In wenigen Wochen empfangen Frank Surek aus dem Bistum Dresden-Meißen und Markus Winzer aus dem Bistum Görlitz das Sakrament der Priesterweihe. Elemente ihrer Priesterausbildung absolvierten die beiden Seminaristen aus den ostdeutschen Diözesen in den letzten zwei Jahren unter anderem in Paderborn. Derzeit findet hier der letzte Ausbildungsblock vor ihrer Priesterweihe dort statt. Die Kooperation der Priesterseminare Paderborn, Fulda und Erfurt, dem Seminar der östlichen (Erz-)Diözesen, gewährt den Priesteramtskandidaten einen Einblick in die kirchlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten Mittel- und Ostdeutschlands.
„Hier hat sich mir ein Fenster zur Weltkirche geöffnet“, zieht Markus Winzer, Diakon in der Propsteipfarrei Zum Guten Hirten in Cottbus, sein Fazit aus seiner Zeit im Erzbischöflichen Priesterseminar Paderborn. „Es ist immer der gleiche Glaube, der gleiche Herr. Jesus Christus steht im Zentrum, unabhängig von der Katholikenzahl und -dichte im Bistum. Kirche ist nicht ortsgebunden, sondern ein Haus für alle Gläubigen.“ In dieser Einheit sei jedoch Raum für vielfältige Ausdrucksformen des Glaubens. Im Erzbistum Paderborn habe ihn besonders die Volksfrömmigkeit und das Wallfahrtswesen fasziniert, berichtet der Seminarist aus dem Bistum Görlitz.
Aufgewachsen in der katholischen Exklave Wittichenau nahe Hoyerswerda in Sachsen wurde Winzer der Glaube in die Wiege gelegt. „Zuhause habe ich gelernt, den Glauben zu lieben. Die Kirche dort war meine kleine, heile Welt“, erzählt der 32-Jährige. Er engagierte sich in der Ministranten- und Jugendarbeit der katholischen Kirchengemeinde, zeigte Begeisterung für Liturgie und Kirchenfeste. Frank Surek, Diakon der Pfarrei Leipzig-Connewitz, kennt jedoch auch die andere Seite der Diaspora. Obwohl getauft, hatte der 49-Jährige bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr keinen Kontakt zum Glauben und der Kirche.