„Gottesdienste, Andachten, feste und katholische Feiertage haben in unserem Alltag ihren festen Platz und geben den Menschen auch Halt und Struktur“, sagt Koczy: „Vor Corona waren die Gottesdienste auch ganz wichtig als gemeinsame Erlebnisse für unsere Bewohner und ihre Angehörigen. Auch Nachbarn kamen oft dazu. So schufen die Gottesdienste auch eine Verbindung zu Menschen außerhalb unserer Einrichtung. Da noch immer eine Testpflicht für Besucher des Seniorenheims besteht, ist das leider sehr schwierig geworden.“
„Wie die Menschen ihren Glauben leben, ist Thema beim Aufnahmegespräch“, sagt Kahren: „Wir machen Angebote. Was die Menschen davon wahrnehmen, ist ihre Sache.“ Für Kahren ist das Umfeld wichtig, sie nutzt die Kapellen im Haus oder Garten als Kraftquellen und spielt manchmal in Andachten oder Gottesdiensten die Orgel. „In Gesprächen mit den Angehörigen ist der Glaube meist lange kein Thema. Erst wenn der Tod kommt, geht es oft um den Glauben, den Tod und die Frage, was danach kommt“, sagt Koczy: „Da hilft es natürlich, wenn wir nicht nur von der Auferstehung reden, sondern auch daran glauben.“
Eine am Menschen orientierte Pflege
30 bis 40 Tote gebe es in der Einrichtung Maria Rast Herford pro Jahr, sagt Koczy. „Das ist natürlich eine große Belastung. Der Glaube hilft hier auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, damit umzugehen. Wichtig ist uns auch die Schaffung eines wertschätzenden Umfeldes für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Außerdem sollte das Geld zum Leben reichen.“
„Ich kann mir kaum einen schöneren Beruf vorstellen, in dem Glaube und Tun derart zusammenfallen“, sagt Kahren. Der Spruch „Pflegen bringt Segen“ gelte für Pflegende und Gepflegte gleichermaßen. „Das Menschliche muss spürbar bleiben“, sind sich Koczy und Kahren einig, „Glaube und eine am Menschen orientierte Pflege gehen dabei Hand in Hand.“