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Erzbistum Paderborn
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© Nattapat.J/shutterstock.com

Kirchen-Immobilien: „Thema in Gesellschaft und Politik angekommen“

Diözesanbaumeisterin begrüßt zunehmende Debatte über künftige Nutzung kirchlicher Gebäude

Die drängenden Fragen zum künftigen Umgang der Kirche mit ihren Immobilien haben inzwischen auch die Gesellschaft und die Politik erreicht. Das zeige die „zunehmende Debatte“ über die Zukunft örtlicher kirchlicher Gebäude in der Öffentlichkeit, erklärte die Diözesanbaumeisterin des Erzbistums Paderborn, Carmen Matery-Meding, am Donnerstag, 18. April 2024, in Paderborn in einem digital durchgeführten Pressegespräch.

„Es nimmt merklich zu, dass die zukünftige Nutzung kirchlicher Immobilien ein viel besprochenes Thema ist. Das begrüße ich sehr“, sagte die Architektin. Sie leitet im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn den Bereich Bauen und ist für etwa 200 bistumseigene Gebäude und rund 3.000 Immobilien im Besitz der Kirchengemeinden der Erzdiözese zuständig. Die Diözesanbaumeisterin äußerte sich bei einem digitalen Gespräch mit Medienschaffenden zum aktuellen Stand der Immobilienstrategie des Erzbistums Paderborn, an dem auch Thomas Klöter, Bereichsleiter Pastorale Dienste in der erzbischöflichen Verwaltung, teilnahm.

Offener Diskurs eröffnet neue Perspektiven

Offenbar sei das Thema in Gesellschaft und Politik angekommen, stellte die Diözesanbaumeisterin fest. „Hoffentlich entwickelt sich daraus nun ein weiterer Austausch. Es ist wichtig, über die notwendigen Anpassungen gesamtgesellschaftlich ins Gespräch zu kommen.“ Im Austausch verschiedener Standpunkte eröffneten sich neue Perspektiven. Nur sie führten zu möglichen Lösungsansätzen, wie unter veränderten Bedingungen die kirchlichen Immobilien vor Ort sinnvoll und effizient genutzt werden können. „Darüber kann nie genug diskutiert werden.“

Zwar könnten örtliche Gegebenheiten unterschiedlich sein. Doch der offene Diskurs gehe alle in gleicher Weise etwas an. Einen Anstoß gebe und einen Anreiz setze dazu auch die bistumseigene Immobilienstrategie. Die Entscheidungen lägen aber immer bei den Kirchengemeinden vor Ort. „Sie wissen am besten, was ihnen und ihrem Umfeld möglich und in Zukunft wichtig ist“, betonte Diözesanbaumeisterin Matery-Meding. Vieles sei möglich. Vorschläge und Ideen gäbe es inzwischen auch eine ganze Menge. Dazu gehöre zum Beispiel das Nachdenken über eine gesellschaftliche Nachnutzung nichtbenötigter Kirchengebäude.

Gebäude „im Dienst der Gesellschaft“ vorgesehen

„Für Kirchengemeinden kann das tatsächlich eine Chance sein, ihre ungenutzten Gebäude in den Dienst der Gesellschaft zu stellen. Diese Möglichkeit ist in der Immobilienstrategie des Erzbistums Paderborn sogar ausdrücklich vorgesehen“, unterstrich die Architektin. Wichtig bleibe dann grundsätzlich die Klärung, wer zukünftig die Betreiberverantwortung, die Betriebskosten und die Bauunterhaltung trägt.

„Sind diese Fragen geklärt, steht einer öffentlichen, gegebenenfalls multi- beziehungsweise polyfunktionalen Nutzung im Grunde nichts im Wege.“ Wünschenswert sei es vor allem, „wenn im Sinne der kirchlichen Grundvollzüge die weitere Nutzung einstiger Kirchenimmobilien dann wirklich im Dienst gelebter Gesellschaft oder im Dienst am Nächsten stehen würde.“ Zu den kirchlichen Grundvollzügen zählen der Dienst am Menschen, das christliche Zeugnis in der Welt, Gottesdienst und Verkündigung des Evangeliums sowie das verbindende Leben in Gemeinschaft aller Menschen.

Heimat erhalten und Begegnung neu ermöglichen

Für Thomas Klöter, Leiter des Bereiches Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat, heißt eine Anpassung des örtlichen Immobilienbestands nicht, dass sich Kirche zurückzieht. „Im Gegenteil ist es das Ziel, Kirche unter veränderten Bedingungen weiterhin vor Ort ansprechbar und erlebbar zu gestalten“, erinnerte der Theologe. Heimat solle erhalten und Begegnung neu ermöglicht werden.

