„Wenn es in der Kirche etwas gibt, weshalb es sich lohnt, nicht nur zu bleiben, sondern gerade dort Lebensmut und Glaubenskraft zu finden, dann ist es gerade das Bewusstsein, aus tiefster Überzeugung an einen Gott glauben zu dürfen, für den jede und jeder absolute Relevanz besitzt, unabhängig von Alter und Geschlecht, Herkunft und Bildung, Leistung und gesellschaftlicher Bedeutungslosigkeit. Vielleicht ist das selbst denen, die in der Kirche sind, nicht im Letzten klar.
Denn es ist nicht die Faszination einer weltweit führenden Organisation und auch nicht der (in der Vergangenheit ja ziemlich lädierte) Anspruch einer societas perfecta. Aber es ist ein Ort, an dem Menschlichkeit ein Gesicht hat – oder zumindest haben soll –, gerade auch an den Grenzbereichen menschlicher Existenz, an den Hoch- wie Tiefpunkten des Lebens. Wo Barmherzigkeit und Vergebung mehr sind als nur ein loses Wort oder ein frommer Spruch. ‚Alles von Relevanz‘, das müsste an unseren Kirchentüren stehen: und zwar innen – um sie weit aufzustoßen und herauszutreten und, wer immer es ist, erahnen zu lassen: Vor Gott hat all unser Sein allerhöchste Relevanz.“