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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn

Miteinander unterwegs in die Zukunft

Zukunftskonvent in Werl mit Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz: Über 800 Menschen aus dem Erzbistum Paderborn machten sich pilgernd auf den Weg

Über 800 Menschen aus dem Erzbistum Paderborn haben sich am Samstag, 27. April 2024, mit Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz als Pilgernde auf den Weg gemacht. Das Ziel: der Zukunftskonvent in der Wallfahrtsstadt Werl. Unter dem Leitwort „Wollt auch ihr gehen?“ (Joh 6,67) tauschten sich die Teilnehmenden auf verschiedenen Routen über den gemeinsamen Zukunftsweg der Kirche von Paderborn aus. In den Werler Ursulinenschulen erwarteten die Pilgernden viele Formate zu aktuellen Erzbistumsthemen. „Die Bistumsleitung und ich wollen hören, was Sie bewegt“, begrüßte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz die Pilgergruppen am Mittag in der Wallfahrtsbasilika.

© Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn

Beim gemeinsamen Gottesdienst hörten viele der Pilgernden aus dem Erzbistum ihren neuen Erzbischof zum ersten Mal live predigen. Auf einem Weg der Veränderung zu sein, sei Wesen der Kirche, sagte Erzbischof Dr. Bentz in der gemeinsamen Eucharistiefeier. „Wir sind eine pilgernde Kirche durch die Zeit und damit eine sich mit der Zeit verändernde Kirche.“ Veränderung sei der „Auftrag Jesu an sein Gottesvolk, die sich verändernde Wirklichkeit anzunehmen“.

Was brauchen die Menschen?

Was die Menschen bewege oder wo sie sich beheimatet fühlen, liege ihm am Herzen, bekräftigte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz: „Ich erlebe, mit welcher Neugier und Herzlichkeit ich von Ihnen eingeladen werde – ‚komm und sieh, auf welchem Weg wir sind‘“, beschrieb Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz. „Mit dieser Haltung sind wir auf der Spur Jesu – und damit auf einem zukunftsfähigen Weg.“

In Gemeindeleben und Seelsorge müsse die Frage gestellt werden, was Menschen brauchen und was nicht. „Alle Veränderungen, die wir auf dem künftigen Bistumsprozess umsetzen, müssen sich daran messen lassen.“ Es gehe nicht um Strukturerhalt. „Es geht um die geistliche Frage: Was dient den Menschen? Und wie können wir dem Evangelium gemäß den Menschen dienen?“, forderte der Paderborner Erzbischof. Ebenso brauche es die Haltung auf dem Weg in die Zukunft, einander zu sehen und ernst zu nehmen – auch mit aller Unsicherheit. „Sie haben sich auf den Weg gemacht und gehen mit! Sie sind schon auf einem Weg, der ein guter Weg in die Zukunft sein kann und auf dem ich gerne mitgehe“, versicherte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz und erntete am Ende seiner Predigt langen Applaus.

© Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn

Der Pilgertag hatte „be-wegt“ begonnen: Auf sechs Fußwegen und zwei Rad-Routen begleiteten Wander- und Pilgerbegleitungen die Menschen aus dem Erzbistum zur Werler Wallfahrtsbasilika und ihrem Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“. In geistlichen Impulsen und im Austausch ging es um Synodalität und um Themen, die im Rahmen der Bistumsentwicklung, auf dem Diözesanen Weg 2030+ des Erzbistums, derzeit wichtig sind: Verantwortung, junge Menschen oder auch die Wertschätzung unterschiedlicher Lebenswirklichkeiten.

Auch Marvin Alexander Büscher pilgerte mit. Er ist Seelsorger in einem Altenpflegeheim und hat Erfahrungen in der Jugendpastoral. Seiner Erfahrung nach argumentiere auch die ältere Generation nicht mehr nach dem Motto „Es war doch immer so“, sondern beschäftige sich mit den synodalen Themen wie dem Zölibat und der Weihe für Frauen. Sein Wunsch: mehr hauptberufliche Diakone, die vor dem Hintergrund des Priestermangels auch Pastorale Räume leiten könnten. „Das kann ich mir für mich persönlich auch gut vorstellen“, so der junge Christ. In Aktionen wie „Young Mission“ sieht er die Zukunft der Kirche. „Die Kirche muss zu den Leuten kommen“, zeigte sich Büscher überzeugt.

Frust und Hoffnung mit auf dem Weg

„Ich wünsche mir, dass man sich für die Mitgliedschaft in der Kirche heute nicht immer rechtfertigen muss“, sagte Bernhard Weberink aus Holzwickede, unter anderem Mitglied im Diözesankomitee, beim Pilgern. Monika Martinetz, 25 Jahre im Pfarrgemeinderat ihrer Gemeinde, betonte, es müsse neues Vertrauen aufgebaut werden. „Wir haben einen großen Mangel an Kirchenbesuchern und Mitarbeitern in kirchlichen Gremien“, fürchtete Martinetz um den Nachwuchs in der Kirche.

