Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Selbst in den Wintermonaten ist St. Josef in Fröndenberg nicht nur eine Gemeindekirche, sondern auch Fahrradkirche. Aber jetzt, im April, wenn die Tage länger sind und die Sonne kräftig scheint, geht es wieder richtig los. Drinnen wie draußen tummeln sich Menschen in sportiver Funktionsbekleidung. Für die meisten ist die Fahrradkirche ein Zwischenstopp auf dem Ruhrtalradweg. Die 240 Kilometer lange 4-Sterne-Qualitätsradroute von der Quelle am Ruhrkopf bei Winterberg bis zur Mündung in Duisburg führt direkt an St. Josef vorbei. Manche Menschen brechen sogar eigens zur Radtour auf, um die Kirche zu besuchen.
Dort wartet auf die Radelnden eine einzigartige Kombination aus nützlichen Angeboten und spirituellen Impulsen. Außerhalb der Kirche liegt alles Profane: Es gibt Ladestationen für die Akkus der E-Bikes, Schattenplätzchen für sonnige Tage und einen überdachten Unterstand bei Regenwetter, einen Reparaturplatz mit Werkzeug und Luftpumpen. Auch eine Toilettenanlage ist vorhanden.
Fast noch wichtiger ist aber, was sich im Kircheninneren abspielt. Während draußen der E-Bike- Akku lädt, können die Menschen drinnen ihren inneren Akku aufladen. Über ein Touchpad lassen sich Musikstücke, stille Illuminationen und multimediale Andachten abspielen. Gebetet wird nicht nur auf Kirchenbänken. „Gern ziehen sich die Gläubigen zu dem mit Granitsteinen eingefassten Sandkreuz zurück und zünden dort ein Kerzchen an“, erzählt Mona Schomers. Als Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Unna-Fröndenberg-Holzwickede ist sie für die Fahrradkirche in Fröndenberg zuständig und kümmert sich dabei vor allem um das Organisatorische. Die Arbeit vor Ort übernimmt ein Team ehrenamtlich engagierter Christinnen und Christen. Sie sind gern behilflich, denn alle freuen sich daran, wie gut die Fahrradkirche von den Gläubigen aus nah und fern angenommen wird. Besonders viel los ist bei den Segnungsgottesdiensten für Räder und Radelnde. Aber auch an normalen Tagen herrscht von früh bis spät Betrieb.