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Erzbistum Paderborn
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© Shutterstock/Doidam 10

Weltkirche ist im Erzbistum Paderborn lebendig

Internationaler Tag der Muttersprache: Muttersprachliche Gemeinden im Erzbistum Paderborn stehen für Einheit in der Vielfalt der Kirche

Der 21. Februar ist der Internationale Tag der Muttersprache: Die UNESCO hat diesen Gedenktag ausgerufen, um kulturelle Vielfalt und Mehrsprachigkeit zu fördern. Vorbildlich passiert das auch in den 24 Gemeinden anderer Muttersprache, in denen im Erzbistum Paderborn katholisches Leben ein vielfältiges und weltkirchliches Gesicht zeigt.

„In den Gemeinden anderer Muttersprache finden katholische Migrantinnen und Migranten beziehungsweise Menschen mit internationaler Geschichte seit Jahrzehnten eine kirchliche Heimat innerhalb unseres Erzbistums“, erläutert Konrad J. Haase. Der Theologe leitet das Team Gemeinden anderer Muttersprache im Erzbischöflichen Generalvikariat. Die Gemeindemitglieder anderer Muttersprache leben zum Teil in erster, aber auch schon in dritter und vierter Generation in Deutschland. „In den muttersprachlichen Gemeinden finden diese Menschen mit ihren Sprachen und Glaubenstraditionen Gemeinschaft, Beheimatung und Zuwendung“, macht Haase deutlich.

Durch die Angebote der Gemeinden können die Gläubigen „ihre Kulturen und ihr religiöses Leben pflegen und damit ihre vielfältigen Identitäten finden und stärken“. In der eigenen Sprache zu beten, die Eucharistie zu feiern und Sakramente zu empfangen, sei für viele Menschen wichtig. Dabei sind die muttersprachlichen Gemeinden keine Konkurrenz zu den territorialen Kirchengemeinden des Erzbistums Paderborn, sondern eine „Chance, durch die das Leben der Kirche vor Ort bereichert wird“ – so betonten bereits 1997 die Evangelische Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz in ihrem Gemeinsamen Wort zu den Herausforderungen durch Migration und Flucht.

Gemeinsame Lern-Räume entwickeln

Eine Beibehaltung von „eigenen Glaubens-Räumen“ für Katholikinnen und Katholiken anderer Muttersprache sei wichtig. Gleichzeitig sieht Konrad J. Haase eine Zukunfts-Aufgabe für muttersprachliche und Territorialgemeinden darin, insgesamt „stärker aufeinander zuzugehen und gemeinsame Lernräume zu entwickeln“. Eine Herausforderung dabei sei es, sich in Gesellschaft und Kirche weiterhin über Formen von Diskriminierung stärker bewusst zu werden und sich diesen entgegenzustellen, um eine benachteiligende Ungleichbehandlung von Menschen zu beenden. In einer Zeit, in der Migration ein gesellschaftlich kontrovers diskutiertes Thema ist und millionenfach Menschen gegen Formen von Rassismus und Rechtsextremismus auf die Straße gehen, könne Kirche mit „gemeinsamen Lernräumen in der Gesellschaft beispielhaft vorangehen“, ist der Theologe überzeugt.

Vielfältiger Glaubens-Alltag

Was kennzeichnet den Glaubens-Alltag muttersprachlicher Gemeinden? Je nach Größe und Ressourcen decken die Gemeinden im Erzbistum Paderborn in unterschiedlicher Intensität die kirchlichen Grundvollzüge ab: Die großen Feste im Kirchenjahr werden gefeiert, etwa sehr feierlich die Fronleichnamsprozession. Je nach Möglichkeit gibt es in der Woche und am Wochenende in der jeweiligen Sprache Gottesdienste. Zusammen mit der Sakramenten-Vorbereitung wird in vielen Gemeinden hoher Wert auf Katechese gelegt. Neben Gebetsgruppen und Chören sind Frauen-, Männer- und Bibelgruppen in einigen Gemeinden sehr aktiv. Folkloregruppen, beispielsweise in der Polnischen und Portugiesischen Katholischen Mission Dortmund, treten bei Festen in Gemeinde oder Stadt auf. Auch Sprachkurse werden angeboten. Konrad Haase benennt ein „schönes Beispiel übergreifender Gemeindearbeit“:  Seit rund zwei Jahren feiern die Gemeinden anderer Muttersprache in Dortmund gemeinsam Kreuzwegandachten in der Fastenzeit.

