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Erzbistum Paderborn
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Der Spirituelle Sommer 2023 wird in Wormbach an der Kirche St. Peter und Paul eröffnet© Besim Mazhiqi

Begräbnisdienst im Ehrenamt

Karen Wolf betritt als erste Beauftragte Neuland im Pastoralverbund Corvey

Der Schritt ist neu, greift aber auf alte kirchliche Traditionen zurück und erfüllt diese wieder mit Leben: Der Pastoralverbund Corvey beauftragt Ehrenamtliche für den Begräbnisdienst. Den Anfang macht Karen Wolf aus Höxter.

Die Realschullehrerin und Mutter zweier Töchter hat die Ausbildung für diesen sensiblen Dienst absolviert und möchte sich, wie sie betont, „anbieten, aber nicht aufdrängen“. Denn sie weiß, wie gewöhnungsbedürftig für viele Menschen die Vorstellung ist, dass nicht ein Priester oder Diakon, sondern eine Gläubige aus der Gemeinde ihnen in der Trauer beisteht und den verstorbenen Angehörigen auf seinem letzten Weg begleitet. „Ich würde mich freuen, wenn die Akzeptanz wächst“, sagt Karen Wolf. Pfarrdechant Krismanek zeigt sich davon überzeugt. Ab Mitte 2024 bekommt sie Verstärkung von weiteren ehrenamtlichen Beauftragten.

 

Glaube als Kraftquelle

An ihrer aller Legitimation besteht kirchenrechtlich keinerlei Zweifel. Denn berufen zum kirchlichen Begräbnisdienst sind nicht nur Kleriker und Gemeindereferenten, sondern alle Getauften. Ein pastoraler Beruf ist keine Voraussetzung. Taufe und Firmung genügen. Das Sakrament der Taufe ist mit einer Berufung verbunden: zur Verkündigung des Evangeliums und zu den Werken der Barmherzigkeit. Dazu gehören der Beistand für Trauernde und die würdige Bestattung der Toten. „Zu diesem Dienst sind wir also als Christenmenschen, Kleriker, wie Nicht-Kleriker, alle herausgefordert“, erläutert Pastoralverbundsleiter Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek.

Karen Wolf (51) empfindet für diese Aufgabe eine Berufung, die ihr auf dem Herzen liegt. Und erzählt offen von ihrer Glaubenserfahrung, aus der heraus sie den Mut nimmt, als erste voranzugehen: „Hinter mir liegt eine schwere Lebenskrise. Ohne meinen tiefen Glauben hätte ich sie nie bewältigen können. Ich habe erfahren, dass der Glaube eine Kraftquelle ist, die mir unerschöpflich viel Energie gibt. Ich spüre diese Quelle in mir und möchte die Energie verschenken.“ Dabei möchte sie authentisch sein und gute Gedanken anbieten. Das könne für Trauernde der Glaube an ein Leben nach dem Tod – die Auferstehungshoffnung – sein.

 

Tür ist offen

Ihre stärkende Glaubenserfahrung hat Karen Wolf bereits in den Palliativ- und Hospizdienst mitgenommen. Hier engagiert sich die studierte Theologin ebenfalls ehrenamtlich und begleitet Menschen in ihrer letzten Lebensphase. An ihrer Schule, der Brede in Brakel, ist sie Schulseelsorgerin und Beratungslehrerin. Auch aus dieser Tätigkeit weiß sie, wie unterschiedlich Menschen auf Extremsituationen reagieren. Es komme vor, dass Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern im akuten Moment geradezu erstarren und Hilfe zunächst abweisen. „Ihr wisst, wo mein Büro ist“, sagt Karen Wolf dann. Nach Tagen oder Wochen öffnet sich oft die Tür.

Zeit, so wie sie sie brauchen, möchte Karen Wolf im Rahmen des Begräbnisdienstes jetzt auch den Trauernden lassen. „Wenn sie es wünschen, können sie sich auch im Anschluss an die Beerdigung nach Wochen noch einmal melden.“ Die 51-Jährige hilft ihnen dabei, Halt zu finden und der Trauer Raum zu geben. Außerdem gestaltet sie zusammen mit ihnen einen würdigen Abschied vom geliebten Menschen. Beides richtet sie an den Wünschen der Hinterbliebenen aus. „Ich stelle mich auf mein Gegenüber ein.“

 

Feierliche Amtseinführung

Karen Wolf bringt in diese sensible Aufgabe Erfahrungen, vielfältige Expertisen, Empathie und nicht zuletzt auch Energie aus ihrer unerschöpflichen Kraftquelle – dem Glauben – ein. Den Menschen im Pastoralverbund ist sie aus verschiedenen Ehrenämtern wie Firmvorbereitung, Familiengottesdiensten, Wortgottesfeiern und Exerzitien im Alltag bekannt. Am Samstag, 24. Juni, wird sie in der Vorabendmesse um 17.00 Uhr in St. Peter und Paul feierlich in ihr Amt eingeführt. „Ich hoffe, dass viele Gäste dabei sind.“ Denn Karen Wolf möchte sich vorstellen und den Menschen einen Eindruck davon vermitteln, dass sie die neue Aufgabe als Dienst im wahrsten Wortsinn versteht und aus ihrer Glaubenstiefe heraus eine Berufung dazu empfindet. „Die Amtseinführung liegt mir sehr am Herzen.“

Nach diesem auch musikalisch besonders gestalteten Gottesdienst steht sie dann zur Verfügung für ein Ehrenamt, das an eine lange kirchliche Beerdigungstradition anknüpft. Bis vor wenigen hundert Jahren kümmerten sich die nächsten Angehörigen und die Familie „und damit die ganze christliche Gemeinde“ um die Bestattung der Toten. „Seit dem Mittelalter lässt sich dieser Dienst unter anderem im Wirken dokumentierter Bruderschaften finden“, sagt Karen Wolf. Diese beerdigten die Toten und begleiteten Sterbende und ihre Angehörigen. „Mit der beginnenden Neuzeit haben sich viele dieser Bruderschaften aufgelöst. Einige haben sich bis ins 20. Jahrhundert gehalten. Aus diesen ureigenen Aufgaben leitet sich das heutige Verständnis der Ehrenamtlichkeit im Begräbnisdienst ab“, erläutern Karen Wolf und Pfarrdechant Krismanek.

 

Synthese zwischen Neu und Alt

Die Ausbildung erstreckt sich über sechs Wochenend-Kursmodule im Bildungs- und Exerzitienhaus St. Bonifatius, Winterberg-Elkeringhausen. Der Kurs läuft über neun Monate und beinhaltet mindestens einmal im Monat ein Reflexionsgespräch mit dem Mentor aus dem Pastoralteam. Für den nächsten Kurs von Oktober 2023 bis Juni 2024 haben sich zwei Gläubige aus dem Pastoralverbund angemeldet.

Pfarrdechant Krismanek ist froh über ihre Bereitschaft. Der Begräbnisdienst Ehrenamtlicher sei „eine gelungene Synthese zwischen Tradition und modernen Formen, die Traditionen aufgreifen“, sagt der Geistliche. „Neue Formen müssen wachsen.“ Im Wissen darum sehen er und Karen Wolf den kommenden Monaten gelassen und zuversichtlich entgegen.

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