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Erzbistum Paderborn
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© CURA / Martin Leclaire

Braucht es christliche Krankenhäuser?

NRW-Gesundheitsminister Laumann und der Paderborner Erzbischof Dr. Bentz betonen die Bedeutung konfessioneller Krankenhäuser für das Gesundheitssystem

261 katholische Krankenhäuser mit 330 Standorten gibt es aktuell in Deutschland. Jahr für Jahr werden rund drei Millionen Patientinnen und Patienten stationär sowie 2,5 Millionen Menschen ambulant in diesen Einrichtungen behandelt. Fast 204.000 Menschen arbeiten für die katholischen Träger. Mit rund 180 Standorten zählt Nordrhein-Westfalen die mit Abstand meisten medizinischen Einrichtungen, die unter katholischer Trägerschaft stehen.

„In NRW sind fast zwei Drittel der Krankenhäuser in freigemeinnütziger Trägerschaft. Viele davon haben einen konfessionellen Hintergrund. So viele, wie in keinem anderen Bundesland“, stellt der nordrhein-westfälische Landesminister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Karl-Josef Laumann, in der vergangenen Woche im Rahmen einer Veranstaltung der katholischen CURA gem. Beteiligungsgesellschaft mbH im Herner Marien-Hospital fest. „Ich hoffe, dass die konfessionellen Krankenhäuser auch künftig ihre besondere Rolle in unserem Gesundheitssystem wahrnehmen werden. Gerade für mich, als gläubigen Menschen, ist es wichtig, die christliche Grundhaltung zu spüren, wenn mein Leben durch Krankheit aus der Bahn gerät.“

Rund 100 Vertreterinnen und Vertreter aus den Gremien katholischer Kranken- und Altenpflegeeinrichtungen im Erzbistum Paderborn und den angrenzenden Bistümern Münster und Essen waren auf Einladung der CURA in die Hörsäle des Herner Marien-Hospitals gefolgt. Das hohe Interesse der Krankenhausrepräsentanten an aktuellen Entwicklungen in der Bundes- und Landespolitik spiegelte sich aber nicht nur in der hohen Teilnehmerzahl wider, sondern auch an dem hochkarätig besetzten Podium. Neben Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann waren auch der Paderborner Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz und der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Dr. Gerald Gaß, gekommen, um zu berichten und sich dem Diskurs mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu stellen.

„Wir freuen uns, dass sich die CURA-Veranstaltungen in den vergangenen Jahren zu einer wichtigen Diskussions- und Informationsplattform für unsere katholischen Kranken- und Altenpflegeeinrichtungen entwickelt hat“, freuten sich die Geschäftsführer Dipl. Kfm. Bernd Koch und Marcel Giefers zur Begrüßung. Die CURA als Beteiligungsgesellschaft vertritt mittelbar das Erzbistum Paderborn an insgesamt 24 Plankrankenhäusern mit über 9.000 Planbetten und 23 stationären Einrichtungen der Seniorenbetreuung und Altenpflege.

Wichtiger pastoraler Ort

„Die katholischen Krankenhäuser haben nicht nur einen medizinischen Auftrag zu erfüllen, sondern sind bis heute wichtige pastorale Orte des Glaubens und der Nächstenliebe“, betonte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz in seinem Grußwort. Es sei eine große seelsorgliche Herausforderung und Chance für die Kirche, Menschen in physischen und psychischen Ausnahmesituationen und Grenzerfahrungen zu begleiten. „Das haben wir alle sehr eindrücklich bei der jüngsten Erkrankung von Papst Franziskus erlebt und haben auch die Dankbarkeit des Papstes für die christliche geprägte Betreuungen während seines Kampfes um Leben und Tod wahrgenommen. Der Papst spricht von ‚Engeln der Hoffnung‘, wenn er an die Menschen in Pflege und Medizin denkt.“ Die katholischen Kliniken und Einrichtungen sieht er für die Zukunft als existenziellen Bestandteil der katholischen Kirche an. „Wenn wir uns als katholische Kirche nicht mehr um Kranke und ihre Familien kümmern würden, dann wäre das eine andere Kirche. Die Sorge um die Kranken gehört in die Mitte der Sendung der Kirche“, bringt es der Erzbischof auf den Punkt und erklärt: „Unser christliches Glaubensfundament spiegelt sich in der Arbeit unserer Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen wider. Auch wenn wir als Erzbistum nicht in vorderster Linie in der wirtschaftlichen Verantwortung sind, tragen wir die Verantwortung für das Profil konfessioneller Krankenhäuser mit, in denen die unbedingte Menschenwürde, Menschlichkeit und Nächstenliebe der entscheidende Maßstab neben medizinischer Professionalität sein müssen. Wir schaffen und gestalten Freiräume zur seelsorglichen Tätigkeit.“

