logocontainer-upper
Erzbistum Paderborn
logocontainer-lower
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Die Kirche muss den Menschen etwas geben

Erzbistumskalender 2022: St. Meinolf in Hagen ist eine moderne Kirche – nicht nur in Sachen Architektur

Kein anderes Gebäude weit und breit

Die im Bürener Land zwischen Lichtenau und Blankenrode, zwischen Husen und Holtheim gelegene Annenkapelle ist umgeben von Gottes freier Natur. Kein anderes Gebäude weit und breit. Dies war aber nicht immer so. Im Mittelalter stand an dieser Stelle eine Siedlung. Das Dorf Amerungen, von dem die Annenkapelle ihren Zweitnamen Amerunger Kapelle hat, wurde aber schon im 13. Jahrhundert verlassen. Letztes Relikt war eine Pfarrkirche, doch auch diese verschwand um das Jahr 1500. Später wurde im ehemaligen Amerungen eine erste Annenkapelle gebaut. Als auch diese verfallen war, ließ der Paderborner Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg im Jahr 1669 eine neue Kapelle errichten, die bis heute erhalten ist.

In der Kapelle Platz finden

Doch beinahe hätte auch dieser Bau das Los seiner Vorläufer geteilt und wäre verschwunden – zwar nicht baulich, aber aus dem Bewusstsein der Menschen. Fanden sich Anfang der 1980er-Jahre zum Annentag um die 2000 Besucherinnen und Besucher an der kleinen Kapelle am Waldrand ein, war die Schar der Pilgernden Mitte der Nullerjahre auf 200 Seelen zusammengeschrumpft. Einer der Anwesenden meinte gar, bald würden alle Pilgerinnen und Pilger in der Kapelle Platz finden. Dann sei es aus und vorbei mit dem Annentag und wohl auch mit der Annenkapelle – zumal diese an allen anderen Tagen des Jahres verschlossen war.

Für die Menschen zugänglich wird

Diesen Zustand wollte Josef Dissen nicht hinnehmen. „Wenn es schon nicht gelang, den Annentag als Wallfahrt zu erhalten, wollte ich zumindest dafür sorgen, dass die Annenkapelle für die Menschen zugänglich wird.“ Seither kümmert er sich in ehrenamtlicher Arbeit um die Kapelle. An allen Sonn- und Feiertagen nimmt er den Weg auf sich, sperrt sie morgens auf und abends wieder zu, hält das Gebäude in Schuss, räumt abgebrannte Kerzen ab und füllt neue nach, übernimmt im Sommer die Mäharbeiten und sorgt dafür, dass sich alle an das Zufahrtsverbot halten und ihre Autos auf dem 400 Meter entfernten Parkplatz abstellen. Bei gehbehinderten Personen – hier kommen westfälischer Pragmatismus und ein gewisser anarchischer Zug zusammen – drückt Dissen jedoch ein Auge zu. Auch für Führungen ist Josef Dissen der richtige Mann, als Ortsheimatpfleger kennt er die Geschichte des Gebäudes und der Wüstung aus dem Effeff.

Zustrom aufs ganze Jahr verteilt

Unterstützt wird er bei allen Aktivitäten von seiner Frau Doris. „Ohne den Rückhalt meiner Familie könnte ich mir ein so zeitintensives Hobby wie die Annenkapelle nicht leisten“, meint Josef Dissen, der sich zusätzlich zu seiner Zeitspende mit finanziellen Mitteln am Erhalt der Annenkapelle beteiligt. So floss der Verkaufserlös aus seinen Gedichtbänden – das Multitalent Dissen ist auch als Lyriker publizistisch tätig – in Anschaffungen für die Annenkapelle. Unter anderem hat der enthusiastische Ehrenamtler 17 Sitzbänke gestiftet. Nur Abfalleimer will Josef Dissen nicht finanzieren, und das aus gutem Grund: „Ein Mülleimer zieht Müll an. Hier steht keiner, also werfen die Menschen keine Abfälle in die Landschaft.“

Mehr als ein Dankeschön erwartet Josef Dissen nicht für sein Engagement. „Der größte Lohn für mich ist, dass immer mehr Menschen diesen Ort für sich entdecken“, sagt er. „Früher kamen am Annentag Tausende Menschen. Heute ist der Zustrom größer, nur verteilt er sich aufs ganze Jahr.“

Annenkapelle bei Lichtenau

Hier finden Sie weitere Informationen über diesen besonderen Ort.

