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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi

Erzbischof Bentz: Verlust von Kraftquellen nicht hinnehmen

Das Dekanat Hochsauerland-Mitte stand am Mittwoch, 22. Mai, im Mittelpunkt der Reise von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz durch das Erzbistum Paderborn. Gemeinsam mit Weihbischof Matthias König und Mitarbeitern aus Bischofshaus und Generalvikariat besuchte er ausgewählte Orte in den Pastoralen Räumen Schmallenberg-Eslohe und Meschede-Bestwig. Hier leben 75.632 Menschen auf 704 Quadratkilometern in 133 Ortsteilen. 61 Prozent der Bevölkerung sind katholisch. Die Redaktion des Erzbistums berichtete tagesaktuell in Form eines Tickers über den Besuch.

Dekanatsteam informiert über kirchliche Situation

10 Uhr: Pünktlich beginnt die Dekanatsreise im Jugendzentrum Schmallenberger-Land. Leiterin Valeria Rötz begrüßt zusammen mit Dechant Georg Schröder Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz und Weihbischof Matthias König in der Runde des großen Dekanatsteams. Nachdem zunächst über die Situation der Jugendlichen in Schmallenberg und die Arbeit des Jugendtreffs gesprochen wird, berichten die Mitglieder des Dekanatsteams intensiv über ihre Schwerpunktthemen wie Caritas, Schule, Kirchenmusik und besondere pastorale Projekte.

Pfarrer Michael Schmitt und Dechant Georg Schröder berichten über das Glaubensleben in den Pastoralen Räumen, für die sie verantwortlich sind. Es geht aber auch um schwierige Themen wie den Rückgang des pastoralen Personals, die Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs und die hohe Zahl der Kirchenaustritte.

Erzbischof Bentz erfährt viel über Projekte und Innovationen sowie die reichen Traditionen in den Gemeinden und Pastoralen Räumen. Das Spektrum reicht unter anderem von der Walburga-Woche in Wormbach, über die Mitgestaltung des Spirituellen Sommers in Südwestfalen, die Projektkirche in Bestwig bis zur Lichter- und Zuspruchskirche in Gleidorf.

Trauer, Angst, Freude und Hoffnung im Blick der Dekanatspastoralkonferenz

11 Uhr: Die Dekanatspastoralkonferenz, zu der unter anderem Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten, Ordensleute, Priester und weitere Mitarbeitende gehören, tagt im Hotel Störmann in Schmallenberg. Großes Thema der Konferenz ist der erste Satz der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ des Zweiten Vatikanischen Konzils: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi“. Die Mitarbeitenden können anonym aufschreiben, welche Trauer und Angst, welche Freude und Hoffnung sie im Blick auf die Kirche haben. Im Dialog mit Erzbischof Bentz werden die aufgeschriebenen Gedanken, Erwartungen und Befürchtungen ausgetauscht.

Erzbischof Bentz wird im Austausch über die Themen vielfach mit schmerzhaften Veränderungen in der Kirche konfrontiert. Der Erzbischof zeigt auf, was ihm wichtig erscheint: „Wenn hier vom Verlust von Kraftquellen für die Menschen die Rede ist, dann dürfen wir das nicht einfach hinnehmen. Wir müssen immer wieder neue spirituell-geistliche Kraftquellen für die Menschen erschließen. Manchmal habe ich aber den Eindruck, dass zu viel Energie in den Systemerhalt geht. Das Verhältnis, wo geht unsere Energie hin, da müssen wir im Gespräch bleiben und gut abwägen, wofür wir uns einsetzen.“

Walburga-Woche, Himmelsleiter und ganz viel Engagement in Wormbach

14.30 Uhr: Wormbach im Schmallenberger Sauerland war einst ein keltisches Heiligtum – heute ist es ein wichtiges spirituelles Zentrum. Einzigartig ist der Friedhof rund um die Kirche St. Peter und Paul, denn Kreuze mit kleinen Schieferdächern markieren jedes Grab und ergeben ein stimmungsvolles Bild. Hier geht die Reise von Erzbischof Bentz durch das Dekanat Hochsauerland-Mitte weiter. Herzlich begrüßt der Erzbischof die engagierten Wormbacher, die ihn erwarten. Dann führt der Weg zur benachbarten Himmelsleiter“. Eine leuchtende Leiter, die symbolisch Himmel und Erde verbindet und zum Verweilen, Nachdenken und Beten einlädt. Hier ergänzen sich Tourismus und Seelsorge, die Engagierten bringen sich mit Angeboten in die Veranstaltungsreihe „Spiritueller Sommer“ ein. Gemeindereferentin Monika Winzenick und Pastor Erik Richter führen über das Gelände und durch die Kirche. Sie erzählen auch von der Walburgawoche, von den vielen Wallfahrern, die in die Kirche kommen, um zur heiligen Walburga zu pilgern und sich auch den „Augensegen“ spenden zu lassen. „Wir segnen hier nicht nur die Augen, wir bitten um den Segen für das ganze Leben“, erklärt Monika Winzenick, denn viele Menschen kämen mit ihren vielfältigen Lebensthemen zur Wallfahrt. Erzbischof Bentz dankte den Engagierten in Wormbach für ihren Einsatz: „Das ist ein wunderbarer Ort, ein Ort mit Kraft in einer schönen Landschaft, mit motivierten Menschen, die im Glauben etwas suchen und wollen.“

