Eine Priesterstelle in St. Johannes Baptist in Bad Arolsen, im hessischen Zipfel des Erzbistums Paderborn gelegen und seit der Reformation überwiegend evangelisch, kann allem Anschein nach ein Karrieresprungbrett sein. Mit Reinhard Kardinal Marx und Domdechant Alfons Hardt, dem früheren Generalvikar des Erzbistums Paderborn, waren gleich zwei „prominente“ Männer der Kirche am Anfang ihrer Laufbahn in Bad Arolsen als Vikare tätig.
Peter Heuel hingegen, Pfarrer der sich über 29 Ortschaften erstreckenden Diasporagemeinde St. Johannes Baptist, verfolgt für das letzte knappe Jahrzehnt seines Berufslebens keine höheren Ambitionen. Der Sauerländer Heuel macht kein Hehl aus seiner Liebe zu seiner Heimatgemeinde Gleidorf, in die er alljährlich mindestens einmal reist, um beim Schützenfest die heilige Messe zu zelebrieren. Mit derselben Offenheit berichtet er aber auch von seiner Verbundenheit zu seiner neuen Heimat im Nordhessischen: „Land und Leute sind mir sehr ans Herz gewachsen. Ich kann mir gut vorstellen, hier meinen Ruhestand zu verbringen.“
Zur Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Bad Arolsen hat Pfarrer Heuel ebenfalls ein inniges Verhältnis – und zwar von Anfang an. „Ich erinnere mich gut daran, als ich das erste Mal die Kirche betrat“, berichtet er. „Mein erster Blick fiel auf das große, von der Decke hängende Kreuz, der zweite ging zum Hochaltar und von dort zum Tabernakel mit der Darstellung der Emmaus-Szene, bei der die Jünger dem auferstandenen Jesus begegnen und ihn erst durch das Brechen des Brotes wiedererkennen. Mein dritter Blick ging hinüber zur Pietà.“ Die Erinnerung an diesen ersten Eindruck, so Heuel weiter, sei deshalb so frisch, weil er sich diesen Blick über wesentliche Glaubensinhalte all die Jahre lang bewahrt habe – und zwar genau in dieser Reihenfolge.