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Neue Seelsorger für die JVA Attendorn

Hubertus Schmidt und Lothar Schulte wurden als neue Gefängnisseelsorger in der JVA Attendorn begrüßt.

Zwei Konfessionen, aber viele Gemeinsamkeiten

Die Justizvollzugsanstalt Attendorn im Sauerland beging Anfang November eine besondere Feier. Zwei neue Seelsorger wurden in einem feierlichen Gottesdienst offiziell in ihren Dienst eingeführt. Hubertus Schmidt als katholischer und Lothar Schulte als evangelischer Gefängnisseelsorger. Feierlich wurde den beiden die jeweilige Ernennungsurkunde für das Amt des Gefängnisseelsorgers vorgelesen. Eine Premiere für die Menschen in der vollbesetzten Kapelle der JVA.

Die Justizvollzugsanstalt Attendorn ist seit 1968 eine Anstalt des offenen Vollzuges. Im Jahr 2011 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft nach fast drei Jahren Bauzeit die geschlossene Vollzugsanstalt mit 120 Haftplätzen eröffnet. Die gottesdienstliche Feier fand im dreiflügeligen Gebäudekomplex des ehemaligen Klosters Ewig statt. Dort befinden sich die Kapelle, die Kantine und die Arbeitsplätze der Arbeitstherapie Holz. Der größte Teil der Gefangenen ist mit 270 Haftplätzen im offenen Vollzug untergebracht.

Ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Inhaftierte und Bedienstete sowie Mitarbeitende der Justizvollzugsanstalten in Nordrhein-Westfalen waren zusammen gekommen, um den beiden Gefängnisseelsorgern einen guten Start zu wünschen. Die Dekanin der Evangelischen Landeskirche von Westfalen, Utta Klose, von der JVA Bochum betonte, dass eine gemeinsame Feier nicht selbstverständlich sei. „Und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens“, lautet der Bibelvers (Epheser 4,3) in ihrer Ansprache. „Die Einheit in einem guten Geist am Ort des Gefängnisses zu pflegen ist angesichts der angeblich klaren Grenzen nicht so einfach“, führte die Dekanin aus.

Der für Westfalen zuständig  katholische Dekan für Gefängnisseelsorge, Stefan Ehrlich, von der JVA Köln, stellte die Frage: „Warum arbeitet ihr als Gefängnisseelsorger?“ Es sei  wichtig, sich selbst Rechenschaft zu geben über die Motive: „Was ist es, was mich in das Arbeitsfeld Justizvollzug treibt?“ Die Antworten sind so mannigfaltig wie die Personen, die sie geben. Wichtig bleibe, dass die Frage gestellt werde, „denn in dem Maße, in dem ich wachsam bleibe für das, was mit mir geschieht, bleibe ich auch aufmerksam für das, was mit den Menschen geschieht, mit denen ich umgehe“, sagte der erfahrene Gefängnisseelsorger.

“Ein Team, das sich ergänzt, kommt allen zugute.”

Am Ort des Justizvollzuges mit unterschiedlichen Sichtweisen, Interessen und Zielen zu arbeiten, erfordert einen besonderen Geist. Es soll kein Nebeneinander und keine Konkurrenz zwischen den Fachdiensten und der Seelsorge geben, erläuterte Daniela Bröckl als Diözesanbeauftragte für Gefängnisseelsorge im Erzbistum Paderborn. „Ein funktionierendes und geistreiches Team, das sich gegenseitig ergänzt, kommt allen zugute.“ Der persönlich zugesprochene Segen und eine Segensgeste der beteiligten Akteure an die Neueinsteiger sollen zu deren Stärkung in ihren Aufgaben beitragen.

Wer welchen Hut aufhat oder nicht, zeigen die beiden Geistlichen im offenen Gespräch miteinander. Als Fazit halten sie nicht ohne Portion Humor fest: „Trotz Unterschiedlichkeiten betonen wir die Gemeinsamkeiten und begegnen uns friedlich…“ Dies bestätigt der Anstaltsleiter, Ulf Borrmann, in seinem anschließenden Grußwort: „Berufserfahrene Seelsorger neben den relativ jungen Teams zu haben, sei ein Glückgriff“, so Borrmann. „Strafvollzug kann ohne Seelsorge auskommen. Es macht aber keinen Sinn!“ Mit diesem Satz bekräftigt der Anstaltsleiter den wichtigen Dienst, der mit vielen Freiheiten hinter den Mauern ausgestattet ist.

Lothar Schulte war vor seinem Dienst als Gefängnisseelsorger Pastor in der Evangelischen Kirchengemeinde Netphen. Sein katholischer Kollege arbeitete als gesetzlicher Betreuer, Ehe- und Familienlebensberater in Siegen und Olpe. Eine Menge an Erfahrung kommt für die herausfordernde und gemeinsame Arbeit hinter Gittern zusammen.

Zum Abschluss ergriff ein Inhaftierter das Wort. Für die Menschen, die nicht ewig, aber für eine gewisse Zeit in der JVA leben müssen, haben die Seelsorger ein besonderes Ohr. „Ich habe lange überlegt, ob ich etwas sagen soll“, sagte der Gefangene selbstbewusst, „aber wir sind doch als inhaftierte Menschen diejenigen (neben den Beamten), die die Gesprächsangebote der beiden Seelsorger nutzen können.“

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