Woher kommt der Karneval eigentlich? Carnelevare, was so viel heißt wie „das Fleisch wegnehmen“, taucht als Begriff erstmals Ende des 17. Jahrhunderts auf – der Begriff Fastnacht ist sogar schon seit dem 13. Jahrhundert belegt. Vorräte an Fleisch, Fett oder Eiern sollten während der sechswöchigen Fastenzeit nicht verderben. Deshalb wurden diese am Vorabend des Aschermittwochs – in der Fast-Nacht – beim üppigen Feiern aufgebraucht. Die bewusste Umkehr vom wilden Treiben des Karnevals als Sinnbild des Diabolischen zurück zum Göttlichen in der Fastenzeit machte am eigenen Leib erfahrbar, wo ein Christenmensch seinen wahren Platz hat.
Kirche und Karneval
Karneval ist damit historisch eindeutig vom Kirchenjahr geprägt. Auch heute noch gibt es Fastnachtsmessen. Ende Januar beispielsweise feierte Weihbischof Matthias König mit den Nieheimer Karnevalisten zum 80 plus 11. Jubiläum der Karnevalsgesellschaft ein Pontifikalamt. In der Session 2019/20 standen Pastor Hubertus Böttcher – damals noch Propst in Arnsberg, mittlerweile in Hagen im Einsatz – gemeinsam mit dem evangelischen Pfarrer Johannes Böhnke als ökumenisches Prinzen-Duo an der Spitze der Arnsberger Jecken. Auch Priester, die in die Bütt gehen, gibt es – das rhetorische Talent dafür sollten sie als Prediger im Idealfall ja mitbringen.