Tief unterm Chorraum sind die mittelalterlichen Ausgrabungen. Tonkrüge erwarten die Besucher und sorgen oft für Nachfragen. In Meschede wurden diese in den Fußböden und Wänden verwendet, um die Akustik zu verbessern. Weil das geschichtlich so bedeutsam ist, sind von den 136 erhaltenen Krügen viele in Museen auf der ganzen Welt zu finden. „Allein im Neuen Museum auf der Berliner Museumsinsel laufen täglich 2500 Besucher daran vorbei“, erzählt Michael Schmitt.
„Die Äbtissinnen hier waren mächtige Frauen”
Zur Geschichte, den Ausgrabungen, der Bedeutung des Stifts lässt sich noch viel sagen. Im Jubiläumsjahr soll Andenken in Meschede lebendig bleiben. Elf Vorträge namhafter Geschichtsexperten, Professoren und Theologen, dazu Fastenpredigten, Konzerte und Festgottesdienste, Jugendevents, Wallfahrten und Pilgerreisen, ein Stiftsmarkt und Stadtfest – das Festprogramm in Meschede bietet fast jede Woche eine Veranstaltung. Erzbischof Hans-Josef Becker, Kardinal Rainer Maria Woelki aus Köln und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer feiern Gottesdienste, Ministerpräsident Armin Laschet wird zum Festakt erwartet.
Von der Kirche aus geht es zurück in die Dienstwohnung des Pfarrers. Neben all den Festlichkeiten sieht Michael Schmitt zwei Aspekte, die das Stiftsjubiläum aktueller denn je machen. Es werde derzeit viel über die Rolle der Frau, auch die Machtfrage in der Kirche gesprochen. Da tue der Blick in die Geschichte gut. „Die Äbtissinnen hier waren mächtige Frauen, die hatten ein ganz anderes Selbstverständnis. Pfarrer, selbst der Großdechant, wurden von ihnen ernannt.“ Und Schmitt ergänzt: „Ich persönlich hoffe, dass wir da zu Veränderungen im Rahmen des Möglichen kommen werden.“