Jesus als Freund
Mit Jesus spreche er wie mit einem guten Freund, so Jardzejewski. Er lässt ihn in sein Leben hineinschauen, wobei er glaubt, dass Jesus sowieso viel tiefer in sein Herz blicke als er selbst. „Ich sehe immer nur die Puzzleteile meines Lebens, die Höhen und Tiefen. Jesus sieht dieses Puzzle ganz – und davor müssen wir gar keine Angst haben.“
Auch für den Alltag hat der Priester neben dem Brevier und der Betrachtung und dem Rosenkranz seine Form des Gebets gefunden: das kurze, persönliche Gespräch mit Gott. Ein Beispiel: Vor unserem Interview, als er aus dem Auto ausgestiegen ist, habe er zu Jesus gesagt: „Ich weiß nicht, was auf mich zukommt. Du musst es einfach leiten und führen durch deinen Geist.“ So ähnlich bete er auch, wenn er zu einer Familie fahre, die einen Toten beklagt. Nach dem Motto: „Es ist deine Kirche, es sind deine Menschen, ich gebe es dir einfach.“
Dein Wille geschehe
Statt eine Macher-Attitüde zu entwickeln, gibt Daniel Jardzejewski bewusst etwas ab. Er folgt damit der Grundeinstellung, die Jesus schon im Vater Unser vorgibt: Dein Wille geschehe. Nicht: mein Wille geschehe.
„Es ist für uns Menschen manchmal ganz schön hart, sich zu trauen, das auszusprechen“, gibt der Pfarrer zu. „Und das in einer Situation, in der jemand im Sterben liegt, eine Krankheit das Leben bedroht oder man sich fragt, ob diese Entscheidung des Lebens die Richtige ist.“
Doch andersherum betrachtet. Was wäre das für ein Gott, der jeden (wirklich jeden!) menschlichen Wunsch erfüllt? Es wäre ein Gott, den wir Menschen verzwecken, meint Jardzejewski. „Gott funktioniert nicht wie ein Automat, bei dem ich oben mein Gebet hineinwerfe und unten das rauskommt, was ich möchte.“ Gott sei in sich souverän. „Doch wenn ich daran glaube, dass Gott die Liebe ist, so wie Jesus es sagt, dann will er für uns nur das Beste. Was das ist, das weiß aber nur Gott in seinem Herzen.“