Mit jungen Menschen im Gespräch über Glaubens- und Lebensfragen

16.30 Uhr: Ortswechsel nach Meschede. Gegenüber der ehemaligen Stiftskirche St. Walburga befindet sich das Café Pan. Hier warten Jugendliche und junge Erwachsene aus beiden Pastoralen Räumen, die sich bei den Messdienern, den Pfadfindern oder in anderen Projekten wie dem Café Pan engagieren. Die Jugendlichen haben viele Fragen an den Erzbischof vorbereitet, kommen ins Gespräch und diskutieren ihre Anliegen. Eine Frage ist, was der Erzbischof gerne in der Kirche ändern würde, wenn er könnte. „Ihr wisst, es gibt viele Fragen, die auch euch beschäftigen. Aber ich würde gerne ändern, dass wir mehr Zuversicht haben, dass der Glaube heute und in Zukunft wertvoll ist, dass er gut ist, dass er den Menschen etwas bringt. Dass wir mit guten Ideen und Initiativen etwas für die Menschen tun“.

St. Walburga-Kirche: "Kulturdenkmal von europäischem Rang"

17.30 Uhr: Meschedes Bürgermeister Christoph Weber begrüßt Erzbischof Bentz auf dem Stiftsplatz. Anschließend führt Pfarrer Michael Schmitt den Erzbischof durch die St. Walburga-Kirche und die Ausgrabungen unter der Kirche sowie zum Walburga-Schrein. Pfarrer Schmitt berichtet über die reiche Geschichte und die Bedeutung der Kirche, die von Forschern als „Kulturdenkmal von europäischem Rang“ eingestuft wird.

„Der Geist Gottes ist auch heute eine schöpferische und kreative Kraft unter uns“

18 Uhr: Hunderte Gläubige haben sich eingefunden, um mit Erzbischof Bentz den Gottesdienst in der St. Walburga-Kirche zu feiern, kaum ein Platz bleibt frei. „Mit großer Freude heißen wir Sie willkommen, willkommen in Meschede und im Sauerland“, begrüßt Pfarrer Schmitt den Erzbischof. Und der Erzbischof ist sichtlich gerührt: „Es ist wirklich fantastisch und schön zu sehen, dass an einem Donnerstag um diese Zeit eine so volle Kirche mit diesem kräftigen Gesang möglich ist“. Dafür sorgten auch die Mescheder Stiftsmusik und der Dekanatschor unter Leitung von Barbara Grundhoff.

Erzbischof Bentz dankte den hauptberuflichen und ehrenamtlichen Engagierten für ihren Einsatz in den Sauerländer Gemeinden. „Ich finde hier ein reiches Kulturland vor, mit einer langen Geschichte – und zugleich erlebe ich, dass dieses reiche Erbe uns für die Zukunft des Glaubens verpflichtet.“ In seiner Predigt machte der Erzbischof deshalb Mut, immer wieder aufzubrechen und Neues zuzulassen. „Der Geist Gottes ist auch heute eine schöpferische und kreative Kraft unter uns“, so der Erzbischof. „In allen Gesprächen heute habe ich gespürt, dass es auch hier eine Sehnsucht gibt, Vertrautes zu bewahren. Und ja, das ist möglich, wenn der Geist da ist und es mit Leben gefüllt ist.“ Der Erzbischof rief dazu auf, immer wieder die Haltung Jesu einzunehmen. „Wie leben wir als Kirche in dieser Gesellschaft, in der wir zur Minderheit werden? Hier im Sauerland spüren wir auch den Umbruch in der Gesellschaft, wo es nicht mehr selbstverständlich ist, zu glauben. Und die Haltung Jesu ist, sich nicht abzugrenzen, sondern in den Dialog zu gehen, das Gespräch zu suchen.“ Die Kirche und ihre Engagierten sollten Brücken bauen und das Verbindende suchen. „Kirche ist auch dazu da, das Verbindende in unserer Gesellschaft zu stärken“, so der Erzbischof.

19.30 Uhr: In der Emhildiskapelle treffen sich die Engagierten aus den Pfarrgemeinderäten und Kirchenvorständen sowie die hauptberuflichen Mitarbeitenden aus den Gemeinden. Im Gespräch mit Erzbischof Bentz geht es um Themen, die den Engagierten unter den Nägeln brennen: die Zukunft der kirchlichen Immobilien, die Rolle der Frauen, der Synodale Weg und die Umsetzung der Beschlüsse, die Gremienwahlen, der Umgang mit der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs. Erzbischof Bentz betont, dass die Themen bearbeitet werden, berichtet von seinen ersten Eindrücken und Erfahrungen, dass er die Rückmeldungen mit nach Paderborn nehmen wird und verspricht: „Die Schritte, die wir gehen können, werden wir gehen.“

22 Uhr: Ein langer Tag im Sauerland geht für die vielen Engagierten und Erzbischof Bentz zu Ende. Nach einem Dämmerschoppen im Stiftshof verabschiedet sich der Erzbischof: „Ich bin dankbar und zufrieden, weil ich ganz wunderbare Orte erlebt habe, die hier im Sauerland wirklich eine Kraft ausstrahlen. Weil ich Menschen getroffen habe, die sagen, wir wollen in die Zukunft gehen und wir wollen Kirche gestalten und wir wollen mitgehen. Und ich habe den Eindruck, da war viel Mut und Aufbruch und Erwartung in diesen Gesprächen“.

Ein Beitrag von:
© Besim Mazhiqi
Redaktionsleiter

Dirk Lankowski

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