Bei der Audienz begrüßte Papst Franziskus auch Weihbischof Dominicus.Servizio Fotografico VativanoDie Vereinigung der Hilfswerke für die katholischen Ostkirchen (ROACO) beriet in der vergangenen Woche in Rom über die Lage der Christen im Nahen Osten. Als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Gläubigen der mit Rom verbundenen Ostkirchen nahm der Paderborner Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB an dieser Tagung teil.
Schwerpunktthemen der viertägigen Vollversammlung in Rom waren Syrien, der Irak, die Türkei und das Heilige Land. Am Abschlusstag wurden die Delegierten von Papst Franziskus empfangen, der besorgt um die Christen im Nahen Osten ist. Der Heilige Vater dankte für die Werke der Nächstenliebe und Solidarität der ROACO. Zugleich erinnerte er daran, dass die ROACO auch eine wichtige Brückenfunktion zwischen Orient und Okzident habe.
Die „Riunione Opere Aiuto Chiese Orientali“ (ROACO) wurde 1968 mit dem Ziel gegründet, die Hilfe für die katholischen Ostkirchen zu bündeln und zu koordinieren. Präfekt der Ostkirchenkongregation ist Kardinal Leonardo Sandri.
„Diaspora in Europa aufgrund von Einwanderung und die Herausforderungen für die Seelsorge der Gläubigen der Ostkirche in Europa“ – lautete das Motto dieser 91. Vollversammlung der ROACO. Weihbischof Dominicus berichtete vor den Delegierten über die Situation in Deutschland, die sich für die katholische Kirche aufgrund des Zuzugs von Gläubigen aus unterschiedlichen katholischen Ostkirchen verändert habe.
Mit dem 30. Juni 2017 seien in den 27 deutschen Diözesen 3.526.143 Katholiken mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit gemeldet, 2.113.425 von diesen verfügen ausschließlich über eine ausländische Staatsbürgerschaft. Der seit Jahren kontinuierlich steigende Anteil der Katholiken mit erster oder zweiter ausländischer Staatsangehörigkeit liege nunmehr bei 15 Prozent aller in Deutschland gemeldeten Katholiken. „Die vorliegenden Zahlen sind daher als Untergrenze zu betrachten“, erklärte der Paderborner Weihbischof.
Dominicus rät aufgrund der Besonderheit, dass in Deutschland ein verfassungsmäßig und konkordatär abgesichertes grundsätzlich kirchenfreundliches Staat-Kirche-Verhältnis bestehe, davon ab, für eine zeitlich und zahlenmäßig nicht bestimmbare Situation neue zusätzliche und überlappende parallele Diözesanstrukturen für die Ostkirchen zu errichten. „Dadurch würde auch die seelsorgliche Versorgung nicht verbessert.“
Zur Abschlussveranstalting von ROACO begrüßte Papst Franziskus alle teilnehmenden Bischöfe.Servizio Fotografico VaticanoAls Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz habe er bei Detailfragen kanonistischer und staatskirchenrechtlicher Natur zu beraten und Hilfestellung bei der Gestaltung pastoraler Unterstützung zu leisten. Dabei verfüge er nicht über eine eigene Jurisdiktion, sondern wahre die Kommunikation zwischen den deutschen Bistümern und gegenüber der Ostkirchenkongregation wie auch gegenüber den Hierarchen der unierten Kirchen.
Zu seinen weiteren Aufgaben gehören ferner: Übersicht über pastoralen Bedarf und verfügbare Seelsorger, Kooperation in der Seelsorge, Beratung bei der Erteilung von Feiern in „anderen Riten“, Austausch und Kommunikation untereinander sowie die Berichterstattung u.a. an die Deutsche Bischofskonferenz.
Zusammenfassend konnte Weihbischof Dominicus feststellen, dass die deutschen Diözesen die Verantwortung für die pastorale und diakonische Begleitung der Angehörigen katholischer Ostkirchen wahrnehmen. Hilfreich seien für die ROACO-Mitgliedsverbände die enge Zusammenarbeit und ein regelmäßiger Austausch u.a. in Fragen der Familienzusammenführung, der Vermittlung von Rückkehrhilfen oder Wiederaufbauprojekten im Herkunftsland – sofern die Sicherheitslage dies zulasse.
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Hintergrund
Folgende katholische Ostkirchen sind in deutschen Bistümern präsent: Alexandrinische Tradition (Eritreisch-katholische Kirche, Äthiopisch-katholisch), Byzantinische Tradition (Melkitische griechisch-katholische, Rumänische griechische-katholische, Slowakische griechische-katholische, Ukrainische griechisch-katholische), Chaldäische Tradition (Chaldäische katholische, Syro-malabarische katholische), Antiochenische Tradition (Maronitisch katholische, Syrisch katholische, Syro-malankarische), Armenische Tradition (Armenisch-katholisch)
