„Jesus geht mit“
Die Überlegungen zu diesen Fragen fließen am Abend ein in die dritte und letzte Station dieses Tages, den Akademieabend mit zahlreichen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen aus dem Dekanat Unna in der Katholischen Akademie Schwerte. Dieser beginnt mit einem Abendgebet in der Kapelle. In seiner Ansprache greift Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz die biblische Emmauserzählung noch einmal auf: „Sie spiegelt auch den Weg der pilgernden Kirche wider – unseren Weg als Christinnen und Christen inmitten der Zeit, der Umbrüche, der Verunsicherungen, der gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen. Unser Weg in einer Zeit, in der der Glaube uninteressant geworden ist für mehr als die Hälfte der Bevölkerung.“ Die „Antwort“ sei, mitzugehen, einander zuzuhören und gemeinsam auf Gott zu hören: „Jesus drängt sich uns nicht auf. Jesus geht mit. Aber er ist nie aufdringlich“, betont Erzbischof Dr. Bentz.
Offener Dialog
Ums Zuhören und teilweise fehlende Gemeinsamkeit ging es bei der Vorstellung der vier Pastoralen Räume im Dekanat Unna durch Ehrenamtliche. Hier wurden insbesondere die Herausforderungen benannt, mit denen sich die Ehrenamtlichen konfrontiert sehen, aber ebenso wurde beschrieben, was gut läuft und Zukunft hat.
Überrascht zeigte sich Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz im Hinblick auf die von den ehrenamtlich Engagierten beschriebenen Krisen der kirchengemeindlichen Gremien, insbesondere darüber, dass es in der Hälfte der Pfarreien keinen Pfarrgemeinderat mehr gebe, da sich dafür keine Mitwirkenden gefunden hätten. Wenn sich für Gremien keine Engagierten mehr finden, müsse man nach den Ursachen fragen, warum das so sei und beispielsweise Konflikte lösen, die Ehrenamtliche von einer Mitarbeit abhalten würden, betonte der Paderborner Erzbischof. Einige Ehrenamtliche hatten von Konflikten mit der jeweiligen Leitung berichtet und mehrere ein „Kirchturmsdenken“ in den Gemeinden beklagt.
Die Ehrenamtlichen der Kirchengemeinden berichteten aber auch von mehreren positiven Initiativen, wie beispielsweise dem Angebot „Kirche und Kino“, der „Friedensbank“, einem Gesprächsangebot auf einen katholischen Friedhof, oder den „Versorgungsschränken“ für Bedürftige an inzwischen drei Standorten.
Was die kirchlichen Angebote in der Fläche betreffe, erklärt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, dass es nicht mehr alles überall geben könne. Vielmehr müsse es „Knotenpunkte kirchlicher Präsenz“ statt einer flächendeckenden Versorgung mit Angeboten geben. So, wie an diesem Abend, möchte er dazu weiterhin einen offenen Dialog mit Ehren- und Hauptamtlichen führen, betont der Paderborner Erzbischof zum Abschluss seiner Erkundungs- und Kennenlernreise im Dekanat Unna.