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Erzbistum Paderborn
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© pxl.store/Shutterstock.com

Ein Papst „vom anderen Ende der Welt“ für alle

Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck würdigt Papst Franziskus zum 10-jährigen Amtsjubiläum

Vor zehn Jahren wurde Jorge Mario Bergoglio zum Oberhaupt aller katholischen Christinnen und Christen gewählt. Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck würdigte den Heiligen Vater beim diesjährigen Empfang der Päpstlichen Familie am Sonntag, 12. März 2023, und sandte damit einen Gruß aus Westfalen nach Rom:

„Als wir am 13. März 2013 von der Mittelloggia des Petersdomes die Worte ‚Habemus Papam‘ hörten, beeindruckte wenige Momente später der gerade gewählte Papst durch seinen Kommunikationsstil: Mit einem schlicht-charmanten ‚Buona sera‘ begrüßte Jorge Maria Kardinal Bergoglio die jubelnden Menschen. ‚Betet für mich‘, sagte der ‚Papst vom anderen Ende der Welt‘ zu den Gläubigen – das war ein erstes Zeichen von Demut, dem viele weitere folgten.

Auch ich war damals fasziniert von der Ausstrahlung dieses Papstes, der viele Zeichen setzte, etwa indem er es ablehnte, im Apostolischen Palast zu wohnen, und der bis heute die Nähe zu den Menschen sucht. Seine Herzenswärme und vor allem seine konsequente Ausrichtung an Jesus Christus machen Papst Franziskus in meinen Augen bis heute zu einem Vorbild für einen glaubwürdigen priesterlichen Dienst.

Gleich in dreifacher Hinsicht startete Jorge Bergoglio sein Pontifikat als ‚Pionier‘: Er war der erste Südamerikaner, der erste Jesuit und der erste mit dem Namen Franziskus, der Papst wurde. Der argentinische Pontifex, 1936 in Buenos Aires geboren und dort später auch Erzbischof, geht auf die Menschen zu. Dabei scheut er sich nicht, sich klein zu machen: Wenn er am Gründonnerstag Strafgefangenen die Füße gewaschen hat, hat er im besten Sinn verkörpert, dass die Kirche dienen muss. Er schreibt uns immer wieder mit großem Nachdruck und mit Authentizität ins Stammbuch, wofür die Kirche einstehen muss: für den Einsatz für die Armen und Schwachen, für die Bewahrung der Schöpfung, für globale Solidarität und vor allem für Barmherzigkeit. Sein schöpfungsethisches Engagement, manifestiert in seiner Enzyklika ‚Laudato si‘, ist für mich in einer Zeit, in der die Bedrohung der Schöpfung neben vielen weiteren ernstzunehmenden Krisen aus dem Blick zu geraten droht, jetzt schon ein Vermächtnis. Auch den interreligiösen Einsatz des Heiligen Vaters, insbesondere mit der islamischen Welt, braucht die heutige Welt, die voll ist von Polarisierungen, mehr denn je.

Zeichen-Setzer

Franziskus setzt bis heute Zeichen. Das Gebet und der Segen ‚Urbi et Orbi‘ auf dem menschenleeren Petersplatz am Beginn der Corona-Pandemie gehören für mich mit zu den beeindruckendsten Bildern der letzten Jahre. In der Verlorenheit der Pandemie stand Franziskus dort allein und hat gerade dadurch gezeigt: Ich bin äußerlich isoliert wie ihr alle und doch sind wir im Gebet verbunden. Der Heilige Vater versteckt seine eigene Verwundbarkeit nicht: Zehn Jahre nach seinem Amtseintritt ist seine Gesundheit mit inzwischen 86 Jahren angeschlagen. Ich bewundere den Heiligen Vater für seinen Umgang damit. Diese Haltung, mit der er für viele Menschen ein Vorbild sein kann, ist ihm vertraut: Schon in jungen Jahren litt er an einer schweren Lungenerkrankung.

In den vergangenen zehn Jahren hat Papst Franziskus bis zum Tode Papst Benedikts XVI. in loyaler und brüderlicher Verbundenheit mit seinem Vorgänger gelebt. Seine erste Enzyklika ‚Lumen fidei‘ vom Juli 2013 beruhte auf Vorarbeiten seines Vorgängers, weshalb Franziskus sie ein ‚Lehrschreiben der vier Hände‘ nannte. Die Hand von Franziskus auf dem Sarg Benedikts bleibt ein weiteres der kleinen und doch großen Zeichen, für die Franziskus seit Beginn seiner Amtszeit steht.

Brückenbauer

Bei seinem Amtsantritt vor zehn Jahren freuten sich viele Menschen über den frischen Wind in der katholischen Kirche. Zehn Jahre später erlebt Franziskus vielfach scharfen Gegenwind. Er ist das Oberhaupt von mittlerweile knapp 1,4 Milliarden Katholiken. Er muss unterschiedlichste Anliegen zu vereinen und zu integrieren versuchen. Das dürfen wir nicht vergessen, wenn wir über das derzeitige Verhältnis von Rom und der katholischen Kirche in Deutschland nachdenken. Franziskus will der Papst aller Katholikinnen und Katholiken sein. Einheit in der Vielfalt zu wahren, ist eine Aufgabe, die in jedem einzelnen Bistum dieser Welt, insbesondere aber für den Heiligen Vater als Papst der Weltkirche eine echte Herausforderung ist. Deshalb hat er den weltweiten synodalen Prozess ins Leben gerufen, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Der Heilige Vater macht damit ganz klar deutlich, dass ein synodales Aufeinanderhören und Wertschätzen des Gegenarguments der Weg der katholischen Kirche in die Zukunft ist – auch im Erzbistum Paderborn.

‚Die Kirche ist keine Bürokratie, keine menschliche Unternehmung, es geht um Liebe‘, sagte Papst Franziskus wenige Wochen nach seiner Wahl bei der Morgenmesse im Gästehaus des Vatikans. Für diese Überzeugung, dass das Evangelium immer handlungsleitend sein muss, steht Jorge Mario Bergoglio auch heute noch. Und für diese Überzeugung sollten auch wir stehen.“

„Einheit in der Vielfalt zu wahren, ist eine Aufgabe, die in jedem einzelnen Bistum dieser Welt, insbesondere aber für den Heiligen Vater als Papst der Weltkirche eine echte Herausforderung ist. Deshalb hat er den weltweiten synodalen Prozess ins Leben gerufen, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Der Heilige Vater macht damit ganz klar deutlich, dass ein synodales Aufeinanderhören und Wertschätzen des Gegenarguments der Weg der katholischen Kirche in die Zukunft ist – auch im Erzbistum Paderborn.“

Diözesanadministrator Msgr. Dr. Michael Bredeck

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