Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz hält sich derzeit als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Deutschen Bischofskonferenz im Irak auf. Im Januar hat er an einem Bischofstreffen in Israel teilgenommen. „Durch meine Reisen habe ich eindrücklich erlebt, wie sehr Extremismus und Feindseligkeit ein Land, eine Gesellschaft und den gegenseitigen Zusammenhalt zerstören können“, beschreibt Erzbischof Dr. Bentz.
„Natürlich ist die Situation im Nahen Osten nicht unmittelbar mit der in der Bundesrepublik vergleichbar. Doch zeigt sie deutlich: Auch wir müssen die Verantwortung für den Frieden und die Demokratie in unserem Land mit gemeinsamer Kraft wahrnehmen“, mahnt Erzbischof Dr. Bentz. „Wir müssen jeglicher Form von Extremismus gemeinsam Einhalt gebieten.“ Die Deutsche Bischofskonferenz habe bereits im Februar 2024 ihre Haltung zu rechtsextremistischen Tendenzen mit der Erklärung „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ unmissverständlich deutlich gemacht.
Verrohung fange bei der Sprache an
„Öffentliche Auseinandersetzungen und politische Debatten dürfen durchaus hart in der Sache sein“, so Erzbischof Dr. Bentz weiter. „Aber es beschädigt unsere freiheitliche Verfasstheit, wenn dabei Grenzen des Anstands und Respekts überschritten werden.“ Sprache und der Umgang mit ihr seien gerade für Christinnen und Christen ein sensibles Gut, das in einer Demokratie geschützt werden müsse. „Wie sollen etwa künftige Koalitionspartner konstruktiv miteinander arbeiten und kompromissfähige Lösungen für das Miteinander aller finden, wenn Kommunikationsbrücken beschädigt oder abgebrochen werden?“, fragt der Paderborner Erzbischof. Angesichts der vielen drängenden Aufgaben einer künftigen Regierung scheine es ihm wichtig, den Blick und die Sprache der Politik wieder auf das Verbindende und gemeinsam Mögliche der demokratischen Parteien zu lenken.