logocontainer-upper
Erzbistum Paderborn
logocontainer-lower

„Stimme ist das ultimative Mittel des menschlichen Ausdrucks“

Die Paderbornerin Julia Knubbe präsentiert "Klänge der Weihnacht" am 15. Dezember im Michaelskloster.

Themenspecial Innehalten: Sängerin Julia Knubbe im Interview

Zu einem vorweihnachtlichen Konzert “Klänge der Weihnacht” lädt das Michaelskloster in Paderborn für Sonntag, 15. Dezember, ab 17 Uhr in die Klosterkirche ein. Die ehemalige Schülerin der St. Michaelsschulen, Julia Knubbe, sowie Thommy Rosenkranz und Rabea Bollmann spielen in der besinnlichen Zeit Musik zum Innehalten. Das Trio verspricht ein breites Spektrum an vorweihnachtlicher Musik aus Europa und den USA. Karten gibt es im Vorverkauf in der Bonifatius Buchhandlung.

Julia Knubbe, die aus der Liebe zur Musik auch ihren Beruf gemacht, erklärt im Interview mit Redakteur Ronald Pfaff was die Zuhörer beim Konzert erwarten dürfen, warum Musik besondere Möglichkeiten gibt, zur Ruhe zu kommen und wo ihre musikalischen Vorlieben liegen.

Zur Person

Julia Knubbe wurde 1985 in Aschaffenburg geboren. Beide Seiten der Familie stammten aber ursprünglich aus Paderborn, so dass es bald wieder zurück nach Ostwestfalen ging und ab 1992 Heimatstadt war. Aufgewachsen Auf der Lieth, besuchte sie ab 1996 zunächst die Realschule St. Michael und wechselte dann 2002 an das Gymnasium St. Michael, wo sie 2005 ihr Abitur machte.

Erstes Studium in Bochum

2006 ging es zum Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität nach Bochum. Im Ruhrgebiet erhielt Julia Knubbe ab 2008 zudem privaten Gesangsunterricht in Dortmund, Gelsenkirchen und Essen.

2014 zog sie nach Bad Nenndorf und machte 2017 das Examen zur Staatl. gepr. Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin an der CJD Schule Schlaffhorst-Andersen in Bad Nenndorf. Seit dem Abschluss arbeitet sie freiberuflich als Gesangs-, Klavierlehrerin, Stimmbildnerin und Sängerin hauptsächlich in Schaumburg, Hannover und teilweise im Ruhrgebiet.

Redaktion

„Klänge der Weihnacht“, lautet der Titel des vorweihnachtlichen Konzerts in der Klosterkirche St. Michael. Auf was darf sich der Zuhörer freuen?

Julia Knubbe

“Klänge der Weihnacht” findet dieses Jahr zum zweiten Mal in Paderborn statt, worüber ich mich sehr freue. Im vergangenen Jahr hatten wir Weihnachtslieder aus Deutschland und den USA im Programm, ebenso Gedichte und Texte. Für dieses Jahr habe ich die Reiseroute ausgedehnt und so werden wir weihnachtliche Lieder aus Europa und den USA präsentieren, d.h. sprachlich wird es noch ein wenig bunter als im letzten Jahr werden.Wir haben Lieder in sechs unterschiedlichen Sprachen im Gepäck. Die Zuhörer dürfen sich auf bestimmt liebgewonnene und vielleicht auch auf einige unbekannte Weihnachtslieder freuen, denen ich versuche immer etwas Eigenes zu geben, auf handgemachte Musik und zwei großartige Musiker, die mich begleiten werden. Natürlich sind auch wieder Gedichte und Texte im Programm.

Redaktion

Gesang, Gitarre und Cello ist eine interessante Mischung und lässt eine besondere Interpretation von Weihnachtsliedern vermuten?

Julia Knubbe

Ja, ich freue mich sehr auch in diesem Jahr wieder vom Paderborner Gitarristen Thommy Rosenkranz begleitet zu werden. Für dieses Jahr wollte ich dennoch ein kleines Spezial haben.Die Kombination von Cello und Stimme gefällt mir und von Rabea Bollmann habe ich zwischendurch immer wieder mal etwas gehört und gelesen. So habe ich sie einfach angefragt – und sie hat zugesagt. Rabea wird einige ausgewählte Lieder an dem Nachmittag mit dem Cello unterstützen. Die Hauptbegleitung übernimmt Thommy. Wir drei haben zuvor noch nie gemeinsam gespielt. Ich freue mich sehr darauf und bin natürlich auch sehr gespannt.

