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Semesterauftakt an der Theologischen Fakultät Paderborn mit Magnus Cancellarius Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz

Der Ort der theologischen Erkenntnis als Anstoß zum Staunen und als Beginn der Theologie

Mit einem Gottesdienst und der Akademischen Jahresfeier zu Beginn des Wintersemesters sind Magnus Cancellarius Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz und die Angehörigen, Mitarbeitenden und Freunde der Theologischen Fakultät Paderborn am Montag, 13. Oktober, traditionell in das neue Studienjahr gestartet. Nach der Messe in der Universitäts- und Marktkirche fand die Akademische Jahresfeier im Audimax der Fakultät im Beisein zahlreicher Gäste aus Kirche, Politik, Bildung und Gesellschaft statt. Im Zentrum der Feier stand die Unterzeichnung der Vereinbarung über die Absicht des Transfers des Studiengangs Angewandte Theologie und des ihn verantwortenden Fachbereichs von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen an die Theologische Fakultät Paderborn. Höhepunkt des Festaktes ist traditionell die Überreichung der Abschlussurkunden und die Immatrikulation der neuen Studierenden. Weitere Programmpunkte waren die Auszeichnung von Dr. Christian Klüner mit dem Friedrich Spee-Preis und die Vorstellung des DFG geförderten Forschungsprojekts „Sozialethik der internationalen Anwerbung von Gesundheitsfachpersonal. Eine christlich-sozialethische Integration globaler und nationaler Perspektiven“ durch Prof. Dr. Jonas Hagedorn, Lehrstuhlinhaber für Christliche Gesellschaftsethik.

Der Geist verwandelt uns, damit wir die Welt verwandeln

In seiner Predigt im Rahmen der Eucharistiefeier in der Universitäts- und Marktkirche setzte sich Erzbischof Dr. Bentz mit dem Vers „Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt“ aus dem Buch Jesaja (61,1) auseinander. Der Geist Gottes sei kein Besitz oder Status, sondern Treibstoff. Er verwandele den Menschen, damit dieser die Welt verwandele. Mit Bezug auf Papst Johannes XXIII. führte der Erzbischof aus, dass sich nicht das Evangelium ändere, sondern dessen Verständnis durch die Menschen sich vertiefe. Das bedeute für die Theologie, immer weiterzusuchen, zu fragen und zu erkennen. Der Ort theologischer Erkenntnis sei nicht der Elfenbeinturm, sondern die Welt in all ihrer Schönheit und Not. „Diese Orte der Erkenntnis sind der Anstoß zum Staunen und der Beginn der Theologie“, formulierte der Erzbischof. In diesem Sinn ermutigte er die Studierenden: „Häufen Sie nicht nur Wissen an, sondern verinnerlichen Sie es und lassen sich dadurch verändern und erneuern, der Geist verwandelt uns, damit wir die Welt verwandeln.“

Im Weniger das Mehr entdecken

In seiner Ansprache im Rahmen der Akademischen Jahresfeier rief Erzbischof Dr. Bentz in seiner Rolle als Magnus Cancellarius der Theologischen Fakultät die Lehrenden am Theologiestandort Paderborn dazu auf, die Situation nicht auf sinkende Studierendenzahlen und knapper werdende finanzielle Mittel, nicht auf das „Managen des Weniger“ zu reduzieren. Vielmehr sollten sie sich gemeinsam auf die Suche nach einem Mehr, das sich gestalten lässt, machen. Mit der Realisation des christlichen Orientierungsjahres „Come!“ am Leocampus hätten sich junge Menschen in diesem Semester auf den Weg gemacht, indem sie in Studium, Freiwilligendiensten und in einer spirituellen Weggemeinschaft ihrer Berufung nachspürten. Besonders hervor hob der Magnus Cancellarius die Unterzeichnung der Vereinbarung von Theologischer Fakultät und Katholischer Hochschule NRW über die Absicht des Transfers des Studiengangs der Angewandten Theologie und des ihn verantwortenden Fachbereichs. Dies sei ein wichtiger Schritt für die Zukunft des theologischen Wissenschaftsstandortes und Zeichen eines fruchtbaren Zusammenwachsens. Er dankte allen Beteiligten für ihre intensive und gute Zusammenarbeit und richtete auch an die Universität Paderborn den Wunsch, gemeinsam nach einem ‚Mehr‘ zu suchen: „Schaffen wir neue Erfahrungsräume für junge Menschen, die nach dem Sinn des Lebens und dem Geheimnis Gottes fragen“, schloss der Magnus Cancellarius.

