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Erzbistum Paderborn
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„Stürmische Zeiten“ in Deutschlands Krankenhäusern

Informationsveranstaltung der CURA als wichtiges Kompetenz- und Dialogforum für die katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Paderborn

Die prekäre Situation zahlreicher Krankenhäuser in Deutschland steht außer Frage. Dies betrifft auch die katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Paderborn, die täglich mit personellen, finanziellen und strukturellen Herausforderungen konfrontiert sind. Eine Informationsveranstaltung der CURA gem. Beteiligungsgesellschaft mbH in Dortmund zielte darauf ab, die aktuellen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen und deren künftige Auswirkungen sowie potentielle Lösungsansätze für die „Krisenbewältigung“ den ehrenamtlichen Mitgliedern der Aufsichtsgremien inhaltlich näher zu bringen.

„Von ansteigenden Betriebskosten, über Personalengpässe bis hin zu einer überlasteten Infrastruktur – die Landschaft der Krankenhäuser sieht sich mit beispiellosen Schwierigkeiten konfrontiert, die ohne umgehende und wirkungsvolle Lösungen in eine Krise führen könnten“, herrschte Einigkeit unter den Experten. Mehr als 70 Mitglieder der Aufsichtsgremien und der Geschäftsführungen der katholischen Krankenhäuser folgten der Einladung der CURA aus deren Beteiligungseinrichtungen und darüber hinaus nach Dortmund.

Die Veranstaltungen der CURA sollen als Kompetenz- und Dialogforum dienen und den Trägern Unterstützungen geben.

„Die Veranstaltungen der CURA sollen als Kompetenz- und Dialogforum dienen, um den Mitgliedern der Aufsichtsgremien aus den Kirchenvorständen und den Stiftungsräten sowie den Geschäftsführungen Einblicke in aktuelle politische und wirtschaftliche Entwicklungen zu ermöglichen und den Diskurs mit renommierten Branchenexperten zu fördern“, erklärten die CURA-Geschäftsführer, Dipl.-Kaufmann Bernd Koch und Marcel Giefers, einstimmig. Die CURA ist Mitgesellschafter der Träger von insgesamt 24 Plankrankenhäusern mit über 9.000 Planbetten sowie mehr als 23 stationären Einrichtungen der Seniorenbetreuung und Altenpflege.

In Dortmund war unter anderem der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Dr. Gerald Gaß, als ausgewiesener Experte eingeladen, der auf die aktuellen Missstände in der politischen Willensbildung hinwies.

„Die umfangreiche Krankenhausstrukturreform wurde vonseiten des Ministeriums so mangelhaft verwaltet, dass man praktisch von einem Scheitern sprechen muss“,

erläuterte Dr. Gaß, was breite Zustimmung bei den Anwesenden fand. Er kritisierte vor allem die fehlende effiziente Planung und Umsetzung von Reformen, die die finanzielle Sicherheit der Krankenhäuser gewährleisten und eine dauerhafte Versorgungsqualität sicherstellen würden.

Die Situation verschärfe sich besonders durch wirtschaftliche Unsicherheiten und eine hohe Inflation in den vergangenen Jahren. Diese Entwicklungen haben die bereits angespannte Lage der Krankenhäuser weiter intensiviert. „Da die Krankenhäuser nicht in der Lage sind, ihre Preise entsprechend anzupassen, geben sie mehr Geld aus, als sie einnehmen“ führte Dr. Gaß aus. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft fordert daher eine dringende Anpassung der sog. Landesbasisfallwerte, um die Einnahmen der Krankenhäuser an die gestiegenen Kosten (insbesondere der Ausgleich der im kirchlichen Bereich erhöhten Tarifkosten) anzupassen.

Neben finanziellen Engpässen bemängelt die DKG auch das fehlende Engagement zum Dialog und zur Kooperation seitens des Gesundheitsministeriums. Trotz zahlreicher Vorschläge und Forderungen nach dringend benötigten Reformen bleibt ein konstruktiver Austausch aus. Diese Kommunikationslücke vertieft das Gefühl der Vernachlässigung innerhalb des Sektors und erhöht die Unsicherheit bezüglich der Zukunft der medizinischen Versorgung in Deutschland.

Wirtschaftliche Entscheidungen müssen strategisch und verantwortungsvoll getroffen und überwacht werden.

„Diese kommunikative Lücke besteht vielfach nicht nur zwischen den politischen Entscheidungstragenden auf Bundesebene und unseren Verbandsvertretungen, sondern auch auf regionaler und lokaler Ebene“, ist sich CURA-Geschäftsführer Bernd Koch sicher. „Wirtschaftliche Entscheidungen müssen strategisch und verantwortungsvoll getroffen und überwacht werden. Dies ist jedoch nur möglich, wenn Informationen über aktuelle Entwicklungen auch vor Ort verfügbar sind“, ergänzt sein Kollege Marcel Giefers.

Die Informationsveranstaltungen, aber auch die Fortbildungsveranstaltungen der CURA gGmbH haben sich in den letzten Jahren sowohl für die Geschäftsführungsebene der Katholischen Krankenhäuser als auch für die Kirchenvorstandsmitglieder, die die katholischen Gesellschafter in den Aufsichtsgremien vertreten, als wertvolles Forum bewährt. „Die Veranstaltungsform wird sowohl von den Referentinnen und Referenten als auch von den Teilnehmenden geschätzt und gelobt. Dies motiviert uns natürlich als CURA-Geschäftsführung, diesen Weg – neben der operativen und unterstützenden Tätigkeiten in den Trägergremien vor Ort – auch in Zukunft fortzusetzen“, betonen die Geschäftsführer Koch und Giefers.

Im Angesicht eines beispiellosen Wandels im Gesundheitssektor teilten auch die weiteren Referenten der aktuellen CURA-Veranstaltung Matthias Hennke, Leiter der Unternehmensberatung, und Marcel Waldecker, Experte für Restrukturierung und Sanierung bei der Kölner Solidaris/BPG- Unternehmensgruppe. Ihre Präsentation, betitelt „Krankenhäuser in stürmischen Zeiten: Was tun? Disruption und individuelle Wege aus der Krise“, lieferte praxisorientierte Lösungsansätze für den Sektor.

Die Experten unterstrichen, dass die Transformation im Gesundheitswesen durch politische, strukturelle und technologische Veränderungen vorangetrieben wird. Die frühzeitige Erkennung von Krisen und proaktive Maßnahmen sind dabei essenziell für den langfristigen Erfolg und Bestand eines Krankenhauses.

Letztlich schlossen sich die Teilnehmenden der aktuellen CURA-Veranstaltung dem Appell an alle Entscheidungstragenden an, gemeinsam nachhaltige Lösungen zu finden, um die akuten Versorgungslücken zu schließen und eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung sicherzustellen; auch wenn davon auszugehen ist, dass auch katholische Krankenhäuser nicht alle zukunftsfähig sind. Der Mut zur Veränderung und die Offenheit für innovative Ansätze seien entscheidend, um diese Herausforderung zu meistern und das Gesundheitssystem und das katholische Krankenhauswesen im Erzbistum zukunftsfähig und konsolidiert auf wenige Träger zu gestalten.

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