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© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn
© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn

Abschied und Aufnahme

Ordensschwestern-Tradition endet nach 165 Jahren: Schwestern der Christlichen Liebe verlassen Erzbischöfliches Priesterseminar Paderborn / Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz erteilt „Admissio“ für zwei Priesterkandidaten

Mit dem Auszug der letzten drei Ordensschwestern aus dem Erzbischöflichen Priesterseminar Paderborn endet eine 165-jährige Tradition: Die Kongregation der Schwestern der Christlichen Liebe gab am Montag, 13. Oktober 2025, ihren bischöflichen Dienstauftrag in der Paderborner Priesterausbildungsstätte – Priesterseminar und Leokonvikt – nach 165 Jahren zurück und Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz verabschiedete die letzten im Priesterseminar als „guten Seelen“ tätigen drei Ordensfrauen „mit großer Dankbarkeit“. In der feierlichen Pontifikalvesper mit dem Paderborner Erzbischof nahmen zugleich zwei Priesterkandidaten des Erzbistums ihre Admissio entgegen und wurden damit in den Pastoralkurs entsandt: Dort erhalten sie ihre weitere Ausbildung und intensive Vorbereitung auf ihre Diakonen- und spätere Priesterweihe.

© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn
Nach 165-jähriger Tradition verlassen die Schwestern der Christlichen Liebe das Erzbischöfliche Priesterseminar. V.l.n.r.: Regens Stefan Kendzorra, Schwester Thoma Sasse, Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Schwester Maria-Vianney Franz und Schwester Magdalena Tigges.

Die Ordensfrauen von der Kongregation der Schwestern der Christlichen Liebe waren im Erzbischöflichen Priesterseminar und Leokonvikt insbesondere zuständig für die Hauswirtschaft. Sie leiteten beispielsweise die Küche und sorgten durch ihren Dienst als „gute Seelen“ für eine gute Atmosphäre. Für zahlreiche Studierende und spätere Priester des Erzbistums gehörten und gehören die Ordensfrauen unverzichtbar zur Hausgemeinschaft dazu. Das Alter der Ordensschwestern und der fehlende Nachwuchs führten jetzt dazu, dass die Kongregation ihren Dienstauftrag an den Paderborner Erzbischof zurückgibt: Dadurch verlassen mit Schwester Magdalena Tigges, Schwester Thoma Sasse und Schwester Maria-Vianney Franz die letzten Ordensfrauen das Erzbischöfliche Priesterseminar.

Gott geht mit, lässt nicht los

Es komme darauf an, den Ruf Gottes in der aktuellen Zeit der Veränderung des Lebens und der Kirche zu hören, betonte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz in seiner Ansprache im Gottesdienst. Für die Schwestern sei es ein Ruf zum Abschied, für die beiden Priesteramtskandidaten ein Ruf zur Aufnahme – jeweils ein Ruf in eine neue Wegetappe. Wichtig sei jeweils das Vertrauen und Zutrauen, dass Gott mitgehe, Gott hinter jeder und jedem her gehe, er nicht locker lasse, Menschen nicht loslasse, Gott an Menschen dran bleibe, treu sei.

Der Dienst der Ordensschwestern in Haushalt, Küche und Wohnbereich der Seminaristen und Konviktualen sei manchmal unscheinbar und verborgen, „aber mit Ihrer Treue und Empathie mit den Studierenden und der Hausgemeinschaft haben Sie immer die Tiefe dieses Hauses gestützt“, betonte der Paderborner Erzbischof im Hinblick auf den 165-jährigen Dienst der Schwestern der Christlichen Liebe in der Priesterausbildung. „Ihr Dienst ist nicht einfach ein Kapitel, das zu Ende geht, sondern ein Fundament, das weiterwirkt.“ Im Hinblick auf die beiden Weihekandidaten deutete Erzbischof Dr. Bentz deren „Admissio“, dass der Weg der Nachfolge an einen Punkt gelangt sei, „an dem mit einer größeren Verbindlichkeit nach außen zur Darstellung kommt, was im Innern gereift ist“.

Rückblick auf 165 Jahre

Wie kam der Dienstauftrag zustande, der immerhin 165 Jahre Bestand hatte? Bischof Dr. Konrad Martin bat bereits im Jahr 1860 Mutter Pauline von Mallinckrodt – Gründerin der Kongregation der Schwestern der Christlichen Liebe – um die Entsendung von Schwestern in die Heiersburg an Hillebrands Graben in Paderborn, dem damals neu gegründeten Theologenkonvikt. Dort sollten die Ordensfrauen durch Tätigkeiten in der Hauswirtschaft und im Gartenbau für die Versorgung der Theologiestudenten Sorge tragen. Die Ordensschwestern zogen 1895 mit den Studierenden in das neu erbaute Theologenkonvikt Collegium Leoninum in der Leostraße. Im Ersten und später im Zweiten Weltkrieg wurde das Leokonvikt jeweils in ein Lazarett umgewandelt, doch auch dann sorgten die Ordensfrauen für die einquartierten Soldaten. Die Theologiestudenten wohnten in diesen Zeiten in der Stadt, soweit sie nicht zum Militärdienst eingezogen worden waren. Ende des Zweiten Weltkrieges übersiedelten die Ordensschwestern mit den Theologen ins Clementinum nach Bad Driburg. Ab 1949 waren die Ordensfrauen dann wieder im Leokonvikt und Priesterseminar an der Leostraße eingesetzt – bis heute.

Laut Aufzeichnungen der Kongregation der Schwestern der Christlichen Liebe waren seit 1942 insgesamt 120 Ordensfrauen im Collegium Leoninum sowie 55 Ordensschwestern im Erzbischöflichen Priesterseminar tätig.

Admissio – Entsendung in den Pastoralkurs

Zeitgleich zum Abschied der Ordensschwestern gab es im Priesterseminar außerdem eine besondere Art des Willkommens: Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz nahm Lukas Arenhövel aus der Pfarrei St. Dionysius, Paderborn-Elsen, und Matthäus Freitag aus der Pfarrei St. Johannes Baptist, Warburg, nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Theologiestudiums in den Pastoralkurs auf. Mit der Admissio wurden die beiden Männer zur weiteren Ausbildung und intensiven Vorbereitung auf ihre angestrebte Diakonen- und spätere Priesterweihe zugelassen. Beide versprachen dem Paderborner Erzbischof, ihre „geistige und geistliche Vorbereitung fortzusetzen“, so dass sie zu gegebener Zeit „dem Ruf des Herrn entsprechen und durch das Weihesakrament den Dienst in der Kirche übernehmen“ können.

Ein Beitrag von:
Pressereferent Team Presse

Thomas Throenle

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