Rückblick auf ein intensives Studienjahr

In seinem Bericht zum vergangenen Studienjahr freute sich Rektor Prof. Dr. Aaron Langenfeld über die erneut positive Entwicklung der Einschreibezahlen im Magister- und Promotionsstudium, abgeschlossene Neuberufungen und die vielfältigen Aktivitäten der Theologischen Fakultät in Forschung und Lehre. Mit der kürzlich geschlossenen Kooperationsvereinbarung zwischen Fakultät und dem Bereich Schule und Hochschule des Erzbistums hätte das wachsende Engagement der Fakultät in der Bildungsarbeit von Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrkräften auf eine neue, Kontinuität sichernde Ebene gehoben werden können. Die Studientage in Kooperation mit der Abteilung Fortbildung des pastoralen Personals oder dem Bonifatiuswerk und der frisch gestartete Grundlagenzertifikatskurs für Führungskräfte im Generalvikariat und der Caritas seien zentrale Formate für den kontinuierlichen Einsatz der Fakultät in der theologisch-philosophischen Fort- und Weiterbildung unterschiedlicher Zielgruppen. Mit der Kooperation der Fakultät mit dem Johannes Hospital der St. Paulus GmbH Dortmund seien außerdem ganz innovative Impulse für die akademische Ausbildung von Medizin und Theologie verbunden, die in den kommenden Jahren reifen sollen.

Rektor Langenfeld bedankte sich für die kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Priesterseminar und dem Leocampus, den verschiedenen Bereichen im Erzbischöflichen Generalvikariat, der Universität Paderborn, der Katholischen Hochschule NRW, dem Institut für Lehrerfortbildung, dem Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik und den Universitäten Dortmund, Siegen und Hildesheim.

Zukunftsweisender Aufbruch für die theologische Bildungslandschaft in Deutschland

Im Rahmen der Akademischen Jahresfeier unterzeichnete Rektor Langenfeld gemeinsam mit Prof. Dr. Barbara Schermaier-Stöckl, Rektorin, und Bernward Robrecht, Geschäftsführer der gGmbH der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, eine Vereinbarung über die Absicht des Transfers des Studiengangs der Angewandten Theologie und des ihn verantwortenden Fachbereichs von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen an die Theologische Fakultät. „Dies ist ein wichtiger Aufbruch für die theologische Bildungslandschaft in Deutschland. Die gemeinsame Ausbildung verschiedener theologischer Profile und kirchlicher Berufe an einem Ort ist ein wegweisender Schritt für die konstruktive Gestaltung der Herausforderungen, vor denen die Theologie heute steht“, resümierte Langenfeld. Als ersten Lehrenden, der von der Katholischen Hochschule an die Fakultät wechselt, begrüßte er Prof. Dr. Wilhelm Tolksdorf, der vom Magnus Cancellarius zum Dozenten für Glaubenskommunikation und kirchlichen Strukturwandel ernannt wurde.

Abschied und Neuanfang

Der Rektor begrüßte ebenfalls Jun.-Prof. Dr. Matthias Daufratshofer als Lehrstuhlinhaber für Kirchengeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Bistumsgeschichte und Dr. Annemarie Pilarski als designierte Lehrstuhlinhaberin für Kirchengeschichte und Patrologie. Verabschiedet wurden die Honorarprofessoren Prof. Dr. Hermann-Josef Schmalor und Prof. Dr. Norbert Börste, die als Lehrbeauftragte für Bistumsgeschichte bzw. Kunstgeschichte über viele Jahre an der Fakultät gelehrt und geforscht haben.

Magister, Litenziat und Promotionen im vergangenen Studienjahr

Im Rahmen der Akademischen Jahresfeier erhielten insgesamt zwanzig Absolventinnen und Absolventen ihre Abschlussurkunde, darunter acht Magister/Magistra der Katholischen Theologie, ein Doktor der Theologie und elf Absolventinnen und Absolventen des Weiterbildungsmasters Katholische Religionslehre, den die Theologische Fakultät gemeinsam mit dem Institut für Lehrerfortbildung verantwortet.

