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Erzbistum Paderborn
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„Wir werden trotzdem Ostern erleben“

Dechant Norbert Nacke aus Bielefeld über Seelsorge in Zeiten des Corona-Virus

Dechant Norbert Nacke aus Bielefeld über Seelsorge in Zeiten des Corona-Virus

Als das Erzbistum Paderborn vor wenigen Tagen alle Gottesdienste absagte, zählte die Pfarrei St. Jodokus Bielefeld zu den ersten Gemeinden der Diözese, die mit einem Livestream-Angebot reagierten. Bereits am 15. März, dem 3. Fastensonntag, wurde die Heilige Messe live übertragen, weitere Werktagsmessen folgten. Doch auch, wenn die Technik schnell zur Verfügung stand: „Es ist völlig ungewohnt, in einer leeren Kirche Gottesdienst zu feiern“, so Dechant Norbert Nacke, Leiter des Pastoralverbundes Bielefeld-Mitte-Nord-West.

Vieles ist anders in den Bielefelder Gottesdiensten ohne Gemeinde: Auf Lieder wird verzichtet, wenn möglich, wird stattdessen ein Kantor im Gottesdienst eingesetzt. „Besonders groß habe ich die Veränderung aber in dem Augenblick erfahren, als keine Antworten aus der Gemeinde kamen – zum Beispiel bei der Eröffnung“, erinnert sich Nacke. „Da haben wir nach dem ersten Gottesdienst gemerkt, dass wir das anders organisieren müssen.“ Einmal habe es auch Tonprobleme bei der Übertragung gegeben. „Die haben wir nach einer Software-Umstellung allerdings beseitigt.“

Die Situation bringt auch harte Entscheidungen mit sich

Doch nicht nur das liturgische Leben hat sich in Bielefeld und überall im Erzbistum grundlegend gewandelt, auch die Spendung der Sakramente ist nicht in gewohnter Weise möglich. Das bringt manchmal harte Entscheidungen mit sich. „Am vergangenen Freitag hatte ich ein Traugespräch“, erzählt Norbert Nacke. „Das Paar hat sich schließlich dazu durchgerungen, die Hochzeit um ein Jahr zu verschieben – größere Festgesellschaften sind derzeit ja untersagt, und der Traugottesdienst wäre nur im engsten Familienkreis möglich gewesen. Da habe ich gesehen, dass die Braut doch einige Tränen verdrücken musste…“

Keine Tränen, aber doch einige Unsicherheit verursachte die Verschiebung der Erstkommunion auf einen späteren Zeitpunkt. „Die Eltern haben verstanden, dass das notwendig ist“, bilanziert der Dechant des Dekanats Bielefeld-Lippe. „Aber es kam auch schnell die Frage auf, wann sie denn jetzt stattfindet. Wir haben jetzt einen Termin Anfang Oktober festgelegt, was den Eltern eine gewisse Planungssicherheit gibt, die ihnen wichtig ist. Wobei sich alle darüber im Klaren sind, dass es eine völlige Planungssicherheit im Augenblick nicht geben kann.“

Problematische Situation für Menschen in Trauer

Problematisch empfindet Norbert Nacke die derzeitige Situation für Menschen in Trauer. „Wir versuchen, den Kontakt durch Telefongespräche herzustellen“, erklärt er das derzeitige Vorgehen. „Mails oder Briefe sind in einer solchen Situation nicht das geeignete Medium – da bleibt derzeit nur das Telefon.“ Für viele Trauernde sei es zudem schlimm, dass die Beerdigung ohne den Beistand vieler Angehöriger und Freunde stattfinden müsse. „Gerade große Anteilnahme wird von vielen Menschen als tröstlich empfunden.“ Es gebe jedoch auch das Gegenteil: „Trauer ist sehr individuell. Manche Familien möchten die Trauerfeier möglichst klein halten und erleben die jetzige Situation fast als Erleichterung.“

Und wie blickt Nacke als Theologe auf die Krise? „Vom Evangelium her betrachtet glaube ich, dass nichts geschieht, ohne dass eine mögliche Heilserfahrung dahinterstecken kann“, sagt er. „Nach dieser Krise werden wir nicht mehr diejenigen sein, die wir vorher waren. Darin liegen auch Chancen der Veränderung, des Neustarts, des Neubeginns. Auch wenn Ostern als gottesdienstliche Feier größtenteils ausfällt, werden wir trotzdem ein Ostern erleben – nur ganz anders als sonst. Wir erfahren jetzt, dass vieles auch auf ganz andere Weise geht – das wird dazu führen, dass es nicht mehr so wird, wie es vor der Krise war.“

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