Im Herzen der Stadt Paderborn gibt es seit dem 1. November 2020 ein ganz besonderes Gasthaus: Unter Schirmherrschaft des Paderborner Metropolitankapitels entstand seinerzeit in einer ehemaligen Kneipe eine Anlaufstelle für obdachlose und bedürftige Menschen, die hier zu festgelegten Zeiten ein Frühstück oder das Mittagessen genießen können. An einigen Nachmittagen werden auch Heißgetränke und Backwaren ausgegeben. Das Projekt unter dem Namen PaderMahlZeit wird mittlerweile durch den Verein ‚Unser Hochstift rückt zusammen‘ organisiert und ist zu einer festen Größe im sozialen Miteinander der Stadt geworden. Im Rahmen einer kreativen Aktion wurde das Angebot im Gasthaus jetzt um Kunstgenüsse und eine Pop-Up-Upcycling-Werkstatt erweitert. Die Gemeinschaftsaktion haben der Paderborner Künstler Manfred Webel und Dr. Alexandra Sucrow vom Kunstverein Paderborn mitinitiiert.
Zunächst eröffnete die Paderborner Grafik-Designerin Miriam Liebich am Freitag, 2. Februar 2024, ihre Ausstellung in den vier Wänden des Gasthauses. Die ausgewählten Werke zeigen urtümliche Figurendarstellungen, die teilweise mit plakativen Worten ergänzt sind. Schrift und Malerei im Dialog kennzeichnen die Werke der Künstlerin mit Wurzeln im westfälischen Hamm. Die Kunstausstellung kann fortan zu den Öffnungszeiten des Gasthauses besucht werden.
Anschließend bot die Produkt-Designerin Katharina Backhaus aus Grundsteinheim Interessierten die Möglichkeit, aus mitgebrachten Fell- und Lederresten sowie weiteren Accessoires kreative Dinge herzustellen. Upcycling als nachhaltige Kreativitätsform sorgte für Interesse seitens der Gäste.
Sowohl Miriam Liebich als auch Katharina Backhaus gehören zum Netzwerk ‚Paderborner Kreaturen‘ und bereicherten durch ihr Wirken das Gasthaus an der Heiersstraße 18.
Der Paderborner Dompropst Monsignore Joachim Göbel hat das Gasthaus-Projekt seinerzeit maßgeblich mit auf den Weg gebracht und freut sich über das nach wie vor große Engagement der Ehrenamtlichen, die den Bedürftigen in der Stadt nicht nur regelmäßige Mahlzeiten, sondern auch eine Anlaufstelle mit ganz viel Menschlichkeit anbieten. „Welches Potenzial in unserem Gasthaus steckt, zeigt sich auch durch das jüngste Kunst- und Gestaltungsprojekt. Hier steht das Miteinander im Vordergrund und über die Kunst können die Menschen in den Dialog treten – sie wirkt als bindendes Element“, sagt Dompropst Göbel. „Das Gasthaus ist für viele Bedürftige ein wichtiger Anlaufpunkt und Teil ihrer Tagesroutine. Die christliche Tugend der Nächstenliebe offenbart sich hier in ganz besonderem Maße. Durch die temporäre Kunstausstellung rücken wir diesen Treffpunkt in den Fokus der Stadtgesellschaft und öffnen ihn bewusst für alle Menschen.“
Weitere Infos zum Gasthaus-Projekt.