„Ein wichtiger und sehr charakteristischer Teil der Gemeindearbeit ist das diakonische Angebot“, ergänzt Haase. Dazu zählen offene Treffen, wo Menschen über Nöte und Sorgen in der jeweiligen Muttersprache sprechen können. Auch Hilfestellungen für Familien, beispielsweise bei Behördenanträgen, Wohnungssuche oder Übersetzungen sowie Rechts- und psychologische Beratung gehören dazu.

Pfingstereignis immer neu spürbar

In der Begleitung der muttersprachlichen Gemeinden im Erzbistum Paderborn erlebe er viele engagierte Menschen, die sich mit ihrer Mehrsprachigkeit, ihren interkulturellen Kompetenzen und ihrem internationalen Erfahrungsschatz in die pastorale Arbeit vor Ort einbringen. Immer wieder seien Gemeindemitglieder auch in den Territorialgemeinden engagiert im Einsatz. „Die Ehrenamtlichen sowie die hauptamtlichen Seelsorgenden und Mitarbeitenden in den Gemeinden anderer Muttersprache leisten einen wichtigen Dienst an der Einheit in Vielfalt der Kirche vor Ort. So bleibt weltkirchliches Leben im Erzbistum Paderborn lebendig“, verdeutlicht der Referent.

Danach gefragt, worin die kulturelle Vielfalt konkret wird, benennt Konrad J. Haase einige Beispiele aus den verschiedenen Gemeinden: von der Weihnachtsnovene über Speisesegnungen am Karsamstag, besondere Marienverehrungen, die Fiesta Hispanoamericana und das Kastanien-Fest. Meist seien die Gottesdienste und kirchlichen Aktivitäten muttersprachlicher Gemeinden gut besucht. Die jeweiligen Gemeinden anderer Muttersprache sind im Erzbistum Paderborn und auch bundesweit unterschiedlich stark vernetzt und organisieren teilweise mit Gemeinden anderer Muttersprache aus anderen (Erz-)Diözesen Veranstaltungen. 2023 fand der 4. NRW-Katholikentag der Menschen aus Ländern Afrikas in Münster statt – für die nächste Veranstaltung ist für 2025 das Erzbistum Paderborn angefragt.

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„Auch das Liborifest als Patronatsfest unseres Erzbistums wächst in seiner Bedeutung als gemeinsames Fest für die Gemeinden mit anderer Muttersprache und Ritus, denn der heilige Liborius gilt im Erzbistum Paderborn als Brückenbauer zwischen den Völkern“, erklärt Haase. Das Team der Gemeinden anderer Muttersprache trifft sich deshalb jährlich zu Libori, um das Fest gemeinsam zu begehen.

Seitdem er die Gemeinden anderer Muttersprache im Erzbistum Paderborn begleitet, sei ihm „das Pfingstereignis noch einmal für meinen Glauben neu bewusst geworden“, erläutert Konrad J. Haase. Pfingsten, das als Gründungsfest der Kirche gilt, spreche gleichzeitig die Vielsprachigkeit an, in welcher der Glaube gelebt wird. „Durch die Katholikinnen und Katholiken anderer Muttersprache lebt diese Vielsprachigkeit und kulturelle Vielfalt bei uns weiter.“ Gleichzeitig ziehe er Kraft aus der Erfahrung, „dass der soziale Aspekt des gelebten Glaubens immer eine Rolle in den Gemeinden anderer Muttersprache spielt.“ Kirche sei für die „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ der Menschen da, die nach Deutschland gekommen sind und nun versuchen, dort ein neues Leben zu führen. „Vor diesem Hintergrund stärkt es mich zu sehen, dass heilende Wege in Kirche und Gesellschaft möglich sind“, fasst Konrad J. Haase zusammen.

Gemeinden anderer Muttersprache im Erzbistum Paderborn

Im Erzbistum Paderborn gibt es 24 Gemeinden anderer Muttersprache. An mehr als 74 Orten im Erzbistum werden Gottesdienste in über 14 unterschiedlichen Muttersprachen gefeiert, Sakramente gespendet und es finden Treffen der Gemeinden statt. In elf Sprachen wird die Liturgie im lateinischen Ritus gefeiert und in drei Sprachen in einem anderen katholischen oder unierten Ritus. Die Mitglieder der Gemeinden anderer Muttersprache kommen aus über 50 Ländern dieser Erde. Mehr als 17,9 Prozent der Katholikinnen und Katholiken im Erzbistum Paderborn zählen zu den Gemeinden anderer Muttersprache und sind Menschen mit internationaler Geschichte.

 

Ein Beitrag von:
Redakteurin Team Presse

Maria Aßhauer

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