In der Anfangszeit der Wärmestube war es die Franziskanerin Schwester Lioba, die in Minden den Ruf eines Engels der Obdachlosen und Vereinsamten erwarb. Später übernahm diese Rolle Schwester Annette Stuff von den Schwestern der Christlichen Liebe – also dem Orden, den Pauline von Mallinckrodt im 19. Jahrhundert gegründet hatte. Die Ordensgemeinschaft ging seinerzeit aus der privaten Blindenanstalt der Ordensgründerin hervor. Das Sozial-Caritative stand demnach bereits an der Wiege der Schwestern der Christlichen Liebe. Oder, weniger hölzern ausgedrückt: Die Liebe zählt nicht, nur die Liebe zählt. Die Mindener Niederlassung der Schwestern der Christlichen Liebe bestand von 1943 bis 2020. Über den Wegzug ihrer Mitschwestern hinaus verblieb Schwester Annette als letzte Ordensschwester bis September 2024 in Minden und leitete dort die Wärmestube, trotz ihrer Schwerbehinderung. Sr. Annette trug gern zu Nikolaus Geschichten vor und auch mal etwas aus der Lebensgeschichte von Pauline von Mallinckrodt. „Pauline – die ist ja wie eine von uns“ oder „Das ist unsere Pauline!“ kam es von den Besuchern zurück. Nicht zuletzt erinnert in direkter Nachbarschaft zur Wärmestube ein Bild im Kirchenfenster der St.-Mauritius-Kirche sowie ein eigens nach ihr benannter Platz an die Selige, die in Minden geboren wurde.
Schwester Annette brachte – wie Pauline – viel Licht zu den Menschen: Für Caritas-Vorständin Susanne Leimbach war und ist sie ein Aushängeschild ihrer Ordensgemeinschaft: „In der ganzen Stadt war sie bekannt. Mit ihrem Elektrorollstuhl kam sie überall hin. Sie war ein Freigeist im Rollstuhl.“ Als vor einigen Jahren der geparkte Rollstuhl entwendetet und danach beschädigt aufgefunden wurde, ließ sich die Stadtgesellschaft jedenfalls nicht lumpen. Das Spendengeld für die Reparatur war schnell aufgetrieben.
Von Minden zu Schwester Annette nach Paderborn: Das wird ein Hallo geben!
Leider musste Schwester Annette die Leitung des Hoffnungsortes 2024 aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und lebt nun in einem vom Verbund katholischer Altenhilfe (VKA) getragenen Altenheim in Paderborn. „Ihr Bewegungsdrang ist ungebrochen, doch die Möglichkeiten, diesen in ihrer neuen Umgebung auszuleben, sind bedauerlicherweise begrenzt“, sagt Susanne Leimbach. „Hier in Minden ist sie unvergessen. Deshalb machen wir uns in diesem Jahr noch vor Weihnachten als 15-köpfige Gruppe von Minden auf nach Paderborn und besuchen Schwester Annette. Auf eines kann sich das Altenpflegeheim gefasst machen: Wenn wir aus Minden kommen, wird es ein Hallo geben!“ Und übrigens sind sie dann auch auf den Spuren der seligen Pauline unterwegs: Sie setzte einst ihr Wirken in Paderborn fort, wo bis heute das Haus Maria Immaculata in ihrem Sinne wirkt und vor allem auch Exerzitien anbietet.
Spendenkonto der Wärmestube:
Caritasverband Minden e.V.
IBAN: DE59 3706 0193 1050 6660 06
Stichwort „Wärmestube“