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Erzbistum Paderborn
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© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn

Vom biblischen Pfingst-Ereignis Vielfalt und Miteinander lernen

Erster Pastoraltag der Seelsorgerinnen und Seelsorger der Gemeinden anderer Muttersprache im Erzbistum Paderborn

Zum ersten Mal haben sich die Seelsorgerinnen und Seelsorger der Gemeinden anderer Muttersprache im Erzbistum Paderborn zu einem eigenen Pastoraltag getroffen. Im Paderborner Bildungs- und Tagungshaus Liborianum erwartete die teilnehmenden Priester und Pastoralassistenzen aus vielen unterschiedlichen Ländern und Kontinenten ein arbeitsreiches Programm: Es ging um Vernetzung, Austausch, den diözesanen Entwicklungsprozess 2030+ des Erzbistums und um Herausforderungen angesichts der derzeitigen Lage in Gesellschaft und Politik.

„Die Gemeinden anderer Muttersprache sind ein wichtiger Teil der katholischen Kirche im Erzbistum Paderborn und lassen hier vor Ort Weltkirche erleben“, erklärt Konrad J. Haase, der im Bereich Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat für die Themen der Gemeinden anderer Muttersprache im Erzbistum Paderborn zuständig ist und den Pastoraltag organisiert hat. Er ist froh, dass dieses Treffen der Seelsorgerinnen und Seelsorger mit Vertretern der Bistumsleitung des Erzbistums Paderborn nach den großen Herausforderungen der Pandemiezeit nun in Präsenz stattfinden konnte.

Bereicherung

Kirche bestehe überall aus vielen Sprachen und Kulturen, auch im Erzbistum Paderborn, erläutert Haase. Vielfalt sei eine Bereicherung und ein Gewinn für alle. „Im Miteinander der Pastoralen Räume, Pastoralverbünde und den Gemeinden anderer Muttersprache sollte an den verschiedenen Orten niemand nur Gast oder einfach fremd sein. Das Verständnis, dass wir alle Katholikinnen und Katholiken sind – jede und jeder mit anderen kulturellen und sprachlichen Hintergründen, wie es beim biblischen Pfingstereignis deutlich wird – wird zukünftig immer wichtiger. Darum ist es richtig, sich auf Augenhöhe zu begegnen, damit wir das kirchliche Leben gemeinsam gestalten können“, betont Konrad J. Haase. Er wünsche sich, dass die Gemeinden anderer Muttersprache bewusster wahrgenommen und beispielsweise bei Projekten im Pastoralen Raum aktiv eingebunden würden.

Miteinander intensivieren

Im Gespräch mit den Vertretern der Bistumsleitung, Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck und seinem Ständigen Vertreter Prälat Thomas Dornseifer, wurde deutlich, dass die Gemeinden anderer Muttersprache mit einem wachsenden Anteil an Katholikinnen und Katholiken von 17,55 Prozent eine wichtige Gruppe darstellen. Es sei wichtig, dass der Pastoraltag stattfindet und alle gemeinsam an Themen arbeiten. Der Pastoraltag sei ein Anfang, um in eine verbesserte Zusammenarbeit zu gehen. „Die Zusammenarbeit stärkt uns alle und damit die Kirche“, unterstrich Prälat Dornseifer. Es sei der richtige Weg, das Miteinander zu intensivieren und zu verstetigen.

Im Hinblick auf den Prozess der diözesanen Reform- und Entwicklungsperspektive 2030+ im Erzbistum Paderborn unterstrich Monsignore Dr. Bredeck die notwenige Beteiligung auf den unterschiedlichen Ebenen, auch durch die Gemeinden anderer Muttersprache.. „Als Kirche haben wir den Auftrag, die Menschen untereinander und mit Gott in Verbindung zu bringen und zudem einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten. Über die sprachlichen und kulturellen Grenzen hinweg wollen wir für die Menschen da sein“, ermutigte Monsignore Dr. Bredeck.

Gemeinden anderer Muttersprache und Zielbild 2030+

Alina Sivaraj und Stephan Lange vom Erzbischöflichen Generalvikariat informierten die Seelsorgerinnen und Seelsorger der Gemeinden anderer Muttersprache über den Diözesanen Weg und das Zielbild 2030+ des Erzbistums Paderborn. In den Austausch über die Themen wurde das Kirchenbild des Diözesanen Weges eingebunden und konkretisiert unter dem Fokus Vernetzung, gemeinsame Projekte, Schwerpunktsetzung. Die Mitarbeitenden der kroatisch sprechenden Gemeinden zeigten auf, dass es bereits Kooperationen mit Territorialgemeinden beispielsweise bei Erstkommunion und Firmung gebe und zudem diakonische Projekte für Geflüchtete von großer Bedeutung seien.