In vielen Aussagen wurde deutlich: Es gibt Frust und Hoffnung gleichermaßen. Als die einzelnen Gruppen mittags in der Wallfahrtsbasilika von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz begrüßt wurden, brachten sie mit, was sie beim Pilgern bewegt hatte: Kirche sei nicht nur der Kirchturm, sondern eine Gemeinschaft und ein Zuhause – das manchmal auch verloren zu gehen drohe. Der Weg der Kirche müsse immer zu den Menschen und zu Gott führen.

© Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn

Von Ehrenamt bis Synodalität

In den Ursulinenschulen in Werl unweit der Wallfahrtsbasilika nutzten die Pilgernden die Chance, sich am Nachmittag in Workshops und Gesprächsgruppen zu einer Vielzahl aktueller Themen des Diözesanen Weges 2030+ auszutauschen. Impulse aus der Ehrenamtsförderung, die künftige Nutzung kirchlicher Immobilien oder auch queersensible Pastoral waren nur einige der zahlreichen Angebote, die die mehr als 800 Pilgernden nutzen konnten.

„Was ist der größte Erfolg des Synodalen Weges?“, fragte Dr. Andrea Hötger als Moderatorin der Podiumsveranstaltung zum Thema „Wohin gehst du, Paderborn? Synodalität konkret“. Neben Reinhold Harnisch von der Betroffenenvertretung im Erzbistum Paderborn lieferten Teilnehmende der Synodalversammlung Statements: Professorin Dr. Agnes Wuckelt, Finja Miriam Weber, Nadine Mersch, Michaela Labudda und Generalvikar Monsignore Dr. Michael Bredeck.

 

Was ist die Ernte des Synodalen Weges?

Der Synodale Weg habe Frauen in Ämtern der Kirche als Thema präsent gemacht, sagte Prof’in. Dr. Agnes Wuckelt. Das Erzbistum Paderborn habe hier schon „gut vorgelegt“, benannte die Theologin Formate und Angebote wie Frauenkonferenz oder Frauenpastoral. „Wir müssen jetzt weiter mutig unseren Weg gehen. Ohne Geschlechtergerechtigkeit hat Kirche keine Zukunft.“ Finja Miriam Weber verwies auf das gemeinsame Ringen auf Augenhöhe als Ernte des Synodalen Weges. „Diese gelernte Kultur müssen wir jetzt weiterleben“, forderte die 23-jährige Lehramtsstudentin.

Nadine Mersch, Vorsitzende des Diözesankomitees, betonte die gute Integration von Missbrauchsbetroffenen in den Synodalen Weg. Reinhold Harnisch schloss als Sprecher der Betroffenenvertretung im Erzbistum Paderborn an: „Uns Betroffenen ist es wichtig, dass man mit und nicht nur über uns redet.“ Im Erzbistum Paderborn gebe es für den Dialog gute Unterstützung. „Wenn wir die Vergangenheit nicht aufarbeiten, wird Zukunft nicht gelingen. Missbrauch ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, nicht nur eine der katholischen Kirche. Alle sind aufgerufen, hinzuschauen. Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir zusammenarbeiten“, forderte Harnisch mit langem Zwischenapplaus.

Michaela Labudda, Dekanatsreferentin des Dekanates Hellweg, benannte als Gewinn des Synodalen Weges eine „deutlich größere Ehrlichkeit und Sprachfähigkeit. Als Kirche müssen wir lernen, authentisch und glaubwürdig zu sein“. Generalvikar Dr. Michael Bredeck stellte fest, der Synodale Weg habe die theologische Grundlage für den Grundauftrag der Kirche geliefert, „Werkzeug der Liebe Gottes zu den Menschen“ zu sein. „Die Gründe, warum Menschen den Glauben an Gott verlieren, sind individuell. Deshalb müssen wir den individuellen Menschen auf seinem Glaubensweg verstehen“, so Generalvikar Dr. Bredeck.

Die Pilgernden waren mit jeder Menge Gedanken und Anliegen im Gepäck nach Werl gekommen. Sie gingen mit vielen Impulsen zurück in ihre Glaubens-Heimat – und mit einer besonderen Erinnerung: Am Ende des Abschlussgottesdienstes erhielt jeder der Gäste eine von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz gesegnete Pilgermuschel.

 

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Viele weitere News, Stimmen und eine Bildergalerie finden Sie auf der Themenseite zum Zukunftskonvent.

Ein Beitrag von:
Team Presse

Maria Aßhauer

Team Presse

Isabella Maria Struck

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