Die Klosterzeit in St. Laurentius, Propsteikirche des Klosters Wedinghausen und Stadtkirche Arnsbergs, ist ein neues und sehr beliebtes Veranstaltungsformat. Die Klosterzeit am 9. und 10. Dezember 2023 wird frühere Veranstaltungen nochmals in den Schatten stellen. Gefeiert wird ein Abschluss, nämlich der des 850. Jubiläumsjahres des Klosters Wedinghausen, und ein Abschied. 220 Jahre ist es her, dass die Reliquien der Heiligen Drei Könige Arnsberg verließen und zurück nach Köln überführt wurden. Zu diesem besonderen Anlass kommt Dompropst Guido Assmann, Generalvikar des Erzbistums Köln, nach Arnsberg, um als Gastprediger die besondere Beziehung zwischen Arnsberg und Köln hervorzuheben.
Blick in eine kriegerische Zeit voller Umbrüche
Nach Arnsberg gelangt waren die wertvollen Reliquien mit weiteren Teilen des Kölner Domschatzes im Jahr 1794. „Es war eine kriegerische Zeit und eine Zeit voller Verwerfungen, in der Arnsberg zum rettenden Exil der Reliquien wurde“, erklärt Propst Stephan Schröder.
Innenpolitisch versackte Frankreich 1794 vollends in der Terrorherrschaft. Mit Georges Danton, Maximilien de Robespierre und vielen ihrer Anhänger fraß die Französische Revolution ihre Kinder. Militärisch aber eilten die französischen Revolutionstruppen von Erfolg zu Erfolg. Sie wehrten dabei die Armeen der europäischen Fürsten nicht nur ab, es gelang den Franzosen sogar, die deutschen linksrheinischen Gebiete zu besetzen, darunter die Stadt und das Kurfürstentum Köln. Kurz vor dem Einmarsch der Revolutionstruppen wurden der Kölner Domschatz und mit ihm die wertvollen Reliquien der Heiligen Drei Könige in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus der Stadt geschafft.
Arnsberg wurde wohl aus zwei Gründen als Zufluchtsort gewählt. Zum einen war es Teil des zum Kurfürstentum Köln gehörenden Herzogtums Westfalens. Zum anderen waren in der sauerländischen Provinz die Reliquien den Blicken der Mächtigen entzogen.
Stolz und froh über den gebotenen Schutz
1803, bei der Rückkehr der Heiligen Drei Könige nach Köln, zeigte sich die Weltpolitik komplett verwandelt. Napoleon Bonaparte, 1794 noch ein politisch unbedeutender General, hatte in Frankreich die Macht an sich gerissen und halb Europa militärisch besiegt. Die deutschen Gebiete links des Rheins waren von Frankreich annektiert, als Ersatz durften sich mit dem Reichsdeputationshauptschluss die deutschen weltlichen Fürsten an den säkularisierten geistlichen Herrschaftsgebieten schadlos halten. Doch immerhin hatte sich die Situation nun wieder so beruhigt, dass die Rückkehr der Reliquien der Heiligen Drei Könige in den Kölner Dom organisiert werden konnte.
„Die Arnsberger sind heute noch stolz und froh, dass sie den wertvollen Reliquien über ein Jahrzehnt lang in einer furchtbaren Kriegszeit Schutz und Zuflucht geboten haben“, erklärt Propst Stephan Schröder. „Den Verlust der Reliquien haben wir verschmerzt. Wir haben uns in Arnsberg jedenfalls nicht mit der Sünde des Neides belastet, sondern uns als Westfalen einen typischen Ausspruch aus dem Rheinland zu eigen gemacht: Man muss auch gönnen können – gerade unter Schwestern und Brüdern im Glauben.“