„Gott ist der Magnet der Kirche“
Die Predigt von Erzbischof em. Hans-Josef Becker war eine kritische, aber auch hoffnungsvolle Bestandsaufnahme. Er nehme heute oftmals eine Gotteskrise wahr, in der er den eigentlichen Grund für die derzeitige Kirchenkrise sehe. Fortschritt, Wachstum oder Leistungsfähigkeit würden heute oft wie Gottheiten verehrt. Wachstum um jeden Preis bedeute aber die Zerstörung der Schöpfung und damit die „Zerstörung des Menschen, weil seine Grundlagen für ein zukunftsträchtiges Leben schwinden“, kritisierte der emeritierte Erzbischof: „Die Umweltkrise ist eine Krise des Menschen, der vergessen hat, wem er die Schöpfung verdankt. Die Umweltkrise ist im letzten auch eine Gotteskrise.“
Gott sei der anziehende „Magnet in der Kirche“ und nicht die Kirche mit ihren Strukturen und Machtverhältnissen. „Eine Kirche, in der dieser Magnet nicht mehr zu spüren ist, erübrigt sich. Und mit all unseren Auseinandersetzungen, die wir zurzeit erleben, müssen wir uns fragen: Merkt man an unserem Leben und an unserem Zeugnis, dass der Magnet der Kirche Gott ist?“, so Erzbischof em. Becker.
Wie ein roter Faden durchzog die Predigt das Wort des Engels aus dem alttestamentlichen Buch der Könige, der in der Wüste zu Elija sagt: „Steh auf und iss, sonst ist der Weg zu weit für dich.“ Dieses Wort gebe ihm neben weiteren biblischen Bildern „als fundamentale Weichenstellung bis heute Orientierung“, erklärte Erzbischof em. Becker. Es sei ihm in der Zeit seiner Leitungsverantwortung immer wieder begegnet: „Wie viele Mitarbeitende in allen Lebensbereichen unserer Diözese haben mich getragen und gestärkt durch Verständnis und Ermutigung“, sagte der emeritierte Erzbischof zum Abschluss seiner Predigt: „Unter diesem Wort der Ermutigung sehe ich die Ortskirche von Paderborn, mein Erzbistum, in eine gesegnete Zukunft gehen.“