Mehr Anerkennung und Unterstützung für die Arbeit pflegender Angehöriger ist dringend nötig. Darauf weist der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn anlässlich des „Europäischen Tages der pflegenden Angehörigen“ am 6. Oktober hin. „Viele Angehörige sind stark belastet, sie sind für ihre Familienangehörigen im Dauereinsatz und haben kaum Zeit für sich“, sagt Verena Ising-Volmer, Leiterin des NRW-weiten Projektes „Kuren für pflegende Angehörige“. „Bei einer Kur stehen pflegende Angehörige im Mittelpunkt und können neue Kraft für den Pflegealltag tanken.“ In Nordrhein-Westfalen werden fast 800.000 Pflegebedürftige von ihren Angehörigen Zuhause versorgt.
Mehr Unterstützung für pflegende Angehörige nötig
Pflege, Beruf und Familie vereinbaren
Viele Angehörige stehen vor der Herausforderung Pflege, Beruf und Familie zu vereinbaren. „Die Belastung pflegender Angehöriger kann so weit gehen, dass sie selbst erkranken und der hohen psychischen, physischen und sozialen Belastung nicht mehr gewachsen sind. Sie leiden unter Rücken- und Kopfschmerzen, Schlafstörungen bis hin zu Niedergeschlagenheit“, erläutert Verena Ising-Volmer, die auch Leiterin des Referats für Kur- und Erholungshilfen der Caritas im Erzbistum Paderborn ist. Seit 2012 zählen Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen (umgangssprachlich „Kur“) für pflegende Angehörige zur gesetzlichen Leistung der Krankenkassen. Bei entsprechender Indikation haben sie einen Anspruch auf eine Maßnahme.
Projekt „Kurberatung für pflegende Angehörige“
Der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn engagiert sich daher gemeinsam mit der AW Kur und Erholungs GmbH in dem Projekt „Kurberatung für pflegende Angehörige“ und hat mehr als 110 Kurberaterinnen und Kurberater in Nordrhein-Westfalen geschult, um pflegende Angehörige bei der Antragsstellung zu beraten. Die Beratenden unterstützen Betroffene individuell und kostenlos, helfen beim Ausfüllen der Formulare, der Suche nach der passenden Klinik und auch nach Versorgungsmöglichkeiten für den Pflegebedürftigen während der Zeit der Kur. „Wir möchten pflegende Angehörige ermutigen sich Unterstützung zu suchen und Kontakt zur Beratungsstelle vor Ort aufzunehmen“, sagt Ising-Volmer. Unter https://www.kuren-fuer-pflegende-angehoerige.de finden Betroffene ihre Beratungsstelle in der Nähe. Das Landesprogramm „Zeit und Erholung für pflegende Angehörige in Nordrhein-Westfalen – Kuren für pflegende Angehörige“ wird vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW finanziert.
Der „Europäische Tag der pflegenden Angehörigen
Der „Europäische Tag der pflegenden Angehörigen“ wird am Mittwoch, 6. Oktober, erstmals von der „European organisation working with and for informal carers“ (Eurocarers) veranstaltet. Eurocarers wird von über 70 Verbänden und Forschungseinrichtungen aus 28 europäischen Ländern getragen.