Annenkapelle bei Lichtenau

Das Kalenderbild

© Besim Mazhiqi / Erzbistumskalender

Bistumskalender 2023: Auf dem Weg im Erzbistum Paderborn

Der diesjährige Bistumskalender nimmt uns mit auf eine Reise durch das Erzbistum Paderborn und macht jeden Monat Halt an zwei besonderen Orten: an zahlreichen Kapellen oder Kreuzwegen, die jeweils Zeugen einer interessanten Entstehungsgeschichte sind. Darüber hinaus erzählt der Kalender faszinierende Geschichten von Menschen, die mit diesen Orten verbunden sind – manchmal nicht nur über viele Jahre, sondern sogar über weite Entfernungen hinweg. Wir stellen Ihnen hier alle zwei Wochen das neueste Kalenderblatt vor.

Die weiteren Kalender-Einträge

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 16. Dezember 2023

Kommet, das liebliche Kindlein zu schaun!

Erzbistumskalender 2023: Die heimelige Krippe in St. Elisabeth in Castrop-Rauxel ist gut fürs Gemüt
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. Dezember 2023

Vom Himmel hoch, da komm ich her

Erzbistumskalender 2023: Zur Weihnachtszeit zeigt sich St. Johannes Baptist in Düdinghausen besinnlich
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 16. November 2023

Dass es keine Not der Menschen gebe, die nicht in einer Kirche gelindert werden könnte

Erzbistumskalender 2023: Allein des imposanten Glasfensters wegen lohnt die Pfarrkirche St. Josef in Korbach einen Besuch
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. November 2023

Die Riten ändern sich, der Wunsch nach einer würdigen letzten Ruhestätte bleibt

Erzbistumskalender 2023: Die neue Stele auf dem Friedhof Hövelhof weist den Weg zu Baumgräbern
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 16. Oktober 2023

Kaiserlich-bischöflicher Kunstkrimi

Erzbistumskalender 2023: Bis 1648 war der Mindener Dom Bischofssitz – die glanzvolle Geschichte wirkt bis heute nach
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. Oktober 2023

Die Beschwernisse abladen und loswerden können

Erzbistumskalender 2023: Die Wallfahrt in Verne ist auch im 21. Jahrhundert noch mit tiefer spiritueller Bedeutung angefüllt
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 16. September 2023

Ende gut, alles gut!

Erzbistumskalender 2023: Der Turm von St. Alexander in Schmallenberg zieht innen wie außen die Blicke auf sich
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. September 2023

Nicht beten müssen – beten können

Erzbistumskalender 2023: Das Geistliche Zentrum auf dem Kohlhagen versteht sich als Einladung ans Leben
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 16. August 2023

Was bedeuten die gekreuzten Schwerter auf dem Fenster?

Erzbistumskalender 2023: Ein Glasmosaik in der Pfarrkirche Herz Jesu in Witten-Bommern gibt Rätsel auf
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Unser Glaube | 01. August 2023

Eine kleine Wallfahrt

Erzbistumskalender 2023: Die Annenkapelle in Brakel zieht nicht nur am Annentag im August Scharen von Pilgernden an

Weitere Einträge

© Anna Sophie-Meyer / Erzbistum Paderborn

Unser Glaube „In Gottes Hand geschrieben“

Miriam Pawlak und Theresa Oesselke über das neue YOUPAX-Journal als biblisch inspirierte Reise zu Gott, den Mitmenschen und einem selbst
© Erzbistum Paderborn

Unser Glaube Grund Nr. 124: STILLE NACHT. HERZ AUF LAUT!

Initiative 1000 gute Gründe: 12 gute Gründe für das Jahr 2024 – Dezember
© Besim Mazhiqi

Unser Glaube Ein kleiner Dom im Hochsauerland

Erzbistumskalender 2024: St. Cosmas und Damian erscheint ungewöhnlich groß für das 1100-Seelen-Dorf Bödefeld – und ist doch gerade richtig
Kontakt
| |
generalvikariat@erzbistum-paderborn.de
+49 (0)5251 125-0
Barrierefreiheit