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Erzbistum Paderborn
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© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn

Katholische Kindertageseinrichtungen sind „Gemeinde auf Zeit“

Fachtagung thematisiert Entwicklungen, Aufgaben und Chancen der Kita-Pastoral im Erzbistum Paderborn

50 Expertinnen und Experten von katholischen Kindertageseinrichtungen im Erzbistum Paderborn nahmen am Dienstag, 24. Mai 2022, an der Fachtagung „Der ‚schlafende Riese‘. Entwicklungen, Aufgaben und Chancen der Kita-Pastoral“ in Paderborn teil. Vertreterinnen und Vertreter der sieben Träger gGmbHs der katholischen Kindertageseinrichtungen, Leiterinnen und Leiter sowie pädagogische Fachkräfte der katholischen Kindertagesstätten und zudem Pastorales Personal aus den Pastoralen Räumen des Erzbistums Paderborn fragten, wie Kindertageseinrichtungen „heute und morgen“ pastorale Orte sein können. Sie beschäftigten sich zudem mit religionspädagogischen und pastoraltheologischen Fragestellungen, die sich mit Blick auf die Vielfalt von Kindern und ihren Familien zwischen Multireligiosität und Konfessionslosigkeit stellen. Impulse erhielten die Teilnehmenden durch Beiträge von Professor Dr. Andreas Leinhäupl von der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin, Professorin Dr. Bergit Peters und Professor Dr. Patrick Isele, beide von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Paderborn, sowie von Gemeindereferentin Heike Frankenberg aus dem Pastoralen Raum Hamm.

© Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn
Profis von katholischen Kindertageseinrichtungen aus dem ganzen Erzbistum Paderborn beschäftigten sich mit Entwicklungen, Aufgaben und Chancen der Kita-Pastoral.

„In den katholischen Kindertageseinrichtungen im Erzbistum Paderborn treffen Menschen mit unterschiedlichen sozialen, kulturellen und religiösen Hintergründen aufeinander“, führte Angelika Tuschhoff von der Kompetenzeinheit Kindertageseinrichtungen im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn in die Tagung ein. Kinder sowie deren Eltern würden in den katholischen Kindertageseinrichtungen mit dem Glauben in Berührung kommen, denn in ihnen werde der Glaube „selbstverständlich und konsequent im Alltag zur Sprache gebracht und gelebt“. Aus diesem Grund seien die katholischen Kindertageseinrichtungen von Familien als „Gemeinde auf Zeit“ zu erleben, die in das seelsorgliche Netzwerk eines Pastoralen Raumes eingebunden seien, erläuterte Angelika Tuschhoff in ihrer Moderation.

Der koodinierende Leiter des Bereichs Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat, Thomas Klöter, unterstrich, katholische Kindertageseinrichtungen seien in besonderer Weise „pastorale Orte, an denen sich das Evangelium und die Lebenswirklichkeit der Menschen begegnen“. Durch die seit 2019 existierende Kompetenzeinheit Kindertageseinrichtungen im Bereich Pastorale Dienste würden die Kindertageseinrichtungen in ihrem pastoralen Auftrag gestärkt, beispielsweise durch die Zertifizierung zum „Familienpastoralen Ort“ oder durch Fortbildungen sowie spirituelle Auszeiten für deren pädagogische Fachkräfte.

Es sei bemerkenswert, dass bereits zwei Drittel der katholischen Kindertageseinrichtungen als „Familienpastoraler Ort“ zertifiziert seien, führte Andreas Altemeier als Leiter der Kompetenzeinheit im Erzbischöflichen Generalvikariat aus. Dies sei ein Beleg dafür, dass familienpastorale Aktivitäten zum Selbstverständnis dieser „ausgezeichneten Orte“ gehören.

Der wachgeküsste „schlafende Riese“

In seinem Referat erläuterte Professor Dr. Andreas Leinhäupl, dass die ehemaligen „Kindergärten“ mittlerweile als eigenständige elementarpädagogische Bildungseinrichtungen betrachtet werden. Er erklärte, dass Erzieherinnen und Erzieher vor der Herausforderung stehen, die „entwicklungsimmanenten religiösen Selbstäußerungen der Kinder nicht zu ignorieren, sondern religionssensibel aufzugreifen“. „Glaube, Religion und Spiritualität gehören wie Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz zu den vermittelnden Basiskompetenzen“, so der Professor der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin.