Auch für Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann sind die katholischen Träger nicht nur ein wichtiger Partner für eine vielfältige und funktionierende Krankenhauslandschaft in NRW. Immer wieder betonte Laumann schon in der Vergangenheit, dass gerade für ihn als gläubigen Menschen die christlichen Krankenhäuser einen „anderen Flair“ hätten. Es sei nicht das Kreuz, welches in den Zimmern hänge, sondern die christlichen Werte und die gelebte Nächstenliebe, die bei den Mitarbeitenden und der Organisation, die für Patientinnen, Patienten und Angehörige gerade in persönlichen Grenzsituationen erfahrbar wäre.
In Herne betonte der Gesundheitspolitiker, dass Gesundheits- und insbesondere Krankenhauspolitik allerdings im Alltag weniger ein „Wunschkonzert“, denn eine komplexe fachliche und planerische Herausforderung sei. „Wir haben in NRW in den letzten Jahren wichtige Pflöcke gesetzt, die auch von der Bundespolitik übernommen wurden“, so Laumann. „Ein wichtiges Ziel war es für mich dafür zu sorgen, dass sich das Verhältnis zwischen freigemeinnützigen, kommunalen und privaten Krankenhäusern durch die politischen Vorgaben nicht grundsätzlich verschiebt und die Trägervielfalt sich auch weiterhin in NRW widerspiegelt.“ Für die konfessionellen Krankenhäuser sehe er da auch weniger Gefahren: „Die konfessionellen Krankenhäuser sind in der Regel sehr gut aufgestellt. Wir haben kaum noch solitäre katholische oder evangelische Krankenhäuser, sondern sie sind heute große christlich geprägte Verbünde. Hier sind die konfessionellen Träger vorbildlich vorangegangen“, stellte er fest.

In NRW habe man klare und sichere Eckpunkte geschaffen, an denen sich alle Träger auch künftig verlässlich orientieren können. „Für mich ist es besonders wichtig, dass die neue Systematik der Krankenhausplanung NRW in unserem Bundesland nun auch bis 2030 gesetzlich verankert wird und somit Ruhe und Sicherheit für die Krankenhäuser geschaffen wird, um perspektivisch und sicher vor politischen Neuregelungen in den kommenden Jahren planen, wirtschaften und investieren zu können“, so Laumann abschließend.

„Vorangehen und Zukunft zu gestalten ist die Aufgabe der Krankenhäuser. Abwarten ist keine Option“, stellte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Dr. Gerald Gaß, in seinen Ausführungen fest. Den Reformprozess in NRW fasste er abschließend als vorbildlich zusammen: „Der Weg war geprägt von einer engen, vertrauensvollen und verlässlichen Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Das ist leider in der Gesundheits- und Krankenhauspolitik in Deutschland die Ausnahme.“

© CURA / Martin Leclaire
v.l.n.r. Volker Mauß (Abteilungsleiter Finanzen Generalvikariat), Marcel Giefers (Geschäftsführer CURA), NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar Prälat Thomas Dornseifer, Dipl. Kfm. Bernd Koch (Geschäftsführer CURA)

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