Konsequente Aufarbeitung
Im zweiten Teil der Diskussion machten die Podiumsteilnehmenden deutlich, dass das Erzbistum Paderborn sich konsequent dafür einsetzt, Missbrauch in jeder Hinsicht entgegen zu wirken und Präventivmaßnahmen auszubauen. Die Einrichtung einer unabhängigen diözesanen Aufarbeitungskommission sei seitens der Erzdiözese vorbereitet. „Wichtig ist, dass wir Betroffene zu Wort kommen lassen und ihnen auf Augenhöhe begegnen“, forderte der Interventionsbeauftragte Thomas Wendland.
Das Erzbistum Paderborn arbeite ebenso wie die deutsche katholische Kirche bei der Aufarbeitung mit unabhängigen Einrichtungen und staatlichen Stellen zusammen, informierte der Interventionsbeauftragte: Dazu zähle die Einbindung der unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen, des Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung und auch die umfänglichen Offenlegungen gegenüber den Staatsanwaltschaften. Zudem werde derzeit eine unabhängige historische Missbrauchsstudie von der Universität Paderborn erstellt. Die Aufarbeitung, die über den Untersuchungszeitraum der Studie hinausgeht, werde die unabhängige diözesane Aufarbeitungskommission übernehmen. „Wichtig ist, mit unserer Arbeit jetzt dafür zu sorgen, dass Kinder heute frühzeitig geschützt werden und dass die Kirche für Betroffene trotz aller Verletzungen vielleicht wieder eine Heimat werden kann“, fasste Thomas Wendland zusammen.
Lernende Glaubensgemeinschaft
Viele Fragen wurden bei der Podiumsveranstaltung behandelt – wenn sie auch nicht abschließend geklärt werden konnten. „Die Kirche im Erzbistum Paderborn ist als lernende Glaubensgemeinschaft gemeinsam auf dem Weg, um die drängenden Fragen aufrichtig und transparent gemeinsam weiter anzugehen“, betonte Monsignore Dr. Michael Bredeck. Ihre verlorene Glaubwürdigkeit könne die Kirche nur dann wiedergewinnen, wenn sie ihrem Auftrag gemäß konsequent den Menschen in den Mittelpunkt stellt. „Der Platz der Kirche muss bei den Menschen sein, vor allem bei jenen, die leidvolle Erfahrungen gemacht haben – auch durch Missbrauch oder Diskriminierung“, so Prälat Thomas Dornseifer.