Gemeinsame Fronleichnams-Prozessionen und Pfarrfeste sind Beispiele gelungener Kooperation. Zweisprachige Taufen und Trauungen, aber auch die Verbundenheit zu anderen Priestern und Übernahme von Vertretungen sind Elemente der Zusammenarbeit einer Territorialgemeinde. Konrad J. Haase lud dazu ein, die Zusammenarbeit und Kooperation weiter einzuüben und zu verstärken: „Im Sinne eines wechselseitigen Prozesses sollten beide Seiten aufeinander zugehen, sich Vertrauen schenken und die Bereitschaft zu Lernen mitbringen.“

Gemeinden anderer Muttersprache

Im Erzbistum Paderborn gibt es insgesamt 24 Gemeinden anderer Muttersprache. In ihnen sind über 17 Prozent der Katholikinnen und Katholiken der Erzdiözese beheimatet. Die Gläubigen dieser Gemeinden haben eine andere Muttersprache als Deutsch oder sind hier neben Deutsch mit einer weiteren Muttersprache aufgewachsen. Im ganzen Erzbistum verteilt bieten die Gemeinden anderer Muttersprache Gottesdienste und Gemeindeaktivitäten in verschiedenen Sprachen an. Alle, die zum Beispiel Italienisch, Kroatisch, Polnisch, Spanisch, Portugiesisch, Tamilisch, Ukrainisch, Ungarisch, Vietnamesisch, Albanisch, Koreanisch, Englisch oder Französisch sprechen, sind zu den verschiedenen Angeboten eingeladen, um ihren Glauben in der je eigenen Sprache und Kultur zu feiern.

Weitere Informationen zu Gemeinden anderer Muttersprache stehen online auf den Seiten des Erzbistums Paderborn zur Verfügung.

Bedeutung und Relevanz

In den Leitlinien für die Seelsorge an Katholiken anderer Muttersprache schreibt die Deutsche Bischofskonferenz (DBK): Das Konzept der Gemeinden anderer Muttersprache nimmt „das Urbedürfnis des Menschen ernst, dass er seinen Glauben, seine tiefsten Hoffnungen und Sehnsüchte in seiner eigenen Sprache, in seinen eigenen Traditionen, in seiner eigenen Kultur leben und feiern möchte. Das gehört zur Identität des Menschen“.

„Katholikinnen und Katholiken anderer Muttersprache aus dem Erzbistum Paderborn ist es wichtig, die Möglichkeit zu haben, ihren Glauben in ihrer Sprache und Kultur zu feiern. Auch Anfragen für neue Gottesdienststandorte verdeutlichen dieses Bedürfnis“, unterstreicht Haase. Es zeigt sich, dass Katholikinnen und Katholiken anderer Muttersprache aus unterschiedlichen Generationen dieser Möglichkeit einen hohen Wert beimessen.

Gemeinden anderer Muttersprachen sind keine Parallelgesellschaften, sondern wichtig für die Förderung der Integration in Kirche und Gesellschaft. Unter Berücksichtigung der heutigen gesellschaftlichen Prozesse und des häufig noch vorherrschenden, jedoch falsch verstandenen Verständnisses von Integration, was lediglich eine Anpassung der Migrantinnen und Migranten fordert, ist es höchst notwendig, dass zunächst die Gemeinden anderer Muttersprache ihren „eigenen Raum“ haben, um den Glauben in der jeweiligen Sprache und Kultur zu leben und zu feiern.

Nach dem derzeitigen Konzept im Erzbistum Paderborn gibt es Hauptstandorte der Gemeinden anderer Muttersprache, die schon seit längerem mehrere Dekanate und damit bis zu insgesamt acht Gottesdienststandorte bedienen. Die Hauptstandorte mit den hauptamtlich Angestellten sind in der Regel mit den jeweiligen Pastoralen Räumen vernetzt.

Gemeinden anderer Muttersprache wurden als „Sozialpastorale Orte“ angelegt und sind auch heute mit kleineren oder größeren „sozialen Projekten“ in ihrem jeweiligen Kontext für alle Menschen vor Ort da. „Viele Gemeinden anderer Muttersprachen schaffen es bis heute, viele unterschiedliche Milieus anzusprechen und zu vereinen“, erklärt Konrad J. Haase.

Fakten und Zahlen

Im Erzbistum Paderborn leben 1,4 Millionen Katholikinnen und Katholiken (Stand: 09/2022). Davon gehören 246.859 Katholikinnen und Katholiken anderer Muttersprache beziehungsweise 17,55 Prozent zu den Gemeinden anderer Muttersprache und sind Menschen mit internationaler Geschichte. Insgesamt existieren 24 Gemeinden anderer Muttersprache im Erzbistum Paderborn.12 Hauptstandorte anderer Muttersprache tragen den Titel „missio cum cura animarum“ beziehungsweise sind anerkannte Quasipfarreien.

Über 49 Personen (18 Priester, 19 Menschen als Pastoralassistenz und weitere Dienste wie Hausmeister und Küster) arbeiten für das Erzbistum Paderborn, sie gehören zum Bereich Pastorale Dienste des Erzbischöflichen Generalvikariats. Es werden über 14 verschiedene Sprachen neben Deutsch in der Liturgie im Erzbistum Paderborn gesprochen. Christinnen und Christen kommen als Migrantinnen und Migranten mit unterschiedlichsten Motivationen aus über 50 Ländern dieser Erde. Gottesdienstangebote, Gemeindetreffen sowie soziale und caritative Angebote werden an über 74 Orten im Erzbistum Paderborn gemacht.

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