Maximilian Welticke, AStA-Vorsitzender des Studienjahrs 2024/25, erörterte in seiner Rede, warum er und seine Kommilitoninnen und Kommilitonen Theologie studiert hätten. Nur die Theologie sei in der Lage gewesen, den großen Fragen des Lebens aus unterschiedlichen Perspektiven nachzugehen. Ihr Untersuchungsgegenstand sei Gott selbst und alle Dinge in ihrer Beziehung zu Gott. Er dankte im Namen der Absolventen den Professorinnen und Professoren dafür, den Wahlspruch der Fakultät – „Glauben denken. Menschen bilden.“ – zu erfüllen. „Sie haben uns nicht nur Inhalte vermittelt, sondern als Menschen gebildet“, sagte Maximilian Welticke: „So können wir nun bestärkt in die unterschiedlichsten Berufe aufbrechen.“

Friedrich Spee-Preis für Dr. Christian Klüner

Dr. Christian Klüner wurde mit dem von der Pax-Bank für Kirche und Caritas Paderborn gestifteten Friedrich Spee-Preis für herausragende Abschlussarbeiten ausgezeichnet. Die Fakultät verlieh ihm den Preis für seine Dissertation „Leben und Werk von Johannes Linneborn (1867-1933) unter besonderer Berücksichtigung seines kirchen-, staatskirchenrechtlichen und politischen Wirkens“, die er bei Prof. Dr. Rüdiger Althaus, Lehrstuhl für Kirchenrecht, und Prof. i.R. DDr. Hubertus Drobner, Lehrstuhl für Kirchengeschichte und Patrologie, angefertigt hat. „Dr. Christian Klüner beweise sich mit dieser Studie sowohl als äußerst versierter Historiker als auch als Kanonist“, so Laudator Prof. Althaus: „Er referiert nicht bloß längst vorhandene Kenntnisse, sondern bietet eine umfassende und stets klar und tief begründete, niemals zu vorschnellen Ansichten neigende Würdigung der Person Linneborns, wodurch ein nicht unerheblicher Forschungsgewinn gelingt.“ Der Friedrich Spee-Preis ist für Magisterarbeiten mit 2.500 €, für Dissertationen mit 5.000 € dotiert und wurde in diesem Jahr zum 25. Mal verliehen.

Forschungsprojekt zum Topthema Anwerbung von Pflegekräften

Prof. Dr. Jonas Hagedorn, Lehrstuhlinhaber für Christliche Gesellschaftslehre an der Fakultät, stellte das im Juli 2025 gestartete und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Forschungsprojekt „Sozialethik der internationalen Anwerbung von Gesundheitsfachpersonal. Eine christlich-sozialethische Integration globaler und nationaler Perspektiven“ vor. Drei Teilprojekte an drei Hochschulen (Prof. Dr. Christof Mandry, Leiter der Arbeitsstelle Sozialethik im Gesundheitswesen an der Goethe-Universität Frankfurt, Prof. Dr. Bernhard Emunds, Leiter des Nell-Breuning-Instituts der Phil.-Theol. Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt, und Prof. Dr. Jonas Hagedorn, Inhaber des Lehrstuhls für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät Paderborn) entwickeln bis 2028 ein Konzept, das ethische Kriterien für internationale Anwerbepraxen, deren staatliche Regulierung und Gestaltung durch private Akteure beinhaltet. Notwendig wird ein solches Konzept, da der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen in Deutschland und anderen OECD-Staaten zu einem verstärkten Rückgriff auf Gesundheitsfachkräfte aus dem Ausland geführt hat, die insbesondere aus Ländern des globalen Südens angeworben werden Dies wirft eine Reihe drängender sozialethischer Fragen auf. Ziel des DFG-Projekts ist es, wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen für nationale und internationale Politikakteure und für anwerbende Institutionen im Gesundheits- und Sozialbereich auszuarbeiten.

Immatrikulation der neuen Studierenden

Im Rahmen der Akademischen Jahresfeier hieß Rektor Langenfeld die neueingeschriebenen Studierenden – 16 Magister- und Promotionsstudierende Katholische Theologie und elf Magisterstudierende im Weiterbildungsmaster Katholische Theologie – an der Theologischen Fakultät Paderborn willkommen. Zurzeit studieren 62 Ersthörerinnen und -hörer sowie rund 500 Zweithörerinnen und -hörer an der Theologischen Fakultät Paderborn. Den Studierenden wünschte er anhaltende Begeisterung für das Studium und gute, prägende Erfahrungen. „Seien Sie kritisch, fragen Sie nach, stellen Sie sich in die katholische Tradition eines Glaubens, der nach Einsicht sucht. Erforschen Sie den Glauben in seiner Fülle, nicht in der Lücke“, so der Rektor.

Musikalische Gestaltung der Akademischen Jahresfeier

Die musikalische Gestaltung lag in den Händen von Nicole Kennedy, Klavier, und, Annika Vogler, Violine, von der Musikhochschule Detmold. Sie spielten Werke von Johann Sebastian Bach, Jules Massenet und Fritz Kreisler.

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