So viel Tiere halten, wie das Land vertragen kann
Deshalb ist ihm eins wichtig, am Anfang des Gesprächs zu klären: „Wir sind kein Streichelzoo, wir halten landwirtschaftliche Nutztiere.“ Die Lämmer, die geboren werden, werden entweder zu Mutterschafen oder irgendwann geschlachtet. Die Kälber werden irgendwann verkauft. Und die Legehennen werden nach 15 Monaten zu Suppenhühnern. „Da sind wir dann im Bereich Schöpfungsverantwortung“, sagt Lammers. „Wenn wir Menschen ernähren wollen, müssen wir Gemüse anbauen und, wenn man Fleisch essen will, auch Tiere halten und sie töten – aber in einem Maße, dass das folgende Generationen auch noch machen können.“
So führt Lammers den Jugendbauernhof nach ökologischen Kriterien des Verbands Bioland. Zum Beispiel nach dem Grundsatz: Es werden nur so viele Tiere gehalten, wie die landwirtschaftliche Fläche an Futter hervorbringen und an Mist aufnehmen kann. In Hardehausen grasen drei Mutterkühe, 12 Mutterschafe mit Nachzucht, eine Sau mit Ferkeln, fünf Mastschweine, zwei Ziegen und 100 Legehennen. Lammers und sein Team bewirtschaften sechs Hektar Ackerland und fünf Hektar Grünland.
Doch dem 56-Jährigen ist wichtig, zu betonen, dass auch sein Trecker mit Diesel fährt – und er keinen konventionellen Kollegen verunglimpfen möchte. „Wenn ein Kollege Soja braucht, um den Eiweißbedarf seiner Schweine zu decken, dann kann er das kaufen. Dann muss man aber auch nach Brasilien schauen, wo dafür Raubbau betreiben wird.“