Das pastorale Potenzial von Kindertagesstätten bestehe in ihrem Beitrag zur elementaren und religiösen Sozialisation von Kindern, vertiefte Professor Leinhäupl. Auch das veränderte Verständnis der Rolle von Erzieherinnen und Erziehern sowie von pastoralen Mitarbeitenden sei bedeutsam. Kindertagesstätten seien eine Begegnungsfläche für junge Familien und ermöglichen „treffsichere Einblicke in die Vielschichtigkeit der Sozialräume“, so Professor Leinhäupl. Die Anerkennung der „Kindertagesstätte als pastoraler Ort“ bedeute eine Einbindung in die Entwicklung der Kirche vor Ort, sie entspreche zudem einer partnerschaftlichen Sichtweise, einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Sensibilität … anregen und unterstützen

Bildung sei die Auseinandersetzung mit sich selbst, mit anderen, mit der Welt, definierte Professor Dr. Patrick Isele von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen. Der Lehrstuhlinhaber für das Fach „Pädagogik der Kindheit“ betonte, Kinder müssen „angeregt und unterstützt“ werden in Bildungsprozessen. Es komme darauf an, Kinder einzuladen, zu ermutigen und zu inspirieren, so dass sie ihre eigene Kompetenz und Fähigkeit entwickeln.

Professorin Dr. Bergit Peters erklärte, Pastoral ereigne sich da, wo existentielle Fragen mit dem Evangelium in Kontakt kommen. Die Professorin der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen forderte eine Sensibilität der Kindertagesstätten-Mitarbeitenden für die Fragen der Kinder, auch für deren religiösen Fragen. Erforderlich seien ein theologisches Basiswissen, aber auch human- und sozialwissenschaftliche Kenntnisse. Unerlässlich seien die Reflexion der eigenen religiösen Biografie sowie eine religiöse Sprachfähigkeit. „Kindertagesstätten sind familienpastorale Orte. Sie spielen eine bedeutsame Rolle in kirchlichen und gesellschaftlichen Transformationsprozessen“, bekräftigte Professorin Peters.

Wegbegleiter

Gemeindereferentin Heike Frankenberg begleitet im Pastoralen Raum Hamm insgesamt 15 katholische Kindertagesstätten in Trägerschaft der Kita Hellweg gGmbH sowie vier in Trägerschaft des Caritasverbandes Hamm. Sie informierte, dass „klassische“ pastorale Aufgaben immer mehr in den Händen der Mitarbeitenden der Kindertagesstätten liegen. Die für den Bereich der Kindertagesstätten zuständigen Mitarbeitenden eines Pastoralteams seien als Wegbegleiter zu bezeichnen, die vernetzen sowie ihr religionspädagogisches Know-How und Beziehungen anbieten. Gemeindereferentin Frankenberg unterstrich, dass Glaube „Glaubwürdigkeit“ brauche. Es komme darauf an, als Glaubende erfahrbar zu sein. Der Wunsch nach Gemeinschaft und echter Verbundenheit wachse in den Kindertagesstätten.

Katholische Kindertageseinrichtungen und Pastoral

In 493 kirchengemeindlichen Kindertageseinrichtungen in Trägerschaft von sieben Kita-gGmbHs werden 29.500 Kinder von 7.200 Erzieherinnen und Erziehern begleitet. 320 dieser Einrichtungen wurden bereits mit dem Zertifikat „Kita als familienpastoraler Ort“ ausgezeichnet, 200 sind bereits erneut zertifiziert. Das Erzbistum Paderborn hat im Jahr 2020 den Fonds „Pastorale Projekte in Kindertageseinrichtungen“ aufgelegt und mit 1,5 Millionen Euro ausgestattet, um die Pastoral und Glaubensverkündigung in den 493 kirchengemeindlichen Kindertageseinrichtungen in Trägerschaft der sieben Kita-gGmbHs zu fördern. Die Kompetenzeinheit Kindertageseinrichtungen im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn hat die Aufgabe, die Kitas als pastorale Orte zu unterstützen und zu profilieren. Dazu gibt es eine Weiterentwicklung des Fortbildungsprogramms und der spirituellen Angebote für die pädagogischen Fachkräfte.

Ein Beitrag von:
Team Presse

Thomas Throenle

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