten bedeutet nicht, dass ich die Verantwortung auf Gott abschiede und ihm sage, dass er mal machen soll. Beten soll mir dabei helfen, zu verstehen, was ich jetzt machen kann.“