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Erzbistum Paderborn
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© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn

Wenn Weltkirche in Deutschland erlebbar wird

Zwei Priesteramtskandidaten aus den Bistümern Görlitz und Dresden-Meißen über ihre Erfahrungen in der katholischen Diaspora und im Paderborner Priesterseminar
© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn
Markus Winzer aus dem Bistum Görlitz (l.) und Frank Surek aus dem Bistum Dresden-Meißen (r.) erleben im Erzbischöflichen Priesterseminar in Paderborn Elemente ihrer Ausbildung zum Priester.

In wenigen Wochen empfangen Frank Surek aus dem Bistum Dresden-Meißen und Markus Winzer aus dem Bistum Görlitz das Sakrament der Priesterweihe. Elemente ihrer Priesterausbildung absolvierten die beiden Seminaristen aus den ostdeutschen Diözesen in den letzten zwei Jahren unter anderem in Paderborn. Derzeit findet hier der letzte Ausbildungsblock vor ihrer Priesterweihe dort statt. Die Kooperation der Priesterseminare Paderborn, Fulda und Erfurt, dem Seminar der östlichen (Erz-)Diözesen, gewährt den Priesteramtskandidaten einen Einblick in die kirchlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten Mittel- und Ostdeutschlands.

„Hier hat sich mir ein Fenster zur Weltkirche geöffnet“, zieht Markus Winzer, Diakon in der Propsteipfarrei Zum Guten Hirten in Cottbus, sein Fazit aus seiner Zeit im Erzbischöflichen Priesterseminar Paderborn. „Es ist immer der gleiche Glaube, der gleiche Herr. Jesus Christus steht im Zentrum, unabhängig von der Katholikenzahl und -dichte im Bistum. Kirche ist nicht ortsgebunden, sondern ein Haus für alle Gläubigen.“ In dieser Einheit sei jedoch Raum für vielfältige Ausdrucksformen des Glaubens. Im Erzbistum Paderborn habe ihn besonders die Volksfrömmigkeit und das Wallfahrtswesen fasziniert, berichtet der Seminarist aus dem Bistum Görlitz.

Aufgewachsen in der katholischen Exklave Wittichenau nahe Hoyerswerda in Sachsen wurde Winzer der Glaube in die Wiege gelegt. „Zuhause habe ich gelernt, den Glauben zu lieben. Die Kirche dort war meine kleine, heile Welt“, erzählt der 32-Jährige. Er engagierte sich in der Ministranten- und Jugendarbeit der katholischen Kirchengemeinde, zeigte Begeisterung für Liturgie und Kirchenfeste. Frank Surek, Diakon der Pfarrei Leipzig-Connewitz, kennt jedoch auch die andere Seite der Diaspora. Obwohl getauft, hatte der 49-Jährige bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr keinen Kontakt zum Glauben und der Kirche.

Kirche ist nicht ortsgebunden, sondern ein Haus für alle Gläubigen.

Markus Winzer

Diaspora fördert Eigeninitiative und Unbefangenheit

Trotz unterschiedlicher Erziehung und Hintergründe, wird im Gespräch mit den beiden Priesterweihekandidaten eins deutlich: Die Diaspora bietet vielseitige Chancen in der Glaubensverkündigung. „Dadurch, dass ich in meinem Umfeld nur sporadisch mit dem Glauben in Berührung kam, musste ich mich aktiv danach auf die Suche begeben“, berichtet der gelernte Einzelhandelskaufmann Frank Surek. Diese Eigeninitiative war es auch, die ihn an den anderen Menschen bei der Intensiv-Glaubensschulung „Alpha-Kurs“, für die er sich anmeldete, begeisterte. „Der Kurs war der Ort, an dem ich mit anderen Menschen ins Gespräch über den Glauben kommen konnte. Alle Teilnehmenden hatten die gleiche Motivation, setzten sich zeitgleich mit denselben Themen auseinander.“ In dieser Zeit entdeckte Weihekandidat Surek seine Begeisterung für die Glaubensverkündigung.