Zentral sei dabei die Frage nach der finanziellen und organisatorischen Gestaltung der örtlich individuellen Optionen. „Kirche-Sein und Gemeinde-Leben verändern sich, sind aber keinesfalls verloren“, unterstrich Thomas Klöter. Allerdings könnten die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort sehr unterschiedlich sein. „Auch darf nicht übersehen werden, wie schmerzhaft die Transformationsprozesse gerade im Hinblick auf die kirchlichen Immobilien für die Menschen in den Kirchengemeinden sein können“, betonte der Bereichsleiter Pastorale Dienste.

Erste Immobilienvereinbarung

Im Austausch mit Medienschaffenden informierten die beiden Bereichsleitungen im Erzbischöflichen Generalvikariat zudem über Neuigkeiten zur bistumseigenen Immobilienstrategie. So konnte inzwischen die erste Immobilienvereinbarung eines Pastoralen Raumes im Erzbistum Paderborn unter Dach und Fach gebracht werden. Nach dem mehrmonatigen Immobilienstrategieprozess in Wanne-Eickel geht es dort jetzt an die Umsetzung der Vereinbarung zur künftigen Nutzung der pfarreieigenen Immobilien.

Auch die Pastoralen Räume Pastoralverbund Reckenberg und Pastoralverbund WerreWeser konnten mittlerweile ihren Immobilienstrategieprozess beenden. Der Pastorale Raum Pfarrei St. Petri Hüsten steht kurz vor dem Abschluss. Nach dem Prozessstart derzeit auf dem Weg hin zu einer Immobilienvereinbarung befinden sich die Pastoralen Räume Pfarrei St. Dionysius Herne, Pastoralverbund Lippe‐Detmold, Pastoralverbund Wittekindsland, Pastoralverbund Südlippe-Pyrmont, Pfarrei St. Johannes Baptist Neheim und Voßwinkel, Pfarrei St. Marien Schwerte, Pfarrei Hl. Dreikönige Dortmund, Pastoralverbund Dortmund-Ost und Pastoralverbund Am Revierpark Dortmund. Von 44 weiteren Pastoralen Räumen liegen der erzbischöflichen Verwaltung bereits die neuen Anmeldungen vor, weitere haben an dem begleitenden Verfahren Interesse angemeldet. Insgesamt werden die individuellen Immobilienstrategieprozesse noch viel Zeit in Anspruch nehmen.

Neues zur Entlastung für die Pastoralen Räume

Zwei weitere Neuigkeiten dürften besonders die Pastoralen Räume und ihre Pfarreien freuen. Zum einen möchte das Erzbischöfliche Generalvikariat zur Umsetzung der Immobilienstrategie ein weiteres, drittes Team der Immobilien- und Prozessberatung für die Pastoralen Räume einsetzen. Die Entscheidung über die zusätzliche Bestellung von Fachkräften der Bereiche Pastoral, Bauen und Finanzen sowie der Prozessgestaltung ist erst kürzlich getroffen worden. Zwar verlaufe die Umsetzung der Immobilienstrategie positiv. Allerdings liege „der größere Teil der Arbeit noch vor uns“, sagte Diözesanbaumeisterin Matery-Meding. „Wir wollen auf den guten Anfang aufbauen und die dynamische Entwicklung jetzt nutzen.“

Zum anderen setzte die erzbischöfliche Verwaltung in Paderborn zur Entlastung der Pastoralen Räume auch, aber nicht nur für die Immobilienstrategieprozesse, eine eigene Kommunikationsberatung ein. Die neue Stelle gibt es seit Anfang dieses Jahres und soll die kirchliche Medien- und Öffentlichkeitsarbeit fördern.

Die Kommunikationsberatung unterstützt die haupt- und ehrenamtlich Engagierten in den Pastoralen Räumen. Sie berät und begleitet die Verantwortlichen in den Pastoralteams und den Gremien vor Ort. Sie ist Ansprechpartnerin und gibt Hilfestellung in praktischen Fragen einer zeitgemäßen und professionellen Kommunikation. Bei kirchlichen Zukunfts- und Entwicklungsthemen wie der Transformation der Pastoral oder der Immobilienstrategie verbindet sie die Pastoralen Räume mit den Fachbereichen des Erzbischöflichen Generalvikariates in Kommunikationsfragen und fördert den inhaltlichen Austausch.

Ein Beitrag von:
© ThF-PB

Benjamin Krysmann

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