Die Hasskommentare in allen Facetten fassen wir heutzutage im Allgemeinen als sogenannte „Hate Speech“ zusammen, also als Hassrede. Das können Diskriminierungen, die bewusste Verbreitung von falschen Tatsachen, herabwürdigende Begrifflichkeiten, Verschwörungserzählungen oder die Androhung von Gewalt sein. Hate-Speech ist ein Phänomen, das gerade in jungen Bevölkerungsgruppen eher zu- als abnimmt, wie eine forsa-Befragung im Auftrag der Landesanstalt für Medien zeigt: Besonders die 14- bis 24-Jährigen nehmen Hassreden im Web häufig wahr.
„Verrohung der Sprache“ ist bedenklich
Mit Blick darauf beobachtet auch Erzbischof Hans-Josef Becker die beunruhigenden Entwicklungen hinsichtlich der „Verrohung der Sprache“ und wie wir als Menschen und Christinnen und Christen miteinander umgehen. „Die Art, wie wir voneinander denken und miteinander sprechen, hat unmittelbar Einfluss auf unser Tun“, warnte der Paderborner Erzbischof vor zwei Jahren beim Medienempfang des Erzbistums. Und weiter: „Wir müssen sehr sensibel sein, damit auf die Gewalt der Worte nicht auch eine Gewalt der Taten folgt.“ Hass wird durch Worte erweckt – und entlädt sich dann in Form von Taten: Die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, der Anschlag auf die Synagoge in Halle oder der Sturm aufs Kapitol in Washington– überall waren hasserfüllte Worte die Auslöser von hasserfüllten Taten. Und das macht traurig.
Das Schwierige mit den Hassbotschaften – und allgemein mit schlechten Nachrichten – ist leider: Schlechte Nachrichten lassen sich oftmals besser verkaufen als gute. Dabei gibt es genug gute Nachrichten, die auch wir Christen in die Welt hinaustragen. Diesen Nachrichten den Raum zu geben, lohne sich, betonte auch Weihbischof Matthias König schon: „Denn in ihnen steckt die positive Kraft, die Antrieb schenken kann: Freude, Optimismus und Liebe sind ein starker Motor, das eigene Leben zu bewältigen und auch die Welt – wenigstens ein bisschen – zu verändern.“