Das Konzept mit Leben füllen
In den Wochen nach der offiziellen Einweihung des Geistlichen Zentrums am 4. Juli anlässlich des Patronatsfestes der Wallfahrtskirche hat Modenbach viel Zeit am Schreibtisch verbracht. Es gab und es gibt jede Menge Organisatorisches zu erledigen, um das Konzept mit Leben zu füllen und offene Inhalte zu entwickeln: Gottesdienste und die Begleitung von Wallfahrten und Pilgern sowie die Vernetzung der Wallfahrtsorte und Pilgerwege in der Region, Exerzitien, Einkehrtage, Glaubenskurse und spirituelle Angebote aus dem Erleben von Kunst und Natur. Zielgruppen sind engagierte Menschen, Führungspersönlichkeiten, Arbeitskreise und Gruppen, die neue Impulse suchen oder Leben und Glauben in Erfahrungs- und Deutungsräumen reflektieren möchten.
Pastorale Teams, Pfarrgemeinderäte, Katholische Frauengemeinschaften, Caritaskonferenzen, Seniorengemeinschaften, Katecheten, Messdiener, Firmlinge und Kommunionkinder: Die Liste der geplanten Veranstaltungen für Gremien, Verbände, Gemeinschaften und Interessensrunden ist lang. „Jetzt geht es rund. Die Anfrage an unser Haus ist groß. Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden“, so der Pater, der unter den vielen Beispielen zwei rauspickt.
So fand Ende September ein Besinnungswochenende unter dem Thema „Konsequent glauben“ für Lesende des Bistumsmagazins „Der Dom“ statt. Im Mittelpunkt stand der „tote Punkt“ der Kirche, den Kardinal Marx in seinem Rücktrittsangebot anführte und der auf den Jesuiten Alfred Delp (1907-1945) zurückgeht. „Wir haben nach Parallelen zur Kirche heute geschaut. Und danach, was man tun kann.“ Ein Angebot, das für den November geplant ist und sich an Einheimische richtet, lautet „Exerzitien im Alltag“. Mit Zeit für Gott, Zeit zum Innehalten und Durchatmen. Modenbach: „Täglich gibt es einen Impuls auf dem Kohlhagen. Mitten in den Alltag der Menschen hinein, denn sie bleiben abseits von dem Impuls dort, wo sie leben, also in ihrem Beruf, ihrer Familie, ihrem sozialen Gefüge.“
Zeit für persönliche Lebens- und Glaubensfragen
„Mitten in den Alltag der Menschen hinein“ ist ein gutes Stichwort, wenn es um die Gesprächs- und Beichtseelsorge geht: „Weil das Leben, der Glaube und geistliches Wachstum Begleitung benötigen, möchten wir Zeiten und Gespräche für persönliche Lebens- und Glaubensfragen anbieten“, so Modenbach. „Menschen kommen auf uns zu mit dem, was sie beschäftigt.“ Gut kann er sich noch an den ersten Sonntag erinnern, den er auf dem Kohlhagen verbrachte. Ein älterer Herr kam auf ihn zu. Er hatte seit 40 Jahren nicht mehr gebeichtet und wollte eine Lebensbeichte ablegen. „Das ist sehr viel Vertrauen, das sich da zeigt.“
Mehr als vier Millionen Euro hat Paderborn auf dem Kohlhagen investiert. Das neue Gebäude, das sich mit seinem begrünten Flachdach unauffällig in die Landschaft schmiegt, misst rund 500 Quadratmeter. Hier befinden sich neben Büros eine Küche, Seminar- und Gesprächsräume sowie ein Zimmer für Meditation und Gebet. Ausgestattet mit Altar und Ambo aus feinstem Holz, schlicht, stumpf verleimt und glatt gehobelt. „Darauf bin ich besonders stolz“, sagt Modenbach und lässt seine Hände langsam über die gradlinige Oberfläche gleiten.