Alles fügt sich
Es ist schon viele Jahre her. Da hat ihr der Pfarrer einen „Gottes Hand hält dich“ Handschmeichler geschenkt. „Manchmal habe ich gedacht, ich zerquetsche ihn“, sagt Andrea Acker. Da war der Tod der besten Freundin. Die Krankheit des eigenen Sohnes. „Das sind Ereignisse in meinem Leben, bei denen ich froh und dankbar war, meinen Glauben zu haben. Ja, ich habe Gottvertrauen, ein Grundvertrauen, das in mir drin ist. Alles im Leben fügt sich.“
Eine Art Fügung war es auch, dass sie Pfarrsekretärin wurde. Nach dem Abitur am St.-Ursula-Gymnasium Attendorn absolvierte sie eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Es folgten Heirat – ihren Mann hatte sie in der Schule kennengelernt –, die Geburt des ersten Kindes. Nach dem Mutterschutz gestaltete sich der Berufswiedereinstieg schwierig. Da kam der Pfarrer ihrer Heimatgemeinde auf sie zu, fragte, ob sie nicht im Pfarrsekretariat anfangen wolle. „Meine Verbindung zur Kirchengemeinde bestand schon lange“, blickt sie zurück. „Meine Freundinnen und ich haben eine intensive und schöne katholische Jugendarbeit erlebt. Unser Pfarrer war Seelsorger durch und durch, der erste, der vor dem Gottesdienst auf dem Kirchplatz stand und der letzte, der ihn verließ. Und er war immer auf der Suche nach jemandem mit einer schönen Handschrift, der das Taufregister schrieb. Und die hatte ich.“
Tausend und eine Sache
Andrea Acker wurde Pfarrsekretärin in der Pfarrgemeinde St. Joseph Bamenohl. In ihrer Heimat. Dem kleinen Dorf im Sauerland, im Kreis Olpe, wo mehr als die Hälfte der Fläche von Wäldern, Wiesen und Wasser bedeckt ist. Heute gehört St. Joseph zum Pastoralverbund Bigge-Lenne-Frettertal mit zehn Pfarrgemeinden. Rund 17.000 Menschen leben hier, davon über 11.000 Katholiken. Damit ist ihr Anteil an der Bevölkerung mehr als doppelt so hoch wie im Erzbistum im Durchschnitt. Fünf Pfarrsekretärinnen mit unterschiedlichen Zeitkontingenten sind hier tätig.
„Das Pfarrbüro wird unterschätzt“, sagt Andrea Acker. „Oft werde ich gefragt: was macht ihr da eigentlich? Kaffee kochen, Kerze an und warten, dass jemand kommt?“ Die meisten Menschen hätten schlicht ein altmodisches und auch ein falsches Bild von einer Pfarrsekretärin. Die Arbeit umfasse weit mehr als Registereintragungen und das Zählen der Kollekte. „Wir managen und organisieren die Gemeindearbeit, koordinieren Termine, Taufen, Eheschließungen, Beerdigungen, erledigen die Buchführung, betreuen die Homepage, sind Ansprechpartner für die Hauptamtlichen und die Ehrenamtlichen. Manchmal hat der Tag nicht genug Stunden, weil tausend und eine Sache zu tun sind.“ Pfarrsekretärin zu sein, sei eine vielfältige Herausforderung. Und mache unheimlich Spaß.