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Erzbistum Paderborn
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© Chinnapong / Shutterstock.com

Pflegen bringt Segen

Die Corona-Pandemie hat das Thema Pflege in den Fokus gerückt. Was motiviert Menschen, sich für Pflegeberufe zu entscheiden? Und wo hat der christliche Glaube dabei Platz? Antworten aus dem katholischen Seniorenheim Maria Rast in Herford

Pflege: Ein Weg, den Glauben praktisch zu leben

„Als ich vor über 30 Jahren aus der damaligen Tschechoslowakei nach Deutschland kam war die St. Kilian Gemeinde in Bad Salzuflen-Schötmar ein wichtiger Anlaufpunkt“, sagt Adrian Koczy, 61. Über die Kirche fand der heutige Pflegedienstleiter im Herforder Seniorenheim Maria Rast und Diakon seinen Weg den Glauben praktisch zu leben. Hanna Kahren, 25, ist derzeit im 3. Ausbildungsjahr der generalistischen Ausbildung zur Pflegefachfrau im Gesundheitswesen. Für sie ist das christliche Gebot der Nächstenliebe ebenfalls Motivation.

„Am Ende meiner Ausbildung zum Diakon stand ich vor der Frage, wie ich den Menschen am sinnvollsten helfen könnte“, erinnert sich Koczy. Eine zufällige Begegnung mit den Thuiner Ordensschwestern, die bis 2011 in Maria Rast tätig waren, brachte ihn mit dem Beruf des Altenpflegers in Berührung. „Die Verbindung von praktischem Tun und meiner Tätigkeit als Diakon, die ich sowohl in St. Kilian als auch im Seniorenheim weiter ausübe, war genau das, was ich suchte.“ Bis heute erfülle es ihn, mit und für die Menschen da zu sein, auch wenn es heute weniger die Bewohner seien, sondern die rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die er verantwortlich und Ansprechpartner sei.

Bewusste Entscheidung für Ausbildung in katholischen Einrichtungen

Hanna Kahren kennt er schon seit Jahren. „Ich bin in der Kirchengemeinde St. Kilian groß geworden, war Messdienerin und Organistin“, sagt die Auszubildende: „Herr Kozcy hat mir nach meiner Rückkehr aus dem Ausland die Möglichkeit gegeben in Maria Rast zu arbeiten. Nach einem Jahr habe ich mich dann dazu entschieden die generalistische Ausbildung in der Pflege anzufangen.“

In der neu gegliederten Pflegeausbildung absolvieren Kranken- und Altenpfleger einen Großteil der Ausbildung gemeinsam, wobei die Auszubildenden einen Ausbildungsvertrag mit einer Einrichtung schließen und daneben eine Pflegeschule besuchen. Kahren entschied sich bewusst für zwei katholische Einrichtungen. „Mir geben christliche Symbole und Rituale Halt“, sagt sie, „und ich finde es schön, mit einem Bewohner ein ganz persönliches Vaterunser zu beten oder einen Gottesdienst in der Hauskapelle erleben zu dürfen.“

Katholisches Seniorenheim Maria Rast in Herford

Das katholische Seniorenheim Maria Rast gehört zur katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Baptist. Träger ist seit 1996 der „Verbund katholischer Altenhilfe Paderborn“ (VKA), der in drei Regionen im Erzbistum rund 2.200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in 26 Einrichtungen beschäftigt.

Wo der Glaube in der Pflege-Ausbildung Platz hat

„Gottesdienste, Andachten, feste und katholische Feiertage haben in unserem Alltag ihren festen Platz und geben den Menschen auch Halt und Struktur“, sagt Koczy: „Vor Corona waren die Gottesdienste auch ganz wichtig als gemeinsame Erlebnisse für unsere Bewohner und ihre Angehörigen. Auch Nachbarn kamen oft dazu. So schufen die Gottesdienste auch eine Verbindung zu Menschen außerhalb unserer Einrichtung. Da noch immer eine Testpflicht für Besucher des Seniorenheims besteht, ist das leider sehr schwierig geworden.“

„Wie die Menschen ihren Glauben leben, ist Thema beim Aufnahmegespräch“, sagt Kahren: „Wir machen Angebote. Was die Menschen davon wahrnehmen, ist ihre Sache.“ Für Kahren ist das Umfeld wichtig, sie nutzt die Kapellen im Haus oder Garten als Kraftquellen und spielt manchmal in Andachten oder Gottesdiensten die Orgel. „In Gesprächen mit den Angehörigen ist der Glaube meist lange kein Thema. Erst wenn der Tod kommt, geht es oft um den Glauben, den Tod und die Frage, was danach kommt“, sagt Koczy: „Da hilft es natürlich, wenn wir nicht nur von der Auferstehung reden, sondern auch daran glauben.“

Eine am Menschen orientierte Pflege

30 bis 40 Tote gebe es in der Einrichtung Maria Rast Herford pro Jahr, sagt Koczy. „Das ist natürlich eine große Belastung. Der Glaube hilft hier auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, damit umzugehen. Wichtig ist uns auch die Schaffung eines wertschätzenden Umfeldes für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Außerdem sollte das Geld zum Leben reichen.“

„Ich kann mir kaum einen schöneren Beruf vorstellen, in dem Glaube und Tun derart zusammenfallen“, sagt Kahren. Der Spruch „Pflegen bringt Segen“ gelte für Pflegende und Gepflegte gleichermaßen. „Das Menschliche muss spürbar bleiben“, sind sich Koczy und Kahren einig, „Glaube und eine am Menschen orientierte Pflege gehen dabei Hand in Hand.“

Die generalistische Pflegeausbildung

Die neue generalistische Pflegeausbildung dauert drei Jahre und schließt mit einer staatlichen Abschlussprüfung ab. Die Ausbildung findet in Theorie- und Praxisblöcken statt. Die Praxisstunden finden in Senioreneinrichtungen, der ambulanten Pflege, der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege statt. Nach dem Abschluss können sich die Pflegefachkräfte entscheiden, in welchem Praxisbereich sie arbeiten wollen. Dabei kooperiert der VKA mit Pflegeschulen und Kooperationspartnern in Theorie und Praxis.

Neben der Tätigkeit in der Pflege bestehen nach dem Abschluss zahlreiche Möglichkeiten der Spezialisierung. Auch ein Studium, etwa in der Gesundheitswissenschaft, ist möglich.

Informationen zu Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten finden sich auf www.vka-pb.de/pflege-wird-zukunft/

© Erzbistum Paderborn

1000 gute Gründe

Für unseren Glauben, unsere Kirche und für unser Engagement sprechen 1000 gute Gründe. Und noch viele mehr. Es ist Zeit, von ihnen zu erzählen! Ohne etwas zu verschweigen oder schön zu reden. Sondern, indem wir auch das Gute wieder zur Sprache bringen und sichtbar machen, wie lebenswert und vielfältig unser katholisches Glaubensleben ist. In einer einladenden, konstruktiven Haltung möchten wir mit Menschen ins Gespräch kommen.

Wir möchten hören, was Sie im Leben und Glauben trägt – egal, ob Sie in der Kirche arbeiten, ob Sie engagiert sind oder ob Sie einfach neugierig auf unsere Themen und Angebote sind. Alle sind herzlich eingeladen, bei der Initiative „1000 gute Gründe“ mitzumachen. Denn je mehr wir sind, desto stärker ist unsere Stimme. Und umso stärker wird unsere Initiative, die in den kommenden Jahren und Monaten immer weiter wachsen wird.

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