„Als wir am 13. März 2013 von der Mittelloggia des Petersdomes die Worte ‚Habemus Papam‘ hörten, beeindruckte wenige Momente später der gerade gewählte Papst durch seinen Kommunikationsstil: Mit einem schlicht-charmanten ‚Buona sera‘ begrüßte Jorge Maria Kardinal Bergoglio die jubelnden Menschen. ‚Betet für mich‘, sagte der ‚Papst vom anderen Ende der Welt‘ zu den Gläubigen – das war ein erstes Zeichen von Demut, dem viele weitere folgten.
Auch ich war damals fasziniert von der Ausstrahlung dieses Papstes, der viele Zeichen setzte, etwa indem er es ablehnte, im Apostolischen Palast zu wohnen, und der bis heute die Nähe zu den Menschen sucht. Seine Herzenswärme und vor allem seine konsequente Ausrichtung an Jesus Christus machen Papst Franziskus in meinen Augen bis heute zu einem Vorbild für einen glaubwürdigen priesterlichen Dienst.
Gleich in dreifacher Hinsicht startete Jorge Bergoglio sein Pontifikat als ‚Pionier‘: Er war der erste Südamerikaner, der erste Jesuit und der erste mit dem Namen Franziskus, der Papst wurde. Der argentinische Pontifex, 1936 in Buenos Aires geboren und dort später auch Erzbischof, geht auf die Menschen zu. Dabei scheut er sich nicht, sich klein zu machen: Wenn er am Gründonnerstag Strafgefangenen die Füße gewaschen hat, hat er im besten Sinn verkörpert, dass die Kirche dienen muss. Er schreibt uns immer wieder mit großem Nachdruck und mit Authentizität ins Stammbuch, wofür die Kirche einstehen muss: für den Einsatz für die Armen und Schwachen, für die Bewahrung der Schöpfung, für globale Solidarität und vor allem für Barmherzigkeit. Sein schöpfungsethisches Engagement, manifestiert in seiner Enzyklika ‚Laudato si‘, ist für mich in einer Zeit, in der die Bedrohung der Schöpfung neben vielen weiteren ernstzunehmenden Krisen aus dem Blick zu geraten droht, jetzt schon ein Vermächtnis. Auch den interreligiösen Einsatz des Heiligen Vaters, insbesondere mit der islamischen Welt, braucht die heutige Welt, die voll ist von Polarisierungen, mehr denn je.