Professor Dr. Christian Stoll, Leitender Direktor des vom Erzbistum Paderborn getragenen Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik und Lehrstuhlinhaber für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Paderborn, erhält den renommierten Karl-Rahner-Preis für theologische Forschung 2025. Die Karl-Rahner-Stiftung würdigt mit dem Preis Professor Stoll für seine 2023 an der Universität Wien eingereichte Habilitationsschrift „Religiöse Erfahrung und theologische Wissenschaft im Umbruch der Moderne. Studien zur katholischen Theologie in der Modernismuskrise“. Die Auszeichnung für „herausragende Arbeiten, die sich mit dem Theologen Karl Rahner SJ beziehungsweise dessen Werk und Themen beschäftigen, wird im Januar 2026 überreicht. Professor Stoll ist damit der dritte in Paderborn tätige Theologe, der die Auszeichnung für seine theologische Forschungsarbeit erhält, seine Vorgänger sind Professor Dr. Aaron Langenfeld und Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz.
Die von der Karl-Rahner-Stiftung in München ausgezeichnete Habilitationsschrift von Professor Dr. Christian Stoll widmet sich der sogenannten „Modernismuskrise“ in der Theologie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Damals hatte das kirchliche Lehramt bestimmte theologische Positionen pauschal als „Modernismus“ verurteilt, die beispielsweise neue Zugänge zur religiösen Erfahrung suchten. „In detaillierten Einzelstudien zu Vertretern dieser Bewegung kann der Autor unterschiedliche Strömungen in dieser theologischen Reformbewegung freilegen, die auch heute von Bedeutung sind. Dadurch wird die Arbeit für die aktuelle Vermessung von Theologie, Verkündigung und Erfahrung überaus wichtige Beiträge einbringen“, heißt es in der Begründung der Preisverleihung.
Biografie Professor Dr. Christian Stoll
Christian Stoll wurde 1982 in Bad Driburg geboren und wuchs im Sauerland auf. Er hat katholische Theologie, sowie Rechts- und Politikwissenschaften in Freiburg im Breisgau und an der Yale University in New Haven (Connecticut) studiert. Die Promotion erfolgte 2016 in Wien mit einer Arbeit über Erik Peterson unter dem Titel „Die Öffentlichkeit der Christus-Krise. Erik Petersons eschatologischer Kirchenbegriff im Kontext der Moderne“. 2019/2020 war er Schrödinger-Fellow der österreichischen Forschungsgemeinschaft an der University of Notre Dame (USA). Die Habilitationsschrift verfasste er ebenfalls in Wien, dort wurde er mit der Schrift „Religiöse Erfahrung und theologische Wissenschaft im Umbruch der Moderne. Studien zur katholischen Theologie in der Modernismuskrise“ 2023 habilitiert. 2023 nahm er den Ruf auf den Lehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Paderborn an. Seit 2024 ist er zudem Leitender Direktor des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik, das vom Erzbistum Paderborn getragen wird.
Drei Karl-Rahner-Preisträger in Paderborn
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz wurde im Jahr 2008 mit dem Karl-Rahner-Preis gewürdigt. Der Titel seiner Promotionsschrift ist „Jetzt ist noch Kirche – Grundlinien einer Theologie kirchlicher Existenz im Werk Karl Rahners“. Der aktuelle Rektor der Theologischen Fakultät Paderborn und Professor für Fundamentaltheologie und vergleichende Religionswissenschaften erhielt im Jahr 2021 die Auszeichnung für die Habilitationsschrift „Frei im Geist. Studien zum Begriff direkter Proportionalität in pneumatologischer Absicht“.
Karl Rahner Preis
Die ursprünglich 1985 von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck ins Leben gerufene Auszeichnung würdigt herausragende Arbeiten, die sich mit dem Theologen Karl Rahner SJ (1904-1984) beziehungsweise dessen Werk und Themen beschäftigen. Mittlerweile wird der Preis von der Karl-Rahner-Stiftung mit Sitz in München verliehen. Der Preis wird jedes Jahr vergeben. Die offizielle Verleihung des Preises an Professor Christian Stoll erfolgt voraussichtlich im Januar 2026. Das Preisgeld in Höhe von 5.000 EUR wird als Druckkostenzuschuss für die Publikation der ausgezeichneten Arbeit in der Reihe „Innsbrucker Theologische Studien“ (ITS) ausgezahlt.
Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik Paderborn
Das Ökumene-Institut wurde am 19. Januar 1957 durch den damaligen Paderborner Erzbischof Lorenz Jaeger gegründet. Träger ist das Erzbistum Paderborn, Präsident der Erzbischof von Paderborn. Das Institut soll durch die wissenschaftliche Erforschung von Lehre und Leben der nicht-katholischen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften das ökumenische Anliegen der sichtbaren Einheit der Kirche fördern. Das Institut trägt den Namen des katholischen Theologen Johann Adam Möhler (1796-1838), der die wissenschaftliche Erforschung der Lehrunterschiede zwischen den Konfessionen begründet hat. In Paderborn gibt es die größte Spezial-Bibliothek für Ökumenik, die über 160.000 Bände und circa 200 laufende Zeitschriften umfasst.