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Erzbistum Paderborn
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Orte, die das Herz erfüllen

Vom Strand bis zum Berggipfel: Menschen erzählen, wo sie inneren Frieden verspüren

Menschen erzählen, wo sie ihren persönlichen Friedensort haben

Ein Gefühl von innerem Frieden, wie lässt sich das am besten beschreiben? Mit Empfindungen wie Sorglosigkeit, Ruhe, Gelassenheit, Entspannung oder Entschleunigung vielleicht. Aber innerer Frieden ist oft etwas, das man einfach spürt, und dann genießt man diese Momente. Menschen können uns mit Sicherheit ein solches Gefühl vermitteln, aber vor allem auch Orte.

Orte, die uns frei machen. An denen wir alle Sorgen und Probleme vergessen können. Wo Zufriedenheit und Glück unser Innerstes erfüllen. Wenn Sie ein wenig nachdenken, finden Sie sicher auch einen Ort, an dem es Ihnen so geht – genau wie den fünf Menschen, die uns von ihrem persönlichen Friedensort berichtet haben.

Anna Werner aus Arnsberg-Müschede

“Ich arbeite in Dortmund, finde inneren Frieden aber stets in meiner Heimat. Dort unter anderem auf dem Müssenberg, mit 427,5 Metern die höchste Erhebung im Arnsberger Stadtgebiet. Das erste Mal war ich vor 30 Jahren dort, als ich als 7-Jährige mit meinem Vater und meiner Schwester dort gezeltet habe.

Mittlerweile lebe ich am Fuße des Berges und immer mal wieder drängt es mich, hinaufzusteigen. Probleme, Sorgen und Nöte bleiben im Tal, werden mit dem Wasser der Röhr davongespült. Meter für Meter geht es dann hinauf, um ein Stück Freiheit und frische Luft zu atmen. Nach einem anstrengenden Tag im Büro hilft es mir, der Enge der Stadt zu entfliehen und mir zwei Stunden Zeit für mich zu nehmen. Zeit für den zum Teil mühsamen Aufstieg, Zeit fürs Innehalten auf dem Gipfel, Zeit für den beschwingten Abstieg.

Vom Gipfel konnte ich schon als Kind die Müscheder Kirche sehen. Die Steinbrüche der Umgebung und die Schäden am Wald durch Borkenkäfer oder Stürme lassen mich nun weiter blicken: Wie ein Spiegel blitzt der Sorpesee aus den Hügeln der Umgebung auf. Gerade dieses Neben- und Miteinander von Schönheit und Zerstörung macht mir immer wieder deutlich, wie dankbar ich hier und heute für den Frieden, in dem ich gerade leben darf, sein kann.

Und so scheut der Weg auf den Berg sicherlich auch nicht den Vergleich zum Leben selbst: Immer wieder gibt es Anstrengungen, für die wir einen ersten Schritt benötigen. Steine, die uns den Weg erschweren. Ein Ziel, das wir dennoch vor Augen haben. Und das befreiende Durchatmen, wenn wir das Ziel erreicht haben. Gestärkt mit diesem inneren Frieden geht es zurück – bis zum nächsten Berg.”

Rebecca Kobusch, Diözesanvorsitzende der KLJB im Erzbistum Paderborn

Mein Friedensort liegt an der Ostsee auf der Insel Poel. Es gibt dort einen abgelegenen, nicht sehr einsichtigen Strand, der deshalb vor allem vor Touristinnen und Touristen geschützt ist. Ich lebe seit einem halben Jahr in Wismar, auf dem Festland unterhalb der Insel Poel und kann mich deshalb mittlerweile als Nicht-Touristin bezeichnen. Dennoch bin ich nicht regelmäßig dort, damit ein Besuch etwas Besonderes bleibt.

Jeder einzelne Sonnenuntergang, den ich an diesem Strand erleben durfte – egal ob im Sommer zu später und im Winter zur frühen Abendstunde – war einzigartig. Egal was an dem Tag passiert war: „Ich konnte damit abschließen und den Tag im Einklang mit mir selbst beenden. Die Stille, wenn es langsam dunkel wird, ist dann sehr friedlich und gleichzeitig ein bisschen geheimnisvoll.”

Die Weite, das Meer und die Natur sind jedes Mal aufs Neue überwältigend und lassen mich als Teil des großen Ganzen fühlen. Meine Probleme scheinen dann nur noch winzig klein zu sein und die Welt ist plötzlich irgendwie in Ordnung. Es ist schön zu sehen, wenn vereinzelt Menschen den Geräuschen des Wassers, der Vögel und der Insekten lauschen und jeder davon mit sich und seinen Gedanken allein ist. Die Leute stecken sich einander mit ihrer Gelassenheit an und alle genießen einfach den Moment.

Mit diesem Ort verbinde ich unglaublich viel: Ich habe den Strand schon als Kleinkind besucht, da hatte er aber noch nicht so eine beruhigende Wirkung. Eher eine abenteuerliche. Ich erinnere mich immer wieder gerne an einen gemütlichen Abend mit Freunden zurück, bei dem wir eine Melonenbowle im Sonnenuntergang geschlürft haben. Das war ein Moment, den man gerne anhalten wollte. Sehr friedvoll und ohne jegliche Sorgen.

