Alle Blätter des Erzbistumskalenders verstehen sich als Einladung, den abgebildeten und beschriebenen Ort in natura zu besuchen. Für die Abtei Varensell besteht diese Einladung gleich in zwei Varianten.
Wer diesem Ort einen spontanen Besuch abstattet, denen öffnet sich in der Abteikirche St. Marien, die tagsüber durchgehend zugänglich ist, ein überraschender Raum. Großflächige Mosaiken an der Stirnwand und im Altarraum nehmen den Blick gefangen. Die Darstellungen sind ungewöhnlich: Ein „Christus Pantokrator“ blickt die Betrachtenden als Guter Hirte an; im Gewölbe über dem Altar sind über 400 Tier-Silhouetten versammelt – von der Amöbe bis zur Giraffe – und holen die ganze Schöpfung in den Gottesraum hinein. Durch das wandhohe Marienfenster im Osten fällt weiches Licht, das zum stillen Schauen einlädt. Wer mag, findet nebenan in der Klosterbuchhandlung (nachmittags und samstagvormittags geöffnet) einen kleinen geistlichen Kirchenführer – und gute spirituelle Literatur sowie verschiedenste Klosterprodukte.
Vielleicht entsteht dabei Interesse, sich auch einmal auf die zweite Variante eines Klosterbesuches einzulassen: Für die 28 Benediktinerinnen, die in der Abtei Varensell leben, gehört die Gastfreundschaft zum Wesen ihres klösterlichen Lebens. „Alle Gäste, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus“, schreibt der Ordensvater Benedikt von Nursia im 6. Jahrhundert in seiner Mönchsregel. Die Schwestern bieten dazu ein Gästehaus mit vielseitigem Kursprogramm: Tage der Stille, Kreativkurse, Bogenschießen, Einkehrtage, Yoga-Kurse, Auszeiten, Fotoexerzitien – die Website der Abtei gibt einen guten Überblick.