Redaktion

Die Adventszeit mit guter Musik einzustimmen: Ist Musik für Sie auch ein Ort des Innenhaltens, ein Moment der Besinnung?

Julia Knubbe

Das kommt tatsächlich auf die Art von Musik oder das Stück an. Es gibt Lieder, deren Texte und/ oder Melodien mich sehr berühren, die mich zum Nachdenken anregen und mich so auf eine bestimmte Weise innehalten lassen. Oder sie lassen ein Gefühl entstehen, das mich auf etwas aufmerksam macht und mich damit auf diese Weise besinnen. Tatsächlich muss ich aber sagen, dass ich jeden Tag so viele Stunden von Musik umgeben bin, dass ich die Stille sehr zu schätzen gelernt habe. Auch wenn das Leben in einer Kleinstadt nicht nur Vorteile hat,  liebe ich es dennoch den Wald direkt vor meiner Haustür zu haben. Die Natur – das ist der Ort, an dem ich zur Ruhe und zum Innehalten komme – hier kann ich spazieren gehen oder meinen Sport machen, den Körper spüren und immer wieder bei mir ankommen.

Redaktion

Sie sind auch ausgebildete Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin. Liegt in der Musik – passiv zu hören oder aktiv zu gestalten – eine besondere Chance der Besinnung und der Möglichkeit zu Ruhe zu kommen?

Julia Knubbe

Das tut es tatsächlich. Gerade beim aktiven Musizieren, nehmen wir Einfluss auf die Atmung, die dabei rhythmisiert wird. Rhythmus verbinden wir mit der Vorstellung von etwas Wiederkehrendem. Etwas Wiederkehrendes assoziieren wir mit Zuverlässigkeit, Zuverlässigkeit sorgt für Ordnung und Ordnung sorgt für ein Gefühl der Sicherheit, das es uns ermöglicht innezuhalten und uns besinnen zu können. Andersherum füttert ein Innehalten aber auch unser Sicherheitsgefühl.

„Wir nehmen Einfluss auf die Atmung“

Es besteht also eine Wechselbeziehung. In diesem Zusammenhang zeigt sich auch auf neurologischer Ebene, dass das aktive und auch passive Musizieren Auswirkungen auf das Nervensystem hat, die für eine Entspannung des gesamten Organismus sorgen und so dem Musizierenden oder Zuhörer einen Weg bereiten sich selbst wieder näher zu kommen und innezuhalten.

Redaktion

Ihre persönlichen Instrumente sind „Gesang“ und Klavier? In welchen Genres liegen Ihre Vorlieben der Musik?

Julia Knubbe

Ich bin mit Klassik, Gospel, Jazz und vielen weiteren verschiedenen Richtungen der populären Musik aufgewachsen. Für mich ist seit einigen Jahren die Countrymusik sehr wichtig. Die Stimmtechnik, die Klangfarben der Stimmen und Instrumente, die Harmonien, die für dieses Genre so typisch sind, mag ich sehr. Viele Sängerinnen, Sänger und Songwriter aus diesem Bereich sind zu meinen Vorbildern geworden. In den letzten Jahren, durch das Studium und die Ausbildung, ist aber auch mein Interesse an der klassischen Musik gewachsen, die ich nun auch besser verstehe. Neben den historischen Hintergründen der Werke und Opern, fasziniert mich vor allen Dingen die gesangliche Leistung. Für mich selbst ist es kein Genre, das ich als Sängerin bedienen möchte – das könnte ich auch nicht, aber den sportlichen Aspekt, diese große Leistung rein auf der stimmtechnischer Ebene, finde ich spannend.

Redaktion

Wann kam bei Ihnen der Berufswunsch auf? Gab es einen einschneidenden Moment für die Entscheidung?