Silke Otte aus Meschede

“Als stellvertretende Direktorin des Bildungs- und Exerzitienhauses St. Bonifatius ist es so, dass ich während der Arbeit selten für mich alleine sein kann. Denn irgendein Gespräch ergibt sich immer auf den wegen zwischen den einzelnen Häusern des gesamten Areals. Deshalb mag ich den Assisi-Pfad bei uns auf dem Gelände so gerne: Er liegt etwas abseits und versteckt, ist eine Art Grenzweg und ein Ort, an dem jeder Rückzug findet und ungestört sein kann. Besonders in der Mittagspause bin ich gerne dort, weil ich weiß: Jeder, der da ist, sucht die Ruhe und das Schweigen.

Der Weg wurde im Jahr 2018 von einem unserer Familienkurse entwickelt und ist mit seinen verschiedenen Stationen an den Sonnengesang von Franz von Assisi angelehnt, mit dem man ohnehin eine starke Friedenshaltung verbindet. Zu wissen, dass der Weg zusammen von Erwachsenen und Kindern gebaut worden ist, bewegt mich. Auf dem Pfad steht auch eine kleine Bank, von der aus man ins Tal schauen kann. Da kann ich wunderbar die Gedanken schweifen lassen, die unberührte Natur um mich herum genießen und bin der Schöpfung ausgesetzt. Das fasziniert mich immer wieder. Denn während der Arbeit kann man die Natur oft gar nicht richtig genießen.

Auf der Bank sitzend versuche ich wahrzunehmen, wie ich den bisherigen Tag einordne und mit welchem Lebensgefühl ich derzeit unterwegs bin. Ich möchte in diesen Momenten ganz bei mir sein. An genau diesem Platz verspüre ich inneren Frieden und werde geerdet.”

Hans-Dieter Frigger aus Olsberg

„Inneren Frieden spüre ich persönlich in der Natur. Sehr intensiv zum Beispiel, wenn ich mich an einen alten Baum lehne und meine Gedanken wandern lasse.  Ein sprichwörtlicher Friedensort in meiner Heimat ist für mich die Heimkehrer-Friedenskapelle in Elleringhausen. Diese wurde von kriegsgefangenen Soldaten als Dank für ihre späte aber glückliche Heimkehr aus Russland erbaut. Diese sogenannten Spätheimkehrer widmeten die Kapelle der Mutter Gottes, Königin des Friedens. Heute wird die Kapelle von der Dorfgemeinschaft gepflegt.

Die Friedenskapelle liegt an den Wanderwegen “Golddörfer Weg” und “Elleringhauser Panoramaweg”.  Und nur wenige Leute gehen an der Kapelle vorbei, ohne sie sich anzusehen. Wer dort einkehrt, findet Ruhe und Frieden und hat einen wunderbaren Blick auf die Landschaft und die Bruchhäuser Steine. Man kann die Stille genießen, beten oder meditieren. Für mich persönlich ist es ein echter Kraftort in der Natur. Ich finde, dass jeder Mensch einen solchen Ort braucht, um einfach mal Ruhe zu finden und abzuschalten. Innerer Friede, Ruhe, Dankbarkeit, Achtsamkeit und Demut vor der Natur – das alles fühle ich dort. Ein Ort der positiven Gefühle.”

Bärbel Lödige aus Bielefeld

“Mein Friedensort, den ich immer wieder gerne aufsuche, ist die Kapelle im Haus der Stille auf dem Zionsberg in Bethel.  Das Haus der Stille ist ein Bildungshaus und Ort der Einkehr für Gruppen und Einzelne und außerdem Mutterhaus der evangelischen Sarepta-Schwesternschaft. Es liegt oberhalb der Stadt. Allein der Weg dorthin über die Kammhöhe des Teutoburger Waldes mit dem weiten Blick auf die Stadt tut mir gut. Ich selbst arbeite als Gemeindereferentin im Pastoralverbund Bielefeld-Ost sowie im CityKloster Bielefeld. Und wenn jemand von uns aus dem CityKloster dort oben vorbeikommt, ist die Freude jedes Mal groß: „Ach, da kommen unsere „Schwestern“ aus dem CityKloster. Wie schön, euch zu sehen!“ Es ist ein gutes Gefühl, dort so von Herzen willkommen zu sein. Seit Jahren gibt es diese ökumenische Verbundenheit. Sie findet ihren Ausdruck nicht nur bei gemeinsamen Projekten, sondern auch in diesen fröhlichen, herzlichen Begegnungen zwischendurch.

Die Kapelle im Haus der Stille ist ein von außen verborgener Ort. Und eigentlich auch recht unscheinbar. Dunkel und warm, nur das Kerzenlicht scheint. Daran müssen sich die Augen erst gewöhnen. Beim Hineingehen umfängt mich sofort eine ganz besondere Atmosphäre, ich fühle mich geborgen hier und werde innerlich ganz still. Vom Gebet der Schwestern und von ihrem Gesang, der wegen Corona ja im Moment leider nicht möglich ist, lasse ich mich tragen. Entweder singe ich, bete mit oder bin einfach ruhig und höre. Ein Ort voller Frieden.

Manches Mal ist das Gebet in der Kapelle der Abschluss meines Lieblingsspazierweges von meinem Zuhause mitten in der Stadt hinauf zum Zionsberg.”

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