Markus Winzer sprach schon in jungen Jahren gerne über seinen Glauben. In seiner Schulklasse war er der einzige Katholik unter insgesamt drei Christen. Auf Ablehnung traf er dabei nicht. „Es herrschte eine große Offenheit. Die Menschen waren fasziniert, wenn ich von meinem Glauben erzählte“, berichtet der Seminarist aus dem Bistum Görlitz. „Ich glaube, dass eben diese Neugier fruchtbarer Boden für die Glaubensverkündigung sein kann.“ Vor allem möchte Winzer die Freude, die er durch Gott erfahren hat, an andere weitergeben. „In einer ‚traurigen‘ Welt haben wir unsere Botschaft der Freude. Das muss unser Leben verkörpern“, betont Priesterweihekandidat Winzer.

Berufung

Mit seiner Antwort auf den Ruf Gottes hat es sich Markus Winzer nicht leicht gemacht. Während seines Lehramt-Studiums beschäftigte ihn der Berufungsgedanke. „Zu dieser Zeit hat mich ein Wort aus dem Matthäus-Evangelium (28,19) sehr geprägt: ‚Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern‘. Da habe ich mich gefragt: Was ist denn mein Beitrag dazu?“ Anfänglich habe er sich gegen den Ruf zu einem Dienst als Priester gewehrt, berichtet der 32-Jährige. Wendepunkt stellte für ihn die Erkenntnis dar: „Wenn ich an Gott glaube und daran, dass er das Beste und Schönste für mich möchte, und er das Priestertum für mich will, dann ist es auch das Beste für mich.“ Mit seiner Entscheidung, ins Priesterseminar einzutreten, sei eine noch tiefere Grundzufriedenheit und die Gewissheit, dass Gott ihn führe, in sein Leben gekommen, erklärt Winzer.

Auch Frank Surek wusste sich auf seinem Berufungsweg stets von Gott getragen. Nachdem er mehrere Jahre im Leitungsteam eines Alpha-Kurses und in der Taufbegleitung tätig gewesen war, trugen zunächst Menschen aus seinem Umfeld den Gedanken der priesterlichen Berufung an ihn heran. In dieser Zeit wuchs sein Wunsch, „mehr für Jesus zu machen“. Schließlich bat er Gott im Gebet um ein konkretes Zeichen. Als sein Heimatpfarrer ihn daraufhin fragte, ob er schon einmal darüber nachgedacht habe, Priester zu werden, war das für ihn die Erhörung seines Gebets. „Es war eine äußere Bestätigung, die Jesus meiner inneren Entscheidung gab“, erzählt Surek. „In Zeiten des Zweifelns darf ich mich daran erinnern: Ich habe die Entscheidung, Priester zu werden, mit Gott gemeinsam getroffen.“

Frank Surek wird am 12. Juni 2022 in Dresden von Bischof Heinrich Timmerevers das Sakrament der Priesterweihe empfangen. Markus Winzer wird im Dom zu Görlitz von Bischof Wolfgang Ipolt am 4. Juni 2022 das Weihesakrament empfangen.

Ich habe die Entscheidung, Priester zu werden, mit Gott gemeinsam getroffen.

Frank Surek

Die katholische Diaspora in Deutschland

Laut veröffentlichten Daten der Deutschen Bischofskonferenz für die Jahre 2020/2021, befinden sich die Bistümer Dresden-Meißen und Görlitz unter den drei Diözesen Deutschlands mit der geringsten Katholikendichte. Im Bistum Görlitz sind 4,4 Prozent der Einwohner katholisch, im Bistum Dresden-Meißen 3,4 Prozent. Mit einem Anteil von 3,2 Prozent ist Magdeburg die katholikenärmste Diözese der Bundesrepublik. Das Erzbistum Paderborn weist einen Katholikenanteil von 29,8 Prozent auf.

Ein Beitrag von:
© Besim Mezhiqi / Erzbistum Paderborn
Redaktion

Amelie Beierle

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