Julia Knubbe

Nein, einen Schlüsselmoment im eigentlichen Sinne gab es nicht. Ich habe sehr früh begonnen, Musik zu machen. Mein erstes Instrument war das Glockenspiel, dann folgte der Klavierunterricht und zwischenzeitlich gab es auch einen kurzen Ausflug zur Gitarre und zum Akkordeon. Gesungen habe ich immer sehr gerne, wenn auch ich mit der professionellen Ausbildung sehr spät angefangen habe. Ich schätze aber, dass es nicht anders kommen konnte, denn als Baby soll ich wohl sehr gut und kräftig geschrien haben – da war der Wunsch nach einer gut belüfteten Lunge wohl schon vorhanden. Zwischenzeitlich gab es auch mal den Plan eines Medizinstudiums, das ich angestrebt habe.

Stimme ist das intimste Instrument

Aber es hat nicht sollen sein und ich glaube, das war das Zeichen dafür, dass ich in der Kunst gut aufgehoben bin. Die Stimme zu meinem Hauptinstrument zu machen, liegt sicherlich in der Freude, mich über die Sprache und das Sprechen mitzuteilen. Die Stimme ist das ultimative Mittel der menschlichen Ausdrucksfähigkeit- und möglichkeit. Sie ist das intimste aller Instrumente und transportiert nicht nur Inhalte, sondern auch Gefühle. Jeder Mensch hat eine ganz eigene Klangfarbe und vermittelt über seine Stimme immer etwas über sich selbst. Und dieses mit der Musik zu kombinieren ist doch wunderbar.

Redaktion

Welchen Stellenwert hatte für Sie Musik während ihrer Schulzeit im Gymnasium St. Michael?

Julia Knubbe

Zu meiner Schulzeit habe ich privaten Klavierunterricht erhalten und war zeitgleich in den ersten Jahren im Schulchor aktiv. Später war ich Mitglied der AG, die für die gesangliche Gestaltung des Gottesdienstes gesorgt hat. In der 5. Klasse habe ich immer ganz hinten in der Kirche an einem kleinen Keyboard den wöchentlichen Schulgottesdienst unterstützt. Meine Klassenlehrerin, Frau Beverungen, damals noch Sr. Alix, war an der Gitarre dabei. Sie hatte eine ganz tolle kräftige Stimme und hat alle Schülerinnen Woche um Woche zum Mitsingen animiert. Das hat mich beeindruckt. Auch samstags, da hatten wir damals noch Unterricht, haben wir zum Schulschluss immer mit ihr gesungen. Daran kann ich mich noch gut erinnern.

Redaktion

Vollenden Sie bitte den Satz „Klänge der Weihnacht sind für mich….“

Julia Knubbe

…die Möglichkeit Menschen durch die Musik zusammenzubringen und ihnen in der Vorbereitung auf Weihnachten eine schöne Zeit zu geben.

Mehr aus dem Themenspecial: Innehalten

Weitere Einträge

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Schäfer Andreas Eisenbarth (Schäferei Bethel) und seine Lämmer

Unser Glaube „Schafe hüten macht nicht reich, aber sehr zufrieden“

Nicht nur seinen Tagesablauf richtet Schäfer Andreas Eisenbarth an seinen Schafen aus, auch den Jahresrhythmus geben sie vor. Und dabei ist Ostern für die Tiere und ihn eine ganz besondere Zeit
© Barbara Vielhaber-Hitzegrad / Grundschule Dinschede
"Ich finde, dass Toleranz bedeutet, dass man einen anderen Menschen so akzeptiert, wie er ist. Er kann eine andere Meinung haben oder anders aussehen. Alle Menschen sind gleich viel wert. Das heißt für mich Toleranz." Mats, 9 Jahre

Unser Glaube Nie wieder ist jetzt

Die Grundschule Dinschede in Arnsberg-Oeventrop, eine städtische katholische Bekenntnisgrundschule, hat ein beeindruckendes Toleranzprojekt auf die Beine gestellt – politische Bildung in der vierten Klasse funktioniert!

Unser Glaube Zeugnis einer großen Aufbruchsstimmung

Erzbistumskalender 2024: Durch Bergsenkungen ist die Kirche Heilige Familie in Lünen-Süd um einen Meter in Schieflage
Kontakt
| |
generalvikariat@erzbistum-paderborn.de
+49 (0)5251 125-0
Barrierefreiheit