Das Corona-Virus zeigt uns derzeit in täglich zunehmender Dramatik, wie angreifbar unser Zusammenleben ist, wie verwundbar unsere gewohnten Strukturen sind: Etwas, das wir nicht sehen, schmecken und riechen können, wird zur bedrohlichen Größe. Das betrifft auch das kirchliche Leben in bisher nicht bekanntem Ausmaß. Es gilt, überall besonnen und verantwortungsbewusst die Ausbreitung des Virus zu verzögern, um das Gesundheitssystem handlungsfähig zu halten. Im Erzbistum heißt das unter anderem konkret: Die Erstkommunionfeiern finden erst ab dem zweitem Halbjahr statt, ebenso wird es vorher keine Firmungen geben, Gottesdienste werden zunächst bis mindestens 19. April nicht gefeiert.
Eucharistie als „Glaubens-Heimat“
Das sind einschneidende Maßnahmen. Die Eucharistiefeier ist der Kern unseres Glaubens und für Viele noch immer ein Stück „Heimat“. Sicherlich gewinnt in einer solchen Ausnahmesituation das persönliche Gespräch mit Gott eine stärkere Bedeutung: Wie stehe ich selber Gott gegenüber? Wie erfahre ich mein eigenes Leben angesichts dieser Situation? Hier sehe ich durchaus eine Chance, dass der persönliche Glaube reifen und wachsen kann.
Menschen nicht allein lassen
Die Menschen nur auf das persönliche Gebet zu verweisen, wird aber nicht reichen. Weil es unserem Auftrag als Kirche nicht gerecht wird. Kirche muss immer an der Seite der Menschen stehen, ohne Ausnahme. Unser Auftrag als Kirche ist es, die Menschen nicht alleine zu lassen – gerade nicht in dieser Situation, die viele Menschen vor besondere Herausforderungen stellt und die vielen Menschen Angst macht. Wir sind als Kirche mehr denn je dazu aufgerufen, solidarisch zu handeln und uns gerade in einer solchen Krise im Dienst am Menschen zu beweisen.
Das kann im christlichen Miteinander schon bei ganz alltäglichen Dingen anfangen. Kleine „Wunder“ der Solidarität passieren schon jetzt und wie selbstverständlich: Messdienergruppen tun sich beispielsweise zusammen und helfen älteren Menschen beim Einkauf. So fängt Nächstenliebe an, so leben Christen beispielhaft und sichtbar in der Krise ihren Glauben.